Gelenkentzündung, Arthritis

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Schafhüterin
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Re: Gelenkentzündung, Arthritis

Beitrag von Schafhüterin »

peter e. hat geschrieben:Die hier dargestellte "Lösung" des Problems hat schulischen, wissenschaftlichen - aber keinen praktikablen Charakter. Ich glaube kaum, dass in einem Vollerwerbsbetrieb mit >500 Köpfen wie geschildert gehandelt wird.
Ich wollte das so deutlich nicht erwähnen, um mir nicht den Zorn von "Lebensrettern" (was für ein Wort!) zu zuziehen.
Da würde es schon am Haken hängen, diesen Geld- und Zeitaufwand kann sich keine Schäferei leisten.

Das eine ist Hobby, das andere ein hartes Geschäft.
Schafhüterin


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Gelöscht001

Re: Gelenkentzündung, Arthritis

Beitrag von Gelöscht001 »

Am Haken hängt? Dieses Lamm? Meint ihr wirklich?
Das wäre doch gar nicht verzehrbar.

Da lohnen sich die paar Euros für ne Behandlung eher,
als es wegzuschmeissen.

Ist immer eine Sache der Betriebsführung. Ein Betrieb sollte stets ein Polster für solche Fälle, oder andere Fälle haben. Ich kann jeden Betrieb so oder so führen. Den grössten Erfolg, habe ich aber mit zufriedenen Mitarbeitern/Schafen.

Ich finde es sehr gut, wie hier mit dem Lamm verfahren wurde. Auch wenn es eine leichte Bewegungseinschränkung zurückbehält, kann er es immer noch verkaufen an Schafsliebhaber.
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Henry
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Re: Gelenkentzündung, Arthritis

Beitrag von Henry »

peter e. hat geschrieben:Es ist der Aufwand mit dem zu erzielenden Ergebnis aufzurechnen. ... Die hier dargestellte "Lösung" des Problems hat schulischen, wissenschaftlichen - aber keinen praktikablen Charakter. Ich glaube kaum, dass in einem Vollerwerbsbetrieb mit >500 Köpfen wie geschildert gehandelt wird.
Wenn Du davon ausgehst, daß auch im o.g. Großbetrieb mit ebenso knappem Personal eine antibiotische Behandlung mit mehrfachen Injektionen ausgeführt werden würde, dann schlägt auch nur der finanzielle und zeitliche Unterschied zu Buche zwischen mehrfachen Injektionen i.m. oder s.c. und der Spülung und i.a. Injektion. Der Mehraufwand schrumpft dann auf ein Paar Kanülen, Spritzen, das Lokalanästhetikum und eventuell das Antibiogramm, das man auch weglassen kann, wenn bereits nach 24 Stunden weitgehende Besserung eingetreten ist. Dieser Unterschied beläuft sich auf wenige Euro und verkürzt womöglich die AB-Gabe also den zeitlichen Aufwand auf das Minimum. Bislang jedenfalls führte dieser Mehraufwand immer zu völliger Symptomlosigeit ohne Spätfolgen. Lamm und Mutter mußten also nur wenige Tage separiert werden und die Gewichtsentwicklung wurde kaum gestört.

Ein Wenig Aufwand mehr führt also schneller zu einem besseren Ergebnis. Das Lamm bleibt voll verwertbar. Dagegen spart Dr. Kerner nur Arbeit, denn infizierte Schlachtkörper sind ohnehin (ganz und ohne Wartezeit) direkt zu verwerfen. Die Entsorgungskosten fallen zudem an. Schon die decken Teile der Behandlungskosten.
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alpenblümchen
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Re: Gelenkentzündung, Arthritis

Beitrag von alpenblümchen »

damals als meine schafe noch keine dorper waren und im stall lammten, erkrankten etwa 7% der lämmer an poliartritis. die erkrankung machte sich zwischem dem 5. und 15. lebenstag durch hinken bemerkbar. nach dem 15.lebenstag erkrankten fast kein mehr. die kamen damit klar. morgens und abends währen die mütter ihr getreide frassen, kontrollierte ich alle lämmer in diesem alter ob sie hinken. hinkende kriegten zwei verschiedene antibiotika und ein mittel zur verstärkung des antibiotikas in den muskel verabreicht. es war empfohlen die behandlung währen 5 tagen zu wiederholen. die lämmer wurden aber mit nur einer behandlung schnell gesund. bei vielen täglichen geburten im tag war das eine erleichterung. das wichtigste ist die lämmer sehr schnell, beim kleinsten anzeichen von hinken gleich behandeln.
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Henry
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Re: Gelenkentzündung, Arthritis

Beitrag von Henry »

alpenblümchen hat geschrieben:Das Wichtigste ist, die Lämmer sehr schnell - beim kleinsten Anzeichen von Hinken - gleich behandeln!
So würde ich das auch sagen. 7% sind allerdings wirklich drastisch viel. Wurde da mal der Erreger bestimmt? Machtest Du Nabeldesinfektion?
Henry
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Re: Gelenkentzündung, Arthritis

Beitrag von alpenblümchen »

Henry@ 7% ist eine geschätzter wert aus der erinnerung. vielleicht waren es auch nur 5% der lämmer die an polyartritis erkrankten. den erreger bestimmen lassen hätte mehr arbeit bedeutet. ohne garantie auf eine verbesserung. es war wenig belastend jedem hinkendem lamm drei spritzen zu verpassen. die näbel wurden mit jod desinfiziert.

heute lammen die auen im freien. es erkranken keine lämmer mehr an polyartritis. obwohl es bei lammungen im freien auch vorkommt. es liegt eher an den dorper. bei lammungen im freien wäre es mir nicht möglich hinkende lämmer rechtzeitig zu finden und zu behandeln.
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