Schafe werden die Würmer nicht los

(Dieses Forum ersetzt nicht die Diagnose oder Behandlung durch einen Tierarzt.)
Benutzeravatar
Henry
Beiträge: 4453
Registriert: Fr 4. Nov 2016, 10:40
Wohnort: Leipzig
Schafrasse(n): Bluefaced Leicester, Kamerun, Wiltshire Horn, Merino Landschafe, Mules
Herdengröße: 310
Kontaktdaten:

Re: Schafe werden die Würmer nicht los

Beitrag von Henry »

Kotproben kriegt man aus dem Anus. Doppel behandschuhte Hand geht mit Mittel- und Zeigefinger ein und fängt in der Handfläche vorm Ringfinger etwas Kot auf. Dieser wird etwa wallnußgroß geknetet und mit der selben Hand wird ein weiteres Schaf beprobt ...

Es wird immer nach dem Kneten wieder auf ein Wallnußstück rediziert. Nach der letzte Probennahme wird der Handschuh gestülpt und am Schaft verknotet. Die Kotprobe verbleibt warm und dunkel unter Luftabschluß bis zur Laboruntersuchung im Handschuh und fühlt sich wie im Darm. Das ist für die Entwicklung bzw. Nichtentwicklung der Wurmeier wichtig. Manche schlüpfen nämlich zügig, wenn sie meinen, sie wären im Freien und entziehen sich so der Flotation.

@Annegret: Warum schlägt hier jemand mit TA-Betreuung wegen nicht in den Griff zu kriegendem Durchfall auf und läßt das nicht einfach den kompetenten Kollegen lösen?

Du brichst vielleicht die Lanze für Panacurverschreiber und Meerschweinzahnknippser, die für eine Euthanasie schon mal 110€ aufrufen. Jeder Tag liefert wieder und wieder den Beweis, daß es fürs Schaf nur wenige Profis und ansonsten jede Menge Instinktivbehandler gibt. Wir wissen beide auch woran das liegt. Leugnen wär kontraproduktiv.

Mein Respekt gilt dem Tierarzt, der keine Ahnung vom Schaf hat und das auch sagt. Meine Hochachtung dem, der sich auf Schafe konzentriert und keine andern Tiere behandelt.
Henry
der
Schafschützer
Fröschchen
Förderin 2024
Förderin 2024
Beiträge: 1250
Registriert: Mo 27. Feb 2017, 16:28
Wohnort: Niederlausitz
Schafrasse(n): Kamerun, Wiltshire, Mules, Herdwick
Herdengröße: 13

Re: Schafe werden die Würmer nicht los

Beitrag von Fröschchen »

Henry hat geschrieben:Kotproben kriegt man aus dem Anus. Doppel behandschuhte Hand geht mit Mittel- und Zeigefinger ein und fängt in der Handfläche vorm Ringfinger etwas Kot auf. Dieser wird etwa wallnußgroß geknetet und mit der selben Hand wird ein weiteres Schaf beprobt ...

Es wird immer nach dem Kneten wieder auf ein Wallnußstück rediziert. Nach der letzte Probennahme wird der Handschuh gestülpt und am Schaft verknotet. Die Kotprobe verbleibt warm und dunkel unter Luftabschluß bis zur Laboruntersuchung im Handschuh und fühlt sich wie im Darm. Das ist für die Entwicklung bzw. Nichtentwicklung der Wurmeier wichtig. Manche schlüpfen nämlich zügig, wenn sie meinen, sie wären im Freien und entziehen sich so der Flotation.
1. "Nach der letzten Probenentnahme wird der Handschuh gestülpt": Bist Du ein anatomischer Sonderfall? Wir haben 7 Schafe.
2. mit der selben Hand? Dann ist doch Kontamination Kot Schaf A mit Kotresten Schaf B an Handschuhfingern möglich und nicht gewollt.
3. Also vielleicht doch lieber pro Schaf ein Doppelhandschuh?

Ganz schön speziell...
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ein Schaf sein. (Albert Einstein)
Benutzeravatar
Henry
Beiträge: 4453
Registriert: Fr 4. Nov 2016, 10:40
Wohnort: Leipzig
Schafrasse(n): Bluefaced Leicester, Kamerun, Wiltshire Horn, Merino Landschafe, Mules
Herdengröße: 310
Kontaktdaten:

Re: Schafe werden die Würmer nicht los

Beitrag von Henry »

Bei Sammelkot ist vom Prinzip her, die Kontamination von Probe N mit Probe N+1 gewollt und ergibt sie erst.
Henry
der
Schafschützer
Fröschchen
Förderin 2024
Förderin 2024
Beiträge: 1250
Registriert: Mo 27. Feb 2017, 16:28
Wohnort: Niederlausitz
Schafrasse(n): Kamerun, Wiltshire, Mules, Herdwick
Herdengröße: 13

Re: Schafe werden die Würmer nicht los

Beitrag von Fröschchen »

?? Also alle/zusammen? Ist dann aber nicht mehr selektiv, also dem einzelnem Tier zuordenbar. Ich versteh's noch nicht....

LG
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ein Schaf sein. (Albert Einstein)
Benutzeravatar
Henry
Beiträge: 4453
Registriert: Fr 4. Nov 2016, 10:40
Wohnort: Leipzig
Schafrasse(n): Bluefaced Leicester, Kamerun, Wiltshire Horn, Merino Landschafe, Mules
Herdengröße: 310
Kontaktdaten:

Re: Schafe werden die Würmer nicht los

Beitrag von Henry »

Sammelkot einer Gruppe ergibt ein Gruppenbild und ist sogar "fündiger" als die nur stichprobenhafte Einzeluntersuchung. Einzeluntersuchung ist zu teuer, weil in der Folge ja doch gruppenweise behandelt wird.

Wenn in der ganzen Gruppe keine Cestodeneier gefunden werden, wird man die ganze Gruppe wohl nicht behandeln. Findet man bei einem Einzeltier keine Cestodeneier, bei allen anderen sehr wohl, dann wird auch dieses Tier seine Dosis bekommen, weil man sich denkt, daß hier eben nur keine Eiausscheidung stattfand, die Würmer aber dennoch da sind.
Henry
der
Schafschützer
Rosenrot
Beiträge: 23
Registriert: Sa 22. Jul 2017, 18:39

Re: Schafe werden die Würmer nicht los

Beitrag von Rosenrot »

Danke Henry, das sind doch schon mal gute Ansatzpunkte.
Ich verstehe das mit den Parzellen nicht. Andere haben nur 2 Parzellen oder man sieht öfter von der Straße aus, dass die Schafe nur eine Weide haben. Aber anscheinend haben sie die Probleme nicht. Bei jedem Parzellenwechsel auf der einen Weide mache ich den Stall sauber. Aber es ist immer der selbe Stall. Ist das ein Problem? Vielleicht bekommt man die Würmer beim Saubermachen nicht weg. Und wenn ich die Schafe bei Wind und Wetter draußen lasse, tun sie mir leid. Im Moment (feuchtwarmes Wetter) halten die sich tagsüber gerne im Stall auf, da sie draußen extrem von den Brämsen/Blinden geärgert werden.
Eine blöde Frage, aber wie finde ich ein Labor?
Wenn Kotprobe, dann alle zusammen. Einzeln ist es viel zu teuer. Ich bezahle pro Kotprobe 18 Euro.
Eine Neugierfrage, wie viele Parzellen habt ihr? Und wie lange bleiben die drauf? Ist das abmähen nach der Beweidung eigentlich gut, oder verteilt man nur dadurch die Würmer?
Rosenrot
Beiträge: 23
Registriert: Sa 22. Jul 2017, 18:39

Re: Schafe werden die Würmer nicht los

Beitrag von Rosenrot »

Die Würmer sind nach 7 Wochen weg? Oder verstehe ich da was falsch? Mir wurde gesagt, dass die Würmer etwa ein halbes Jahr überleben.
mumps
Beiträge: 157
Registriert: Sa 1. Okt 2016, 22:07
Schafrasse(n): Coburg Fuchs
Herdengröße: 50

Re: Schafe werden die Würmer nicht los

Beitrag von mumps »

Es muss nicht immer am ta liegen. Möglich ist auch, dass die wurmkur nicht wirklich im schaf landet, dass der Durchfall nicht von den Würmern kommt, sondern eine andere Ursache hat.
Über den schafgesundheitsdienst können 2x pro Jahr kotproben gratis untersucht werden, inkl Empfehlung über Reihenfolge der vorzunehmenden wurmkuren und mittel.
Evtl haben die Schafe auch keinen nennenswerten Durchfall und nur geringen wurmbefall und der Besitzer ist zu kritisch.
Hier übers Forum ist das schwer nachzuvollziehen.
Ich vertraue immer erst meinem Tierarzt!
Benutzeravatar
Henry
Beiträge: 4453
Registriert: Fr 4. Nov 2016, 10:40
Wohnort: Leipzig
Schafrasse(n): Bluefaced Leicester, Kamerun, Wiltshire Horn, Merino Landschafe, Mules
Herdengröße: 310
Kontaktdaten:

Re: Schafe werden die Würmer nicht los

Beitrag von Henry »

mumps hat geschrieben:Über den schafgesundheitsdienst können 2x pro Jahr kotproben gratis untersucht werden, inkl Empfehlung über Reihenfolge der vorzunehmenden wurmkuren und mittel.
In welchem Bundesland lebt Rosenrot?
Henry
der
Schafschützer
Annegret
Beiträge: 179
Registriert: So 2. Okt 2016, 08:49
Wohnort: Rot am See
Schafrasse(n): Dorper
Herdengröße: 20

Re: Schafe werden die Würmer nicht los

Beitrag von Annegret »

Hi,

natürlich können Würmer länger überleben, aber das Gros davon ist dann nicht mehr am Leben.
Weidehygiene ist ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Sanierung der Herde.

Wende dich an den Schafgesundheitsdienst, der ist im Allgemeinen gut über die Situation der
einzelnen Gegend vertraut und auch bezüglich der Medikamente up to date. Z.B. ist Zolvix zwar
neu, erfasst aber nicht alle Rundwurmarten.


@ Henry

mein Kommentar bezüglich Panacur ist der, dass Würmer nicht lesen können und sich nicht an die
Packungsbeilage halten. Aber eine Kotprobe zu untersuchen ist kein Hexenwerk, was man dann aus
den Ergebnissen macht, setzt allerdings etwas Sachkenntnis voraus. Ein interessierter Tierarzt
wendet sich dann an einen erfahreneren Kollegen oder SGD.

Bei Meerschweinchen bring Zähneknipsen auch nichts, sondern eine Ernährungsumstellung.

Gruß

Annegret
Antworten