Die Uni Gießen hat das Schaf beim Hobbyhalter bzw. das Schaf als Haustier mal zum Thema gemacht. Die Resonanz war ausbleibend. Auf dem TÄe-Konkress hier in Leipzig spielen die Kleinen Wiederkäuer eine absolut untergeordnete Rolle. Konkret gibt es sogar mehr Vorträge über Hundeallergien und Hundeernährung als über Schafe und ihre Erkrankungen insgesamt. Praktisch kein Hersteller der Begleitausstellung bietet spezielle Schafausrüstung oder wenigstens in der Größe passende Instrumente. Vorfallbügel und Bockschürzen und Ende. Keine Klauenfräsen, keine Geräte zur Schafzahnheilkunde, keine Besamungstechnik, kaum Impfstoffe, kaum Diagnostika.
Die Folge der extremen Vernachlässigung des Schafes (und der Zieger) ist der Unwillen der Industrie, Arzneimittel zur Anwendung am Schaf zuzulassen. Wenn es keinen TA gibt, der die Medikamente einsetzt, fehlt es an Umsatz und am Zulassungsinteresse. Zulassungen laufen aus oder werden nie beantragt. Selbst Unternehmen wie MSD liefern in Deutschland keinen Orf-Impfstoff, obwohl der allen Lippengrindschafen und vor allem ihren Enkeln Linderung verschaffen würde. Die Forschung bei Maedi und Adenomatose ist praktisch eingestellt. BT wird nur wegen der Rinder beforscht ... und keine Sau interessierts.
Aber um bei Annegrets Idee zu bleiben, Ganter in Hannover betreibt einen Betreuungsdienst. Der kostet richtig Geld und ist wenigstens vorhanden. In Leipzig an der Uni gibt es nichts. Die haben ihren Außendienst praktisch eingestellt im April. Wen sollte ich als Tierhalter mit einer Bestandsbetreuung betrauen? Von den TÄen in Notkaiserschnittreichweite um mich, weiß ich, daß sie weder wollen noch können und ich kenne ihre diagnostischen Möglichkeiten und die Größe ihrer Schlundsonde. Selbst wenn ich ohne jede Gegenleistung denen 1000€ im Jahr für Fortbildung zahlte, bekäme ich nicht, was meine Schafe brauchen: Erfahrung.
Ich "gönne" mir stattdessen notgetrieben das eigene Ultraschallgerät und den Kurs dazu in Hannover oder den Reproduktionskurs bei Fawcett. Und dann weiß ich mehr als der TA im Ort und schwimme doch im eigenen Saft und setze mich auch noch den Anwürfen vom grauwoller aus. Seis drum! Gespart wird morgen ...