blutiger Klauenschnitt

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Henry
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Re: blutiger Klauenschnitt

Beitrag von Henry »

Bei Wild (speziell Muffel) trieten Klauenprobleme auch auf. Bei Rehwild führt das nicht zu Klauenschnitt sondern zum Hegeabschuß.
Henry
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Niedersachse
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Re: blutiger Klauenschnitt

Beitrag von Niedersachse »

Da ist es toll wenn man einen Solarpark hat zum beweiden, Schotterwege die festgefahren sind wirken da wunder hab meinen das letzte mal im März nach dem Lammen die Klauen gemacht. Hatte eine die zwischen drin mal geschnitten hab weil sie Lahmte.

LG
grauwoller
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Re: blutiger Klauenschnitt

Beitrag von grauwoller »

oh, da werde ich von alpenblümchen in die Verdammnis geschickt - das ist aber nicht nett!
Ich weiss aber wie du´s meinst, und gebe dir in soweit recht,wenn du eine Schere mit scharfer Klinge hast, und nur den überstehenden Rand entfernst, dann wird man mit der Schere risikoärmer schneiden. Mit dem gut geschärften Messer ist der Schnitt aber immer sauberer, weil die Zellen nicht gequetscht werden.
Deine Schilderung von der guten Klauengesundheit ohne Schnitt kann ich zum Teil auch zustimmen
Bei den Schafen mit den optimalen Klauen hat man ein langsames Hornwachstum und entsprechend sind diese härter. Der klauenrand knickt dann irgendwann nach innen um,und bei entsprechend steinigem Untergrund, und demzufolge Abrieb, schneidet sich die Klaue quasi von selbst. Hier müsste es also wirklich ohne Schnitt funktionieren. Habe ich aber eine weiche schnellwachsende klaue - meist sind es ja sogar mehrere - muss ich regulierend eingreifen. Sonst reisst es irgendwo ein, es sammeln sich fremdkörper oder Krankheiterreger in den Nieschen oder es kommt zu fehlstellungen und in der Folge entzündlichen Prozessen. Schmerzen im Bewegungsapparat führen schnell zu Gewichtsverlust und Abfall in der Milchleistung.
Auf meiner Agenda weit oben angesiedelt, ist eine Futterraufe, die nur durch Erklimmen eines Hügels zu erreichen ist. Der Hügel selber soll mit oberflächenrauen Betonplatten ausgelegt sein. Vielleicht kann ich dann wirklich auf´s Klauenschneiden verzichten - zumindest bei einigen?
Bei der Auswahl meiner Zutreter und besonders bei den neuen Zuchtböcken gucke ich mit Argusaugen auf deren Füsse, da wird ja bei den Körungen kaum nach geschaut.wenn man das über viele Generationen beherzigt, kommt man auf jeden Fall weiter....

Christoph
Mantes
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Re: blutiger Klauenschnitt

Beitrag von Mantes »

Aber blutig schneiden ist schon schlecht und nicht normal ! Außer bei Behandlungsschnitt sollte es beim Korrektur Klauen schneiden nicht bluten ! Messer schärfen und mit schnitzen die Feinmotorik schulen !
In der Lehre hatten wir zwei Wochen Stalldienst (Hüteverbot) wenn wir was blutig geschnitten haben und wir mussten 125 Schafe pro Tag schaffen ! LG Mantes
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Steffi
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Re: blutiger Klauenschnitt

Beitrag von Steffi »

Dr. Wagner von der Uni-Klinik Gießen erklärte, daß das Umbiegen der Klauenränder nach innen durch die auftretenden Scherkräfte bereits zu einer Ablösung der äußeren Hornwand führt. Die Klauen müßten durch den Untergrund so abgerieben werden, daß ein Umbiegen gar nicht erst entsteht. Insbesondere Bergschafe haben oft recht schnell wachsende Klauen, da durch das Laufen auf überwiegend steinigen Untergründen sich das Horn sonst zu schnell ablaufen würde. Hält man solche Schafe dann auf weichen Wiesen, hat man guten Bedarf an häufiger Klauenpflege.

LG,
Steffi
Sheep happens
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Henry
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Re: blutiger Klauenschnitt

Beitrag von Henry »

Wer 4 mal im Jahr unter die Schafe guckt und nichts macht (oder nur, wenns Probleme gibt) hat zügig ein gutes Gefühl und Sicherheit. Manchmal ist der kleine Einriß einfach so weggeschnitten und wird garnicht zum Problem. 3 Monate später wäre oder ist die Klaue dann aufgeplatzt und gammelich. Wer oft drunter sieht kann mit der Schere allen Überstand bis auf die Klingenbreite wegnehmen und muß die Schafe nicht so tief schneiden und auf den Sohlen laufen lassen. Das macht zwar wirklich oft Arbeit, bringt aber Gesundheit und Komfort. Ein harter Hornrand von 2mm mit leichter Tendenz zum Einrollen ist das Optimum. Denmuß man nicht wegschneiden, wenn man in 3 Monaten wieder hinschaut.

Oft sehe ich beim Scheren Schafe, deren Klauen seit der letzten Schur nicht kontrolliert und gepflegt wurden. Da ist die lebende Gewebegrenze nicht eindeutig und die Gelenkfehlstellung erzeugt schon Schmerzen im Auge des Betrachters. Es ist dann nicht selten, daß es blutet. Bei oft gepflegten Klauen mit nur geringem Abtrag und gesundem Rand praktisch nie.
Henry
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Re: blutiger Klauenschnitt

Beitrag von grauwoller »

2 Wochen Hüteverbot, das wird hart!
Man will beim Klauenschnitt halt möglichst nah an den Punkt kurz vorm Bluten kommen, damit sich die Mühe auch lohnt. Da kann es halt leicht passieren, dass man den kleinen Schritt zu weit ist....
Dass mit dem Abrieb, Steffi, kann ja nur bei entsprechendem Untergrund klappen. Da habe ich hier mit meinen Weideflächen auf sandigem Lehm bzw. Mergelboden keine Chance. Und im mit Stroh eingestreuten Offenstall reibt sich auch nix ab.
bei der Uniklinik Giessen mag es anders aussehen, aber ich müsste mir - wie schon beschrieben - den Hornabrieb basteln

Christoph
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Re: blutiger Klauenschnitt

Beitrag von Steffi »

Die in Gießen haben den gleichen weichen Lehmmatschboden wie ich hier, deshalb schneiden die ja auch alle paar Wochen :lol:

LG,
Steffi
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Re: blutiger Klauenschnitt

Beitrag von grauwoller »

aha, also keine überwiegend steinigen Untergründe in Giessen.
Wäre man Wanderschäfer, und würde lange Wege über Asphalt oder Schotter zurücklegen, könnte man das Schneiden auch minimieren.

Mir ist aufgefallen, dass ich mich mit "passiert mir immer wieder" missverständlich ausgedrückt habe. Wenn ich meine 38 Mutterschafe beschneide, dann sind ein paar wenige dabei, wo´s blutet, und wenn ich unkonzentriert bin oder abgelenkt werde, dann kann es u.U. tröpfeln. Dann lahmt das betreffende Schaf ein paar Tage, und dann war´s das...

4 mal im Jahr unter die Schafe gucken, das mache ich genauso wie Henry, aber ich mache dann was. Bei den Erwachsenen auf alle Fälle, denn wenn ich die schon mal auf dem Rücken liegen habe, dann kommt das überständige Klauenhorn weg - meine Zehennägel werden ja auch regelmäßig geschnitten.
Bei den Lämmern fange ich früh mit Scvhneiden an, kontrolliere aber auch öfter ohne zu schneiden - die sind ja auch schön leicht. Ich will halt genau wissen, wer für meine Herde geeignet ist, und wen ich für die Kühltruhe einplanen kann.

Christoph
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Steffi
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Re: blutiger Klauenschnitt

Beitrag von Steffi »

Einmal pro Woche mit den Schafen Wanderschäfer spielen und ein paar Hundert Meter über feste Wege spazieren gehen, könnte auch helfen. Ist in der Praxis aber eher nicht für jeden umsetzbar :)
Das mit den Betonplatten steht auch auf meiner Liste. Platten liegen achon bereit. Aber warum als Hügel?

LG,
Steffi
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