Lamm zufüttern

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Chrigula
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Lamm zufüttern

Beitrag von Chrigula »

Liebe Fories

Abgeleitet von meinem Thread hier: http://schaf-foren.org/viewtopic.php?f=12&t=651 eröffne ich einen neuen Thread, da meine jetzige Frage eigentlich nichts mit dem ursprünglichen Thema zu tun hat.

Es geht noch immer um die erstgebärende Aue, welche am 01.02.2017 Zwillinge bekommen hat und ihr Erstgeborenes, ein Bocklamm, ziemlich grob davonstösst und offensichtlich auch nicht genügend trinken lässt.
Wir haben die Aue derzeit noch separiert, werden sie aber heute Abend wieder zu den andern lassen. Somit haben die Lämmer dann die Einzelbox mit Lämmerschlupf, in welche sie sich bei Bedarf zurückziehen können.
Mir ist aufgefallen, dass das Bocklamm sichtlich ungenügend Milch von der Mutter bekommt. Ich gehe zwar schon davon aus, dass sie es dann und wann trinken lässt, sonst wäre das Lamm (nach nun doch immerhin schon sechs Tagen) sicher nicht mehr am Leben. Wenn ich aber in den Stall komme und die Mutter festhalte, trinkt das Bocklamm praktisch ununterbrochen und scheint sehr gierig. Ebenfalls hat es mich gestern etwas dünner als sein Schwesterlein gedünkt; die hatte nämlich ein schön rundes Bäuchlein (nicht auffällig rund, halt eben "normal", gesund aussehend). Auch ist mir aufgefallen, dass der Grössenunterschied zwischen dem Bocklamm und seiner anfangs doch deutlich kleineren Schwester gar nicht mehr so frappant ist. Insgesamt scheint mir das weibliche Lamm aufgeweckter und etwas "wacher" als sein Bruder.

Wir möchten das Bocklamm nun deshalb zufüttern, damit es nicht doch noch eingeht... Ich orientiere mich dabei ungefähr an dieser (sehr tollen und ausführlichen!) Liste hier: http://schaf-foren.org/viewtopic.php?f=12&t=410
Meine Frage ist nun: Können wir das Lamm überfüttern? :eek: Unser Plan wäre eigentlich, dass wir die Mutter weiterhin zwei bis drei Mal pro Tag festhalten, damit das Bocklamm dort trinken kann (Muttermilch ist sicher immer die beste Wahl). Zusätzlich möchten wir es ca. zwei Mal pro Tag mit der Flasche füttern. Ich habe mir gedacht, dass wir mit ca. 100 ml pro Mahlzeit starten (gemäss oben erwähnter Liste würde man jetzt die Menge von 200 auf 300 ml steigern aber die Mengenangaben beziehen sich ja auf reine Flaschenlämmer also ohne, dass diese zusätzlich bei der Mutter trinken). In den kommenden Tagen würden wir dann die Mahlzeiten langsam steigern.

Mich interessiert vor allem, was passiert, wenn das Lamm zu viel Milch bekommt. Kann denn das überhaupt passieren und falls ja, merkt man das irgendwie? Oder macht es evtl. sogar mehr Sinn, die Aue gar nicht mehr festzuhalten und das Lamm komplett aus der Flasche zu ernähren? Das wäre allerdings nicht unbedingt meine erste Wahl.

Vielleicht habt ihr ein paar gute Tipps für mich - herzlichen Dank! :schmatz:

Ps. Ich habe heute Morgen versucht das Bocklamm zu wägen, damit wir kontrollieren können, ob und wie es an Gewicht zulegt aber das war gar nicht so einfach :drama: Ein weiterer Versuch folgt heute Mittag...
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Re: Lamm zufüttern

Beitrag von Babs »

Chrigula hat geschrieben:Mich interessiert vor allem, was passiert, wenn das Lamm zu viel Milch bekommt. Kann denn das überhaupt passieren und falls ja, merkt man das irgendwie? Oder macht es evtl. sogar mehr Sinn, die Aue gar nicht mehr festzuhalten und das Lamm komplett aus der Flasche zu ernähren? Das wäre allerdings nicht unbedingt meine erste Wahl.
Hallo,
der Labmagen des Lammes fasst nur eine bestimmte, kleine Menge Milch. Bekommt das Lamm zuviel Milch, läuft der Labmagen quasi über, die Milch kann nicht verdaut werden, es kommt zu heftigen Bauchschmerzen und Durchfall.
Gierige Lämmer können zudem versuchen, Milch bei fremden Auen zu räubern, oder die Zitzen der Mutter mit ihren Zähnchen verletzen.
Wenn du die Möglichkeit hast, gib ihm lieber nur die Flasche gemäss der Tränkeanleitung. Biestmilch hat er ja nun ausreichend bekommen.
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Re: Lamm zufüttern

Beitrag von Chrigula »

Hallo Babs. Danke für deine Info. Also du meinst wenn möglich nur noch per Flasche füttern, ohne das zusätzliche Festhalten der Aue? Das sollten wir hinkriegen und ja, ich würde auch sagen, dass er genügend Biestmilch bekommen hat.
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Re: Lamm zufüttern

Beitrag von Henry »

Lämmer wiegen: Steck es in einen IKEA- oder Blume2000-Beutel und hänge den an die Kofferwaage, das ist sehr genau. Nimm es auf den Arm und wiege Dich mit dem zusammen, das ist mir zu ungenau.

Beim Zufüttern mit bestehendem Mutterkontakt hat es sich bei mir bewährt, daß ich sehr regelmäßig füttere z.B. frühmorgens, gleich nach der Arbeit nachmittags und spät abends. Die Lämmer kriegen dann ein Angebot von jeweils 1/3 der Tagesration. Setzen sie beim Trinken zum zweite Mal ab ist Ende der Mahlzeit (Ok, wenn sie sich verschlucken und husten oder weggestoßen werden, bin ich nicht so hart. :lachma: ) Mach die Saugerlöcher nicht riesengroß, damit der Körper wenigstens die Zeit hat "satt" zu signalisieren ehe es zu viel ißt. Auch beim Zufüttern bis zum Ende der dritten Woche gilt peinliches Einhalten der Tränketemperatur. Später issas nicht mehr ganz so wichtig. Da geht auch mal lauwarm.
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Re: Lamm zufüttern

Beitrag von Chrigula »

Danke, Henry, für deine Tipps! Auch für den Hinweis mit dem IKEA-Sack - mensch, da wäre ich wieder niemals nie von alleine drauf gekommen, dabei wäre es so einfach :roll:
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Re: Lamm zufüttern

Beitrag von Krauli »

Ich mach das, wenn nötig, immer so:
IMG_7892.JPG
IMG_7892.JPG (168.01 KiB) 9852 mal betrachtet
Hab da so schicke Gurte, die den Lämmern bis sie ca. 3 Monate alt sind, um den Bauch passen.
(Das Foto ist schon älter - das war glaub ich auch ein Zwilling, von dem ich nicht genau wusste, ob Muttern ihn trinken lässt)

Gruß,
Krauli
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Re: Lamm zufüttern

Beitrag von Chrigula »

Krauli, danke für das coole Foto :) Ich hab das Böcklein heute Mittag in eine grosse Einkaufstasche gesteckt und dann mit der Kofferwage gewogen. Hat super funktioniert. Manchmal ist die Lösung so naheliegend und man (ich) kommt doch nicht drauf ;)
Das Mädel habe ich auch gleich gewogen und siehe da, sie hat ihren Bruder tatsächlich schon überholt in Sachen Gewicht, dabei war sie am Anfang deutlich kleiner und zarter. Ich glaube aber, dass wir jetzt auf einem guten Weg sind und den kleinen Kerl auch noch gross bringen :)
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Re: Lamm zufüttern

Beitrag von Nordmann »

Vor einer Woche hatte ich auch das Problem, das eine junge Schafmutter ( ihr erstes Lamm ), nicht trinken ließ.
Nur durch festhalten , konnte ihr Lamm , zur ersehnten Milch , gelangen. Zuerst war zufüttern , angedacht. Da ich aber 8 Tage auf der Baustelle bin und meine Frau auch arbeitet, musste ich mir etwas anderes einfallen , lassen. Mein Versuch war der : 1. Mutterschaf einhalten ( Lamm trinkt) -
Mutterschaf loben. Einige male hintereinander. Half nichts. Lies freiwillig ihr Lamm nicht , trinken. 2. Mutterschaf einhalten ( Lamm trinkt ) -
Mutterschaf bekommt derweilen getrocknetes Brot als Leckerli, ( geht schon besser ) ,aber wiederwillig. 3. Mutterschaf einhalten ( Lamm trinkt ) -
Mutterschaf bekommt derweilen getrocknetes Brot als Leckerli, und mit lauter Stimme , sage ich immer wieder nachdrücklich den Satz,
bleib stehen ( immer wieder ) den ganzen Trinkvorgang. Danach Streicheleinheiten. Dies dauerte genau 2 Tage. Am 3 Tag, brauchte ich das junge Mutterschaf nicht mehr festhalten. Sage immer wieder beim Trinkvorgang ( bleib stehen ) Ab den 4 Tag , genügt es das ich den Stall betrete, schon steht das Mutterschaf und lässt ihr Lamm , trinken. Ab den 5 Tag hat sie ihr Lamm angenommen. Freue mich sehr darüber.
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Re: Lamm zufüttern

Beitrag von Henry »

Super! :love:
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Re: Lamm zufüttern

Beitrag von Chrigula »

Ich muss hier nochmals nachfragen... Wir füttern den kleinen Bock ja nun aus der Flasche, da ihn Mutter nicht an sich ran lässt (bzw. sicher nicht so, dass genügend Milch für ihn abfallen würde). Gemäss dieser Liste hier http://schaf-foren.org/viewtopic.php?f=12&t=410 (die uns übrigens sehr, sehr viel gebracht hat! Danke, wem auch immer, für die ganze Arbeit, die hinter dieser Liste steckt! :schmatz: ) bekäme unser Bocklamm, das heute 8 Tage alt ist, zwischen 200 und 300 ml Milch pro Mahlzeit.
Gleichzeitig steht aber ganz oben auf der Liste, dass die gesamte tägliche Tränkmenge nicht mehr als 12% des Körpergewichts betragen sollte. Habe den kleinen Kerl heute Mittag gewogen und er wiegt 5.5 kg, was heisst, dass er nach der 12% Regel nicht mehr als 660 ml Milch pro Tag bekommen sollte (und somit 200 bis 300 ml pro Mahlzeit zu viel wären). Mich dünkt aber, dass der kleine Kerl durchaus etwas mehr auf den Rippen haben dürfte, vor allem, wenn ich ihn mit seiner Zwillingsschwester vergleiche. Ich bin mir nun wirklich unsicher, ob wir die Milch pro Mahlzeit erhöhen- oder ob wir bei dieser 12% Regel bleiben sollen (müssen)? Ich möchte den kleinen Kerl ja nicht überfüttern, möchte aber auch nicht, dass er mir aus dem Leim fällt.

Zu Hülf! :wackel:
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