Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

(Dieses Forum ersetzt nicht die Diagnose oder Behandlung durch einen Tierarzt.)
alina
Beiträge: 8
Registriert: So 14. Jan 2018, 16:14

Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

Beitrag von alina »

Ein Schaf allein - übersteht es einige Monate lang eine solche Einsamkeit ?

Wie haben zwei Mutterschafe. Eines ist schon recht alt. Es ist neuerdings gesundheitlich ziemlich eingeschränkt.
Wir möchten es einschläfern lassen. ( Schon länger auf der linken Seite hinten aufgebläht. Jetzt ist es neuerdings auch vorne links gebläht - also vom Pansen her.)
Unglücklicherweise hatten wir einen heftigen Milbenbefall erst übersehen. Die schafe wurden aber dann vor drei Wochen mit einer Sebacillösung behandelt. Und ein Schafhalter (von dessen Herde die Milben stammen !!!! ) hat unseren Schafen außerdem ein Mittel gegen Ekto - und Endoparasiten gespritzt. Aber die doppelte Dosis. Das war geschehen, bevor wir auch nur eingreifen konnten. Der Milbenbefall ist deutlich zurückgegangen. Aber die Gesundheit des älteren Schafes scheint gelitten zu haben ( Milben und vor allem auch die zu vielen Medikamente , ...) . Es frißt zwar gut , wiederkäut auch. Aber das Aufgeblähtsein - jetzt neuerdings eben auch vom Pansen her - ist sehr ausgeprägt. Jetzt hinkt es auch vorne links. Obwohl noch bei der Schur vor drei Wochen - Schur vor der Milbenbehandlung - die Klauen kontrolliert wurden.

( Das jüngere Schaf hat nach unserem Eindruck nach der Milbenbehandlung etwas an Gewicht verloren. ??? Es wirkt aber sonst gesund...? )

Es stimmt also leider nichts mehr in dem älteren Tier. Nach meiner Vorstellung kann es nicht anders sein, als dass das Aufgeblähtsein dem Tier Schmerzen bereitet. Oder ??? Deshalb die Entscheidung, es einschläfern zu lassen.

Vor dem Sommer möchten ( können ) wir kein neues zweites Schaf kaufen. Es sind nämlich wohl wahrscheinlich noch Milben überall (irgendwo / irgendwie ... ) vorhanden. ( Wie lange eigentlich wohl genau. Was sollten wir alles gegen die Milben un ternehmen , wenn wir doch noch wieder ein paar Schafe kaufen wollen? )

Frage: Das zurückbleibende einzelne Schaf - wie würde es mit seiner Situation umgehen?
Ein Kommentar , den wir hörten: Das Einzelschaf wird die Zeit bis zum Sommer nicht überleben.. Das kann ich mir aber eigentlich nicht vorstellen.

( Es kommt doch immer mal wieder vor, dass ein Tier - eine Weile - als Einzeltier gehalten wird. Allerdings sind nicht alle Tiere Herdentiere wie die Schafe .... )

Danke für Eure Antworten
Alina
Benutzeravatar
eifelschaf
Förderin 2023
Förderin 2023
Beiträge: 293
Registriert: Sa 18. Feb 2017, 10:47

Re: Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

Beitrag von eifelschaf »

Schafe sind Herdentiere.
Wenn ich meine Schafe trenne, d.h. eins isoliere ohne (Sicht-)Kontakt zu den anderen, wird es direkt panisch. Sobald ein zweites dabei ist, ist alles wieder gut.
Probiers doch mal aus und trenne die beiden, wenn auch nur für fünf Minuten. Dann siehst du, wie es sein wird, und kannst in Ruhe überlegen, wie du handeln wirst, wenn die Situation da ist.
Benutzeravatar
Henry
Beiträge: 4439
Registriert: Fr 4. Nov 2016, 10:40
Wohnort: Leipzig
Schafrasse(n): Bluefaced Leicester, Kamerun, Wiltshire Horn, Merino Landschafe, Mules
Herdengröße: 310
Kontaktdaten:

Re: Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

Beitrag von Henry »

alina hat geschrieben:Das Einzelschaf wird die Zeit bis zum Sommer nicht überleben. Das kann ich mir aber eigentlich nicht vorstellen.
Ich mir schon. :klug:

Herde ist für Schafe lebensnotwendig. Sie brauchen die Ruhe und Geborgenheit, wenn andere aufpassen. Schon die Haltung von nur 2 Schafen ist ganz klar tierschutzwidrig. Es mag was Anderes sein, wenn ein einzelnes Flaschenlamm paar Wochen mit Menschen mitläuft. Es spricht Einiges dafür, daß Deine zwei Schafe schon deshalbs krank oder krankheitsanfällig sind, weil sie - wenn auch zu zweit - alleine sind. :o:

Einzelhaltung ist wie Einzelhaft - also Folter.
Henry
der
Schafschützer
Benutzeravatar
working-squad
Beiträge: 132
Registriert: Do 3. Nov 2016, 11:08
Schafrasse(n): Coburger Fuchsschafe, Moorschnucken, Graue Gehörnte Heidschnucken, Schnucken-Mixe
Kontaktdaten:

Re: Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

Beitrag von working-squad »

Ich sehe das wie Henry. Für mich wäre das ein Punkt diese Form der Schafhaltung generell zu überdenken.
schafbauer
Beiträge: 1524
Registriert: So 2. Okt 2016, 20:25
Schafrasse(n): Merinostuten
Herdengröße: 13
Kontaktdaten:

Re: Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

Beitrag von schafbauer »

Henry hat geschrieben: Einzelhaltung ist wie Einzelhaft - also Folter.
Ich sehe es auch so und außerdem ist es im österreichischen Tierschutzgesetz verboten Schafe einzeln zu halten.
"Nur was man gerne macht, macht man auch gut." :schaf2:
Manfred
Beiträge: 1835
Registriert: Mi 28. Sep 2016, 22:36
Wohnort: Frankenwald

Re: Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

Beitrag von Manfred »

Von der rechtlichen Frage mal abgesehen, hat es wohl auch viel mit Gewöhnung zu tun.
Ein Schaf, dass sein Leben lang in einer größeren Herde gelebt hat, aus dieser Herde raus zu rupfen und irgendwo einzeln einzusperren ist sicher Quälerei.
Auf der anderen Seite habe wir in unserem Land eine jahrhundertealte Tradition mit einzeln gehaltenen Schafen und Ziegen in den Subsistenzwirtschaften, die dann allerdings meist mit engem Familienanschluss und diversen Kleintieren zusammen aufgewachsen sind und gelebt haben.
Die mir bekannten Fälle, wo einzelne Flaschenlämmer oder -Kitze aufgezogen wurden, würde ich auch nicht als Tierquälerei bezeichnen.

Jetzt stellt sich in so einem Fall die Frage:
Wenn sich kein Platz findet, wo das 2. Schaf Anschluss findet: Wäre Töten wirklich besser als leben lassen?
Ich würde das auch vom Verhalten des Tieres und den sonstigen Voraussetzungen (artfremde Sozialpartner?) abhängig machen.
Benutzeravatar
Henry
Beiträge: 4439
Registriert: Fr 4. Nov 2016, 10:40
Wohnort: Leipzig
Schafrasse(n): Bluefaced Leicester, Kamerun, Wiltshire Horn, Merino Landschafe, Mules
Herdengröße: 310
Kontaktdaten:

Re: Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

Beitrag von Henry »

Manfred hat geschrieben:... Die mir bekannten Fälle, wo einzelne Flaschenlämmer oder -Kitze aufgezogen wurden, würde ich auch nicht als Tierquälerei bezeichnen.
Sobald die Einzeltiere dann mal in eine Herde eingewöhnt sind, ist es der Weg zurück zum Einzeltier das aber schon. Auch ein Flaschenlamm, das problemlos über stunden alleine in der Box schlief, wird heute panisch, wenn es nach anderthalb Jahren in der Herde alleine im Anhänger versperrt wird (in den es aber mit seinen Freundinnen freiwillig reinstürmt)

Im Tierschutz gilt: Tot ist besser als Leiden! Die Strafe für das grundlose aber fachmännische Töten fällt gegenüber der für fortgesetzte Tierquälerei gering aus. Wer vermeidbares Leiden nicht vermeidet ist dran. Wer Leiden beendet nicht.

Diese einzelnen Schafe gehören einfach zurück in die Große Herde und der Neubeginn kann dann nach Entseuchung mit 2 Müttern mit Lämmern im Sommer wieder beginnen. Wer keine 5 Schafe halten kann, soll's besser lassen.
Henry
der
Schafschützer
Benutzeravatar
Grete
Beiträge: 67
Registriert: Mi 26. Okt 2016, 21:36
Schafrasse(n): Suffolk, Schwarzkopf, Milchschaf
Herdengröße: 16

Re: Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

Beitrag von Grete »

Henry hat geschrieben:Wer keine 5 Schafe halten kann, soll's besser lassen.
Dem ist nichts hinzu zu fügen.

@Alina
Überlege bitte ob Du die zwei Schafe nicht besser abgibst oder, wenn Du Platz genug hast, Dir mindestens noch 4 weitere dazu holst.
Alles andere ist wirklich nur Tierquälerei. Und ob das alte Schaf schmerzen hat oder nicht, müsste Dir eigentlich ein guter Tierarzt sagen können bzw. merkt man das selber wenn man das Tier beobachtet. Fressunlust, Zähne knirschen, ächzen oder stöhnen....
viele Grüße,
Grete
mara
Beiträge: 409
Registriert: Do 29. Sep 2016, 21:37

Re: Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

Beitrag von mara »

Das seh ich jetzt nicht so eng, wir hatten kürzlich auch zeitweise nur zwei Schafe. Die Tiere waren vom Verhalten her genauso entspannt wie immer.
Es kommt doch auch auf die Schafe an. Unsere sind 1. sehr zahm und 2. immer auf denselben Weiden, wo sie recht geschützt sind, also kaum je erschrecken.
Einzelhaltung geht ganz klar nicht, 2 sind sicher nicht optimal aber dass es mind. 6 braucht, find ich jetzt nicht.
Ich habe vor langfristig die Herdengrösse bei 3-4 zu lassen.
Benutzeravatar
Insane
Förderin 2023
Förderin 2023
Beiträge: 1322
Registriert: Fr 4. Nov 2016, 15:16
Schafrasse(n): kuschelwollige Büffelschafe <3
Kontaktdaten:

Re: Ein Schafe allein - übersteht es einige Monate eine solche Einsamkeit?

Beitrag von Insane »

mara hat geschrieben:Das seh ich jetzt nicht so eng, wir hatten kürzlich auch zeitweise nur zwei Schafe. Die Tiere waren vom Verhalten her genauso entspannt wie immer.
Es kommt doch auch auf die Schafe an. Unsere sind 1. sehr zahm und 2. immer auf denselben Weiden, wo sie recht geschützt sind, also kaum je erschrecken.
Einzelhaltung geht ganz klar nicht, 2 sind sicher nicht optimal aber dass es mind. 6 braucht, find ich jetzt nicht.
Ich habe vor langfristig die Herdengrösse bei 3-4 zu lassen.
Ich finde, den Unterscheid sieht man erst, wenn man die Tiere in einer größeren Herde erlebt hat.
Klar fallen 2 Schafe nicht gleich tot um vor Einsamkeit, aber wenn sie zusammen mit 5/10 anderen
rumsausen ist da in ganz anderes "Selbstbewusstsein" und Sicherheitsgefühl. :schaf2: :schaf3:

Der Schutz der Herde halt. Das macht schon etwas aus.
Das ist kein Heu in meinen Haaren - das ist Schäferglitzer :?:
Antworten