Scheidenvorfall- Lammretter

(Dieses Forum ersetzt nicht die Diagnose oder Behandlung durch einen Tierarzt.)
grauwoller
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Re: Scheidenvorfall- Lammretter

Beitrag von grauwoller »

Daumen drücken hat nicht geholfen - Schaf und Zwillingsföten sind leider auf der Strecke geblieben.
Gestern abend setzten die Wehen ein,woraufhin ich den Bügel entfernt habe. Es ging aber nicht recht voran - Muttermund konnten wir ein wenig weiten, so dass zwei Finger hindurchpassten, aber viel zu wenig, dass ein Lamm hätte durchpassen können.
Heute morgen mit TA Kaiserschnitt begonnen,allerdings mit klar schlechter Prognose (Scheidenwand zeigte Einriss). Nach Öffnen der Bauchdecke war offensichtlich,dass beide Föten abgestorben, reichlich Wasseransammlung im Bauchraum.
Aufgrund der Ausgangslage entschieden wir uns dafür,das Tier einzuschläfern.
Ob Schaf und Lämmer noch leben würden,hätte man direkt nach dem Vorfall einen Kaiserschnitt vorgenommen, ist schwer zu sagen.
Obwohl ich während der Woche noch von 2 Kollegen gehört habe,bei denen nach der Vorfall-Bügel Methode, eine problemlose Lammung folgte, ist es bei mir voll daneben gegangen, und das ist sehr bitter.

Christoph
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Henry
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Re: Scheidenvorfall- Lammretter

Beitrag von Henry »

Der Ablauf ist leider genau wie befürchtet gewesen. Es bleiben Spesen ohne Ende und 3 tote Schafe. Und wieder unterstrichen, daß Kaiserschnitte nicht nach geburtshilflichen Maßnahmen, sondern umgehend und statt diesen durchzuführen sind. Umgehend ist nicht am nächsten früh. Nicht binnen 10 Minuten zu öffnende Cervix ist eine 100%-Kaiserschnittindikation. Und auch der Tierarzt hatte die Befürchtung ... Nur wo war der abends?

War die Vaginalperforation durch die Geburtshilfe verursacht oder war sie eine Folge einer Nekrose durch den Vorfallbügel?

Es tut mir sehr sehr leid um das Trio. Vielleicht hilft der Faden anderen ...

Und jetzt mal ganz hart und für qlle, die das hier finden: Ihr schlachtet doch. Ihr könnt also Schafe töten. Ihr kennt auch die absoluten Geburtshindernisse. Ihr könnt auch erkennen, wenn sie vorliegen. Ihr könnt oder wollt Euch den Kaiserschnitt vom TA nicht leisten oder der kanns oder will nicht oder kann binnen 20 Minuten nicht mit der Op beginnen: Warum könnt Ihr dann nicht gleich den Dr. Kerner holen und final betäuben und wenigstens die Lämmer retten? Was ist so schwer daran? Das geht auch mit der Axt und dem Taschenmesser! Schafe die ihre Lämmer nicht lammen können sterben unter Qualen sowieso. Und ihre Lämmer sterben auch. Und wenn Ihr stundenlang drin rum zerrt und der Mutter Verletzungen zufügt, dann kriegt die drei Tage später Fieber und stibt den Lämmern hinterher. Bringt sie doch vor der Lammung um. Mirzuliebe und für die Lämmer.
Henry
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peter e.
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Re: Scheidenvorfall- Lammretter

Beitrag von peter e. »

ein scheidenvorfall ist nicht zwingend eine <bindegewebsschwäche>, auch querliegende lämmer können den prolabs verursachen.
Christoph: wie lagen denn die lämmer, normal?
Der geschilderte sachverhalt bestätigt meine theorie: scheidenvorfall ist teil der geburt - und bedarf entsprechender handlungsweise.
peter e.

Auch dem Schwächsten ist ein Stachel gegeben -
sich zu wehren.

frei nach Schiller
Kunigunde
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Re: Scheidenvorfall- Lammretter

Beitrag von Kunigunde »

Scheidenvorfall ist nicht zwingend Teil der Geburt, das macht die Abwägung ja so schwierig. Bei meinen Schafen tritt er eher 7-10 Tage vor Lammung auf, lässt sich hervorragend mit Bügel versorgen und es traten bisher keine Komplikationen auf.
grauwoller
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Re: Scheidenvorfall- Lammretter

Beitrag von grauwoller »

Es gibt in diesem Forum viele Teilnehmer, die Ratschläge geben, die auf gemachten Erfahrungen oder auch Fehleinschätzungen im Umgang mit den eigenen Schafen beruhen. Aufgrund des Erkenntnisgewinnes ist man dann in der Lage, anderen Schafhaltern weiterzuhelfen, und es findet ein befruchtender Gedankenaustausch auf Augenhöhe statt, wie ich es in diesem Forum sehr zu schätzen weiss.
Bei dir Henry, fehlt mir in dem was du schreibst, jeglicher Bezug zu Erlebnissen und Erkenntnissen mit deinen Schafen. Du erteilst anderen Ratschläge, ohne dass man dabei erfährt, ob du bereits praktische eigene Erfahrungen vorzuweisen hast, die deine felsenfesten Meinungen begründen.
Die einzige Erfahrung zu Scheidenvorfall rührt bei mir aus der Kindheit auf dem elterlichen Milchviehbetrieb, wo ich mich an den gewöhnungsbedürftigen Anblick erinnere, dass das Gekröse vom TA reingestopft und zugenäht wurde, und dass einige Tage später eine problemlose Kalbung erfolgte, da war ich selber dabei - vorher natürlich die Näherei entfernt!
In den 22 Jahren Pommernschafhaltung war das jetzt der dritte Tierarzt-Einsatz zu Geburtshilfezwecken. Ich habe durch langjährige Selektion auf gute Muttereigenschaften und problemlos Gebärende, sowie eine gute Beobachtungsgabe was Schafe angeht, i.d, R. eine problemarme Lammzeit. Jetzt musste ich halt auf Erfahrungen anderer Schafhalter bauen, und an dieser Stelle Dank an alle, die mir ihre Erfahrungen mitgeteilt haben. Ich habe mich für eine natürliche Geburt nach "Behandlung" des Scheidenvorfalls mit dem Vorffallbügel entschieden, weil mir dies, nach Abwägung aller Aspekte, erfolgsversprechend schien.
Wie es jetzt nach einem sofortigen Kaiserschnitt aussähe, weiss keiner, jedenfalls lasse ich mir kein schlechtes Gewissen einreden, oder Fahrlässigkeit unterstellen. Ich hoffe, dass ich jetzt 22 Jahre Ruhe vor dem nächsten S-Vorfall habe, und bis dahin gibt´s vielleicht schon ganz andere Möglichkeiten?

Christoph
mumps
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Re: Scheidenvorfall- Lammretter

Beitrag von mumps »

Ich frage mich schon lange, wann hin und Wo Henry sein tierarztstudium absolviert hat.

Weiterhin frage ich mich auch schon länger, wie viele Schafe und wie lange Henry Schafe hat und woher er sein doch so übermächtigen All-Wissen hat.
Eigene schaferfahrung scheint es auch mir nicht zu sein, eher gekonnten zitieren.
Gab's doch im alten Forums schonmal, irgend so ein stuhlhalter, wenn ich recht erinnere
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Henry
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Re: Scheidenvorfall- Lammretter

Beitrag von Henry »

grauwoller hat geschrieben:Bei dir Henry, fehlt mir in dem was du schreibst, jeglicher Bezug zu Erlebnissen und Erkenntnissen mit deinen Schafen. Du erteilst anderen Ratschläge, ohne dass man dabei erfährt, ob du bereits praktische eigene Erfahrungen vorzuweisen hast, die deine felsenfesten Meinungen begründen.
Ich schreibe ausschließlich über praktische Erfahrungen. Manchmal stelle ich Bilder und Videos ein (von Behandlungen, die mich nicht kompromitieren) Der letzte Scheidenvorfall (mit Bügel und Bühnerband) betraf zur Lammung 2016 ein Blufaced Leicester Schaf. Der letzte Kaiserschnitt 2015 ein Kameruner. Ich hätte mich nicht an die Haltung von Blufaced Leicester mit der mit 2% höchsten Prolapswahrscheinlichkeit aller Rassen gewagt, wenn mir geburtshilfliche Erfahrung fehlte. Ich stehe im Stoff und bin auch diagnostisch gut ausgerüstet. Ultraschall, Beatmung, Chirugie alles da in Schafgröße. Seit 12 Jahren habe ich nicht ein Mutterschaf in oder nach oder vor der Lammung verloren (und gebe Gott, daß das so bleibt).

Wenn Du also den Eindruck hast, ich sonnte mich darin, daß die Probleme genau so eingetreten sind, wie prophezeit, dann liegst Du völlig falsch. Ich ärgere mich stattdessen, daß es mir nicht gelungen ist, Dich davon abzubringen, Deine Erfahrungen selbst zu machen und Deine Schafe nun deshalb tot sind. Wenn Du da kein schlechtes Gewissen entwickelst, dann hast Du eben keins. Tot sind Deine Schafe und meine Beiträge waren für die Katz.
Henry
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Henry
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Re: Scheidenvorfall- Lammretter

Beitrag von Henry »

mumps hat geschrieben:Ich frage mich schon lange, wann hin und Wo Henry sein tierarztstudium absolviert hat.
Weiterhin frage ich mich auch schon länger, wie viele Schafe und wie lange Henry Schafe hat und woher er sein doch so übermächtigen All-Wissen hat.
Frage nicht Dich, frage mich. Oder komm mal zu Besuch und zähle selbst.
Henry
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mumps
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Re: Scheidenvorfall- Lammretter

Beitrag von mumps »

Dann mal Butter bei die Fische :
Wo hast du tiermedizin studiert und wie lange hältst du wieviel Schafe?
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peter e.
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Re: Scheidenvorfall- Lammretter

Beitrag von peter e. »

mumps hat geschrieben:Dann mal Butter bei die Fische :
Wo hast du tiermedizin studiert und wie lange hältst du wieviel Schafe?
das führt hier nicht im eigentlichen thema weiter - ich hätte nichts dagegen, wenn fragen oder themen, die nicht zur eigentlichen überschrift gehören, anderswo weiter geführt werden.
danke für das verständnis.
peter e.

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