Trinkt mein Schaf zu wenig?

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Schnucke
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Trinkt mein Schaf zu wenig?

Beitrag von Schnucke »

Moin!
Ich habe eine Gotländeraue, die ca. 8-9 Jahre alt ist. Sie ist nicht trächtig, nicht abgemagert, fit und fidel, rennt mit dem Rest der Herde mit, frisst genauso, wie die anderen. Nur sehe ich sie nie am Wasser. Ich habe sie von einer älteren Herdbuchzüchterin vor ca. 2 Jahren übernommen. Sie hat im Sommer immer wieder Durchfall. Mal ganz flüssig, mal breiig, mal Köttelknöddel. Oft etwas schleimiges Blut (nicht viel, aber sichtbar) mit drin.TA hat was gegen Entzündung gespritzt. Keine Besserung. Haben mehrfach auf Würmer und Kokzidien getestet. Negativ. Haben trotzdem gegen Kokzidien und Würmer (sowieso) behandelt, da der TA sagte, manchmal sind diese Mistviecher nicht gleich zu erkennen. Keine Besserung. Bekamen vom Tierarzt Stullmisan. Keine Besserung. Habe dann von DR.Schaette Durchfallpulver gegeben. Hat geholfen für ca. 14 Tage. Dann fing es wieder an. Wieder Dr. Schaette, wieder gut für ca. 14 Tage. Geht ganz schön ins Geld, hilft aber nur kurz. Symptome bekämpft, aber die Ursache wohl nicht. Habe dann letzten November Futterkohle für Schafe entdeckt. Diese rühre ich mit ca. 1 Liter lauwarmes Wasser und etwas Wiesenflakes (für den Geschmack) an, täglich. Nimmt sie gerne. Durchfall ist jetzt schon seit Anfang Dezember weg, feinste Köddel, kein Blut. Vor einer Woche habe ich damit aufgehört und heute waren die Köttel wieder eine Wurst. Werde ihr heute abend einfach mal warmes Wasser mit Wiesenflakes geben, ohne Kohle. Ich habe den Verdacht, dass sie zuwenig trinkt.
Unsere Schafe bekommen ansonsten nur Heu und ab und zu Leckerli (Wiesenflakes und Maiscobs).
Kennt jemand was ähnliches? Habe im Forum nix in diese Richtung gefunden.
LG aus dem Norden Nordfrieslands von Schnucke
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Henry
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Re: Trinkt mein Schaf zu wenig?

Beitrag von Henry »

Das Schaf ist alt genug für Darmpolypen und andere Veränderungen des Dickdarmes einschießlich seiner bakteriellen Besiedelung.
Wenn Kohle hilft und Du das Schaf behalten willst, dann gib‘ sie. Holzkohlenriketts lassen sich zerstoßen und sind billiger als medizinische Kohle.

Hast Du mal über Impfung mit Covexin etc. nachgedacht? Das würde Clostridien unterdrücken.

Zu wenig Flüssigkeit kommt beim Schaf fast nie vor. Eher (sinnlose) Überkompensation nach Tränkemangel.
Henry
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Schnucke
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Re: Trinkt mein Schaf zu wenig?

Beitrag von Schnucke »

Moin Henry!
Danke für Deine schnelle Antwort. Ich habe unserer Fleckie heute früh wieder Kohle gegeben. Mal sehen, wie sie anschlägt. Diese Futterkohle ist von der Fa. Charline. Sie ist erschwinglich, ist ja nur ein Schaf. Sie lässt sich gut anrühren, da sie nicht staubt.
Über Clostridien habe ich nachgelesen. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Symptome passen, wobei diese ja sehr vielfältig sind. Das ist ja so ein umfangreiches Gebiet. Was mich wundert ist, dass die TÄ, es waren zwei verschiedene, mich niemals darauf angesprochen haben. Ich sage: mein Schaf hat Durchfall. TA sagt: entwurmen. Immernoch Durchfall, TA: Stullmisan, kommt wahrscheinlich von der Futterumstellung. Habe aber kein Futter umgestellt (vielleicht von einer Ecke in die andere :lol: ). Ich fühle mich von den TÄ nicht ernst genommen. Oder sie wollen sich nicht so viel Gedanken, wegen einem Schaf machen. Deshalb bin ich froh, dass es das Forum gibt. Danke an alle, die immer so eifrig schreiben!

LG Schnucke :wink:
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Re: Trinkt mein Schaf zu wenig?

Beitrag von Steffi »

Ich verstehe nicht, daß Tierärzte immer noch nicht wissen (wollen?), daß die wenigsten Verwurmungen von Durchfall begleitet werden... :mauer:

LG,
Steffi
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Re: Trinkt mein Schaf zu wenig?

Beitrag von wollwiese »

Das erinnert mich an einen Thread aus dem alten Forum. Da war die Rede davon, dass dem Darm zu wenig Stärke zur Verfügung steht und es wurde empfohlen, Kartoffeln zu füttern. Vll einen Versuch wert?
Darmläsionen (erkennbar an der Blutbeimengung) lassen sich auch gut mit Leinsamenschleim behandeln. Der legt sich schützend auf die Darmwand und ermöglicht so die Abheilung.
:schaf2: loot de schoop man schietn, wull woos liekers. :schaf3:
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Henry
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Re: Trinkt mein Schaf zu wenig?

Beitrag von Henry »

Warum denkt ihr immer, daß ein Nahrungsmittel nach einer Pansenpassage immernoch so wirkt wie beim Monogastrier? Stärke ernährt die Stärkespalter im Pansen und gelangt in deren „Darm“ kommt aber im Dickdarm des Schafes nicht an. Das gilt auch für alle möglichen anderen Ergänzungsmittel, Koteindicker, Koterweicher etc. Kohle wird nicht verdaut im Pansen. Leinsamen und Geliermittel schon.
Henry
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Re: Trinkt mein Schaf zu wenig?

Beitrag von Schnucke »

Ich habe mit der Kohle ja auch gute Erfahrung gemacht. Ich war mir nur unsicher, ob diese evtl. auf Dauer auch schädlich sein kann. Auf der Packung steht, dass sie täglich gegeben werden kann, bei reiner Heufütterung etwas knapper dosieren. Wenn Medikamente gegeben werden, kann deren Wirkung beeinträchtigt werden.
Also gebe ich sie jetzt weiter. Dem Schaf geht es damit ja richtig gut. :huepf:

Grüße Schnucke
Anbei ein Bild von der Patientin, Bild Mitte
Dateianhänge
das ist die Patientin
das ist die Patientin
Flecki.jpg (466.4 KiB) 4245 mal betrachtet
LG Schnucke
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Re: Trinkt mein Schaf zu wenig?

Beitrag von wollwiese »

Henry hat geschrieben:Warum denkt ihr immer, daß ein Nahrungsmittel nach einer Pansenpassage immernoch so wirkt wie beim Monogastrier? Stärke ernährt die Stärkespalter im Pansen und gelangt in deren „Darm“ kommt aber im Dickdarm des Schafes nicht an.
Das ist nur teilweise richtig. Das Stichwort lautet hier "pansenstabile Stärke". Bei Kartoffeln beträgt der Anteil dieser Stärke, die im Darm ankommt, ca 30%.
:schaf2: loot de schoop man schietn, wull woos liekers. :schaf3:
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Henry
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Re: Trinkt mein Schaf zu wenig?

Beitrag von Henry »

wollwiese hat geschrieben:
Henry hat geschrieben:Warum denkt ihr immer, daß ein Nahrungsmittel nach einer Pansenpassage immernoch so wirkt wie beim Monogastrier? Stärke ernährt die Stärkespalter im Pansen und gelangt in deren „Darm“ kommt aber im Dickdarm des Schafes nicht an.
Das ist nur teilweise richtig. Das Stichwort lautet hier "pansenstabile Stärke". Bei Kartoffeln beträgt der Anteil dieser Stärke, die im Darm ankommt, ca 30%.
Bitte achte auf meine Formulierung „kommt aber im Dickdarm des Schafes nicht an“. Besonders auf das 4. Wort im Zitat. :oberlehrer:
Henry
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Re: Trinkt mein Schaf zu wenig?

Beitrag von wollwiese »

Wenn du jetzt behaupten möchtest, die Stärke gelange zwar in den Dünndarm, aber nicht in den Dickdarm, passt aber die Begründung mit der Pansenflora nicht mehr :lachma:

Bitte deine Aussage differenzieren und mal mit ner Quelle belegen.
:schaf2: loot de schoop man schietn, wull woos liekers. :schaf3:
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