Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

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grauwoller
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Re: Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

Beitrag von grauwoller »

Ich kann mara nur beipflichten, man muss es von Fall zu Fall entscheiden, Einzelhaltung geht aber überhaupt nicht.
Wer kategorisch sagt, mindestens 5 Tiere oder gar nicht, der hält unter Umständen jemanden, der schnuppernd in die Schafhaltung einsteigen will, davon ab. Ich habe selber mit 2 Mutterschafen angefangen, und mit zunehmenden Möglichkeiten an Flächen zu kommen, den Bestand auf mittlerweile 38 Mutterschafe mit diversen Böcken und Zutretern erhöht.
Es ist schon so, dass sie sich wohler fühlen, je mehr es sind, aber im Umkehrschluss ist die paarweise Haltung von Schafen noch lange keine Tierquälerei.
Dann dürfte ich ja auch meine 3 Altböcke nicht als Kleingruppe halten, müsste sie zu den 4 Jungböcken packen, es gäbe erstmal schöne Keilerei, und die schwachen Jungböcke werden von der Raufe weggemobbt.
Wie gesagt, im Einzelfall machen Kleingruppen Sinn, aber das Schaf ist unds bleibt ein Herdentier und die Zielsetzung sollte sein, möglichst große Gruppen zu ermöglichen,

Christoph
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Henry
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Re: Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

Beitrag von Henry »

Ich würde gerne jeden von der Schafhaltung abhalten der keine 5 Schafe halten kann.

5 Soay oder Skudden im Garten ist besser als zwei Schwarzköpfe. Viel besser.
Henry
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grauwoller
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Re: Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

Beitrag von grauwoller »

darf man fragen, mit wieviel Schafen der selbsternannte schafschützer angefangen hat ?

christoph
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Steffi
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Re: Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

Beitrag von Steffi »

Wobei die "Haltungsempfehlungen für Schafe" (als Grundlage für z.B. Vet-Ämter) bei Milchschafen und Pommern Ausnahmen machen und für diese sogar Einzelhaltung nicht zwingend als tierschutzwidrig ansehen, da diese Rassen keinen Herdentrieb haben. Ich kann das mangels Erfahrung mit diesen Rassen weder bestätigen noch dementieren.
Hab selbst mit zwei kleinen Flaschenlämmern angefangen, dann aber zügig, noch bevor sie halbjährig waren, auf 4, dann 5 und nun knappe 20 aufgestockt. Die 5 waren gut zu händeln, die "große" Herde ist manchmal etwas tricky, weil eben jene 5 gern mal eigene Wege gehen :drama2: :lol:

LG,
Steffi
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Henry
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Re: Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

Beitrag von Henry »

grauwoller hat geschrieben:darf man fragen, mit wieviel Schafen der selbsternannte schafschützer angefangen hat ?
Ja, natürlich darf auch der Dauerkritiker solcherlei Fragen stellen. Jederzeit.
Henry
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Insane
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Re: Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

Beitrag von Insane »

Steffi hat geschrieben:Wobei die "Haltungsempfehlungen für Schafe" (als Grundlage für z.B. Vet-Ämter) bei Milchschafen und Pommern Ausnahmen machen und für diese sogar Einzelhaltung nicht zwingend als tierschutzwidrig ansehen, da diese Rassen keinen Herdentrieb haben. Ich kann das mangels Erfahrung mit diesen Rassen weder bestätigen noch dementieren.
Hab selbst mit zwei kleinen Flaschenlämmern angefangen, dann aber zügig, noch bevor sie halbjährig waren, auf 4, dann 5 und nun knappe 20 aufgestockt. Die 5 waren gut zu händeln, die "große" Herde ist manchmal etwas tricky, weil eben jene 5 gern mal eigene Wege gehen :drama2: :lol:

LG,
Steffi
Ja, so ein Flaschenlamm hat definitiv Vor- und Nachteile.
Der Vorteil ist, es läuft treu und brav hinterher und kommt auf Zuruf - der Nachteil, es läßt sich schlecht bis gar
nicht "scheuchen" oder wegdrängen. Naja, irgendwas ist immer :lol:
Das ist kein Heu in meinen Haaren - das ist Schäferglitzer :?:
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Re: Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

Beitrag von Zesti »

Also bei mir stehen auch mal zwei Schafe alleine :drama: .

Meistens sind es die Zippen, wenn Deckzeit ist oder wenn eben nur zwei Schafe tragend sind und sie geschoren kurz vor dem Lammen im Stall stehen.
Oder eben wenn noch zwei Bocklämmer übrig sind und diese aber schon die Muttern decken könnten, dann stehen die Bocklämmer auch alleine.

Ich habe da im Verhalten der Schafe noch keine Probleme oder Schäden festgestellt.
mara
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Re: Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

Beitrag von mara »

Insane hat geschrieben:
mara hat geschrieben:Das seh ich jetzt nicht so eng, wir hatten kürzlich auch zeitweise nur zwei Schafe. Die Tiere waren vom Verhalten her genauso entspannt wie immer.
Es kommt doch auch auf die Schafe an. Unsere sind 1. sehr zahm und 2. immer auf denselben Weiden, wo sie recht geschützt sind, also kaum je erschrecken.
Einzelhaltung geht ganz klar nicht, 2 sind sicher nicht optimal aber dass es mind. 6 braucht, find ich jetzt nicht.
Ich habe vor langfristig die Herdengrösse bei 3-4 zu lassen.
Ich finde, den Unterscheid sieht man erst, wenn man die Tiere in einer größeren Herde erlebt hat.
Klar fallen 2 Schafe nicht gleich tot um vor Einsamkeit, aber wenn sie zusammen mit 5/10 anderen
rumsausen ist da in ganz anderes "Selbstbewusstsein" und Sicherheitsgefühl. :schaf2: :schaf3:

Der Schutz der Herde halt. Das macht schon etwas aus.
Mag sein aber ich kann echt keinen grossen Unterschied erkennen. Vielleicht auch deshalb, weil wir vorher mehrere Ouessant bei den Kamerunern hatten und die sich zwar gut verstanden haben und grundsätzlich standen Ouessants und Kameruner meist getrennt.
Fand ich noch interessant, es schien mir mehr wie zwei befreundete Gruppen als EINE Herde.
Zu zweit schienen sie etwas gelangweilt aber keineswegs nervös/ängstlich. Jetzt sind es zwei Mütter mit Lämmern und sie scheinen rundum zufrieden (abgesehen vom Wetter/Jahreszeit).
Manfred
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Re: Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

Beitrag von Manfred »

Durchaus möglich, dass es da rasse- oder haltungsspezifische Unterschiede durch die jeweilige Selektion gibt.
In einer größeren Herde sind Individualisten ein Problem für das Management.
In Klein- oder Einzelhaltungen von z.B. Milchschafen wären solche, die ständig unter einer fehlenden Herde leiden Kandidaten zum Merzen gewesen.
Letztlich werden sich dann in jeder Art von Haltung alle Veranlagungen finden lassen, nur mit unterschiedlicher Häufigkeitsverteilung.
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Streuobstwiese
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Re: Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

Beitrag von Streuobstwiese »

Als wir noch Leihschafe und keine eigenen Tiere hatten, brachte uns der Schäfer mal nur 2 von der Schur zurück da Nummer 3 woanders grasen sollte. Sorry aber das ging überhaupt nicht. Die sonst immer tiefenentspannten Tiere standen 24/7 am Zaun und schauten/blökten zu Nachbars Schafen...wollten rüber. Erst als dann Nummer 3 wieder da war, beliefen sie wieder die komplette Weide.
Heute...mit eigenen Schafen: kurzzeitig zu zweit im Stall weil einer krank ist ...ok. Draußen immer mindestens zu dritt und möglichst zu sechst. Habe mal ne Aue mit Bock zu zweit auf die Nachbarsweide gestellt. No way trotz Brunftzeit. Beide waren so sehr in Stress, dass sie genau dann aufnahm als sie noch 2 Auen dazu bekam. Ein Fehler der mir nicht mehr passieren wird. Ich lasse aktuell auch die 3 güsten Tiere nicht aus dem Stall da die drei hochtragenden Auen ne Krise bekämen, wenn sie alleine zurück blieben.
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