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Re: Bocklamm 4,5 Monate alt, lag plötzlich tot auf der Weide

Verfasst: So 3. Jun 2018, 00:17
von Loulou
Fluchttiere, zu denen Schafe wie Ziegen gehören, produzieren möglichst keine Schmerzgeräusche, um keine Beutegreifer anzulocken, wodurch sie die Herde gefährden würden.
Die Herde hat Priorität, weshalb auch kranke, auffällige (etwa humpelnde) Tiere in der Hierarchie nach hinten durchgereicht, tendenziell in freilebenden Gruppen ausgeschlossen werden.
Ich habe mich, davon bin ich inzwischen überzeugt, von den Schafspezialisten aufgrund meiner eigenen Unerfahrenheit mit Schafen (nur mal ein paar adoptierte Alttiere bei mir uraltwerden lassen) überrumpeln, überreden, "bequatschen" lassen.
Loulou hat geschrieben:Sollte Haemonchus der Auslöser sein, tritt vor dem multiplen Organversagen noch ein gewaltiges Geschrei (minutenlang in Abständen) ein aufgrund starker Kopfschmerzen wegen Sauerstoffunterversorgung des Gehirns mangels ausreichender Durchblutung.
Dabei handelt es sich um ein Phänomen, das ich "Vernichtungsschmerz" nenne. Mir ist unvorstellbar, daß ein Schaf bei einem solchen Schmerz nicht schreien sollte.
Gehört habe ich vor ca 10 Jahren ein Ziegenlamm per Telefon, das in den Händen der Halterin starb (Obduktion ergab Haemonchus-Befall), die mich hilfesuchend aus Deutschland anrief. Das andere war ein Ziegenbock, den ich abends 22 Uhr (am 13.07.16), Vorabend des französischen Nationalfeiertags auf einer Weide fand (Eigentümer verreist, kein TA erreichbar, Veterinärdienste in 65 km Entfernung). Ich bin hart im Nehmen, aber solche Hilflosigkeit angesichts des Leidens möchte ich nicht mehr erleben.
Natürlich knirschen Ziegen auch mit den Zähnen, scheuern ihre Hörner an Wänden, verweigern das Fressen, zeigen durch Augen und Kopfhaltung für den Erfahrenen, dass etwas Heftiges vor sich geht. Ein Bock mit solchen Symptomen, um den ich mich viele Tage und Nächte gekümmert habe, zeigte diese Symptome, schrieb aber nicht. Bei der Obduktion zeigte sich ein gewaltiger Lungentumor.

Bei allen Wiederkäuern fängt die Verdauung im Maul an.

Re: Bocklamm 4,5 Monate alt, lag plötzlich tot auf der Weide

Verfasst: So 3. Jun 2018, 08:15
von wollwiese
Wenn es richtig arg wird, dann schreien auch Schafe. Ich hatte eins, das unter schwerer Geburt bei jeder Wehe die gesamte Nachbarschaft zusammengebrüllt hat.

Re: Bocklamm 4,5 Monate alt, lag plötzlich tot auf der Weide

Verfasst: So 3. Jun 2018, 09:44
von frauke
Lautes Stöhnen und Schreien bei der Geburt kenne ich auch.
Bei anderen Krankheiten oder sehr schmerzhaften Verletzungen durch Hundebisse haben unsere Schafe ihren Schmerz immer nur durch starkes Zähneknirschen gezeigt.

Frauke

Re: Bocklamm 4,5 Monate alt, lag plötzlich tot auf der Weide

Verfasst: So 3. Jun 2018, 09:49
von Henry
wollwiese hat geschrieben:... bei jeder Wehe die gesamte Nachbarschaft zusammengebrüllt hat.
OK, ja, das kenn' ich auch. Aber sonst eben nicht.

Re: Bocklamm 4,5 Monate alt, lag plötzlich tot auf der Weide

Verfasst: So 3. Jun 2018, 11:03
von LuckyLucy
Man sollte den sesselpu**enden Entscheidern für die Ohrmarken mal bitten, diese bei einer Ziege einzuziehen. Ich glaube, die Chancen auf Verzicht dieser Tierkennzeichnung wären hoch. :klug:

Re: Bocklamm 4,5 Monate alt, lag plötzlich tot auf der Weide

Verfasst: Mi 25. Jul 2018, 23:41
von alpenblümchen
loulou@ in der französischen schafzeitschrift PATRE (patre.fr) wird angegeben dass bei einer obduktion bis sechs stunden nach dem tod haemonchus contortus nachgewiesen werden können.