Euterhälfte kaputt und Zwillinge

Kathannes
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Euterhälfte kaputt und Zwillinge

Beitrag von Kathannes »

Hallo zusammen,
ich hab nicht gemerkt wie's passiert ist, aber bei einem meiner Mutterschafe ist beim Scheren aufgefallen, dass eine Euterhälfte kaputt ist, sie ist hart und knotig und fleckig und dick. Das Schaf hat vor einer Woche Zwillinge bekommen. Kann sie das mit einer Euterhälfte schaffen? Wenn ich zufüttern muss, reicht eine Flasche pro Lamm und Tag? Und merke ich das an schreienden Lämmern?
Wer hat Erfahrung mit so einem Fall?
Liebe Grüße Kathi
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Henry
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Re: Euterhälfte kaputt und Zwillinge

Beitrag von Henry »

Das ist rasseabhängig.

Eine einseitige Euterentzüngung mit zwei Lämmern hat eine schlechte Prognose. Die Entzündung greift auf die andere Eiterhälfte über und das Schaf leidet Schmerzen, weil sich das Stoßen immer auch auf die andere Euterhälfte auswirkt.

Bei Flaschenfütterung am Lebensanfang ist schon die Frage nach nir einer Flasche pro Tag auch bei Zufütterung erschreckend für mich. Ganz klar: Eine Zusatzmahlzeit ist absolut nicht ausreichend und Quälerei.

Euterentzündung mit Lämmern ist ein medizinscher Notfall, der langwierige Pflege von Mutter und Lämmern erfordert und Maßnahme, wie getrenntes benachbartes Aufstallen und Satttränken vorm Mutterkontakt.
Henry
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Re: Euterhälfte kaputt und Zwillinge

Beitrag von Schafhüterin »

Ich habe ein Sc. Blackface Mutter, jetzt 14 Jahre, mit nur einer intakten Euterhälfte, die jedes Jahr ihre Zwillinge aufzieht.
Es sind jedes Mal Prachtlämmer, bei denen ich nicht zufüttern muss.

Bei Extensivhaltung (ohne zufüttern von Kraftfutter).
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Henry
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Re: Euterhälfte kaputt und Zwillinge

Beitrag von Henry »

Das meine ich mit "rasseabhängig". Zudem ist es ein Unterschied, ob die Entzündung akut unter Belastung auftritt oder ob eine gesunde funktionsfähige Euterhälfte neben einer ausgeheilten genutzt wird.
Henry
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ikes
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Re: Euterhälfte kaputt und Zwillinge

Beitrag von ikes »

Hallo Kath,

du solltest sofort versuchen beide Lämmer an die Flasche zu gewöhnen.
Das dürfte dein größtes Problem sein. Wenn man das nicht in den ersten Tagen machst, verhungern einige lieber, als aus der Flasche zu trinken. Dann gibst du den Lämmern so oft du es hinbekommst. Morgens und abends ist wohl das Minimum, einmal täglich ist als Zusatzmahlzeit immerhin eine Zusatzmahlzeit, wird aber gerade bei sehr jungen Lämmern, die nicht noch ein bisschen von der Mutter dazu kriegen, nicht reichen, die sterben, die verhungern. Gerade in den ersten Tagen zählt jede Mahlzeit, die Du mehr geben kannst.
Ich gebe vor der Arbeit, nach der Arbeit und zur Nacht. Überlebensrate 100%. (in der ersten Woche fahre ich nochmal Mittags, wenn es irgendwie machbar ist).
Am besten alle paar Stunden kleine Mengen. Das ist allerdings in den ersten Lebenstagen besonders wichtig. Später vertragen die Lämmer natürlich auch größere Portionen. Viele lassen Lämmer vom ersten Tag an zwei bis drei mal satt trinken und haben 90% überlebende.
Und es gibt viele Schafe, die mit halbem Euter Lämmer aufziehen. Das ist nicht so ungewöhnlich.
Hat die Mutter Schmerzen, lässt sie die Lämmer schlicht nicht mehr trinken. Wäre das der Fall, wären deine Lämmer nicht eine Woche alt sondern seit einer Woche tot. Schmerzhaft ist aber meist nur die akute Entzündung.
Hungernde Lämmer schreien deutlich mehr, genauso ist das.
Wenn du sie nicht an die Flasche bekommst, kannst du hoffen, dass die Mutter sie trotzdem groß bekommt. Vielleicht nicht ganz so groß, aber eben groß.

Gruß
Ulf
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Re: Euterhälfte kaputt und Zwillinge

Beitrag von Kathannes »

Hallo zusammen,

die Entzündung ist nicht akut, der Tierarzt hat sich's auch schon angeschaut. Es ist eine ältere Geschichte, die Euterhälfte schon verloren. Die Lämmer sind jetzt 10 Tage alt und soweit ist alles gut. Dass eine Flasche pro Tag generell nicht reicht ist mir klar, ich hab inzwischen schon einige Flaschenlämmchen erfolgreich groß gefüttert (und keines verloren). Es geht ja wenn dann nur um ZUfüttern. Wenn beide 1x pro Tag eine Zusatzmahlzeit bekommen und sich sonst die eine Euterhälfze teilen wäre das doch denk ich OK, oder? Ich schau mal, vielleicht schafft sie's ja auch so. Ich hoffe für uns alle - das Schaf, die Lämmer, mich und meinen Liebsten.

Liebe Grüße Kathi
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Hobbyschaf
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Re: Euterhälfte kaputt und Zwillinge

Beitrag von Hobbyschaf »

Hallo Kathi, ich würde es gut beobachten, meine Aue hat das gut hinbekommen. Sie hat zwei kräftige Bocklämmer gut großgezogen. Habe die andere Euterhälfte vermehrt mal abgegriffen und halt die Lämmer mehr im Auge behalten. Bei der Aue war eine akute Mastitis drinnen mit Fieber, also AB und Metacam. Der Strichkanal war zu, keine Milch abmelkbar. Ich lasse sie jetzt nicht mehr zum Bock.

Klar kann man auch vorbeugend zufüttern. Aber es verursacht vermehrte Arbeit und auch Kosten. Mach ich nur, wenn ich sehe, das es unbedingt notwendig ist. Dann wäre das für mich auch ok, aber weiterzüchten würde ich mit diesen Lämmern oder der Aue dann auf keinen Fall.
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Re: Euterhälfte kaputt und Zwillinge

Beitrag von lavardos »

Hobbyschaf hat geschrieben:..... aber weiterzüchten würde ich mit diesen Lämmern oder der Aue dann auf keinen Fall.
Warum denn nicht mit den Lämmern?
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Re: Euterhälfte kaputt und Zwillinge

Beitrag von Fröschchen »

Weiß auch nicht, aber vielleicht weil die keinen guten Start hatten und etwas kümmern werden?
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ein Schaf sein. (Albert Einstein)
Hobbyschaf
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Re: Euterhälfte kaputt und Zwillinge

Beitrag von Hobbyschaf »

Weil ich immer auch Lämmer von sehr guten Müttern habe, die ich ansonsten statt der von der erkrankten Mutter schlachten müsste. Ich schaue sehr auf Gesundheit, Mütterlichkeit, Zwillingsgeburten und gute Lämmer. Bei den Gotis auch auf schöne Felle.

Ich denke, eine erkrankte Mutter hat evtl. ein schwächeres Imunsystem. Sie könnte Keime an das Lamm weitergeben oder die Veranlagung, auf Mastitis anfällig zu sein. Alleine das kann reicht mir um mit das beste Lamm zur Zucht auszusuchen. Ich muß soviele schlachten lassen, die ich ohne jegliche Bedenken zur Zucht auch einsetzen würde. Leider kann ich nicht alle lassen, ich hätte sonst eine große Herde. Das würde ausufern. Deshalb suche ich so sehr penibel den Nachwuchs aus.

Ich habe nunmal meine Freude, wenn meine Herde gesund ist.
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