Mutter lässt lämmchen nicht trinken

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st68
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Re: Mutter lässt lämmchen nicht trinken

Beitrag von st68 »

Zick hat geschrieben:Ich hatte sie kurz angebunden, nach 1,5 Wochen waren beide Lämmer tot, nicht verhungert sondern von dem Mutterschaf zu Tode getrampelt. Nicht zu empfehlen.
Zu empfehlen ist das schon. Aber: Wenn anbinden, dann auch richtig. Einfach nur kurz irgendwo (mit Halsband?) anbinden bringt gar nichts. Auch nicht wenns tage- oder wochenlang dauert. Macht das Schaf allenfalls wütend auf das Lamm.

Richtig fixierte Muttern nehmen das Lamm garantiert nach 24 Stunden an. Meißt schon nach 12 Stunden. Von hand festhalten trainiert das Schaf nur darauf, das Lamm "gezwungenermaßen" bei Anwesenheit des Schäfers zu dulden.

Lamm und Mutter müssen für sich allein sein. Die Mutter muß das Lamm sehen und riechen können (also wieder erkennen). Und sie darf sich gegen das Lamm nicht wehren können.
Das Schaf darf nicht vor, nicht zurück, nicht zur Seite weg können. Und sich auch nicht hinlegen können. Mindestens eine Zitze muß vom Lamm leicht zu finden sein. Und vor allem darf es nicht nach dem Lamm treten können. Sich selbst oder andere strangulieren, natürlich auch nicht.
wollwiese
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Re: Mutter lässt lämmchen nicht trinken

Beitrag von wollwiese »

Und wie genau fixierst du das Schaf dann, damit alle diese Vorgaben erfüllt sind? Und vor allem, wie stellst du dabei Zugang zu Futter und Wasser sicher?
:schaf2: loot de schoop man schietn, wull woos liekers. :schaf3:
smallfarmer
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Re: Mutter lässt lämmchen nicht trinken

Beitrag von smallfarmer »

Ich hab sehr gute Erfahrungen mit denen https://www.ritchie-d.co.uk/product/details/142
Es gibt aber auch andere Ausführungen, guggst du lamb adopter
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st68
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Re: Mutter lässt lämmchen nicht trinken

Beitrag von st68 »

smallfarmer hat geschrieben:Ich hab sehr gute Erfahrungen mit denen https://www.ritchie-d.co.uk/product/details/142
Es gibt aber auch andere Ausführungen, guggst du lamb adopter
Und wie wird bei diesen "Lamb adoptern" sichergestellt, dass die Muttern die Lämmer nicht einfach vom Euter wegkicken? Und wie soll da eine Mutter-Lamm-Beziehung entstehen, wenn die Mutter das Lamm gar nicht sehen, oder erst recht nicht beschnuppern kann? Gesehen hab ich solche Geräte ja schon öfter, aber nie im realen Einsatz und schon gar nicht mit erfolgreich adoptierten Lämmern dran.
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Romanov II
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Re: Mutter lässt lämmchen nicht trinken

Beitrag von Romanov II »

ich habe von einem alten Schäfer den tipp bekommen, dass man einfach den Hund vor die Box setzt.
Brauchte es bisher nur 1x, hat super fumnktioniert.#

Viel Erfolg
Grüße von Anne

Es muss nicht immer alles Sinn machen. Oft reicht es auch, wenn es Spaß macht.
smallfarmer
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Re: Mutter lässt lämmchen nicht trinken

Beitrag von smallfarmer »

ST68, du schreibst du hättest solche Lamb Adapter schon mal gesehen, weisst aber nicht wie die Schafe darin fixiert werden und wie sie arbeiten.
Du findest viele davon in den grossen Deichschäfereien und in den Wanderschafherden in Baden Würtemberg. Meist Betriebe die im Beratungsring
organisiert sind und desshalb auch versuchen das kein gesundes frischmelkendes Mutterschaf ohne Lamm läuft.
Ja die Schafe können den Lämmern zwischen den Bügeln stehend nicht ausweichen und können auch nicht die Lämmer wegkicken. Sie können sie auch nicht sehen und beriechen. Das ist alles sehr wichtig. Das Schaf kann sich im Halsjoch fixiert hinlegen und wird im Kopfbereich mit Wasser und Futter versorgt. Wenn unsere Amtsvet..... deine Schaffixierung sehen würden, kämst du das erste Mal mit einer Ermahnung weg, im Wiederholungsfall wirds bitter.
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st68
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Re: Mutter lässt lämmchen nicht trinken

Beitrag von st68 »

smallfarmer hat geschrieben:ST68, du schreibst du hättest solche Lamb Adapter schon mal gesehen
Ja. Hab ich. In natura und massenhaft im Internet. Niemals aber mit Schafen, die sich vor dem Fixieren gegen Lämmer gewehrt hatten und dadrin dann Lämmer saugen ließen. Schon gar nicht mit Schafen, die nach der "Behandlung" mit dem Lammadopter die Lämmer wirklich angenommen haben.
smallfarmer hat geschrieben: weisst aber nicht wie die Schafe darin fixiert werden und wie sie arbeiten.
Natürlich weiß ich wie die Schafe fixiert werden. Ausschließlich am Hals eingeklemmt und manchmal mit Querstangen längsseitig am Körper (wie Ständehaltung beim Pferd, oder Anbindehaltung bei der Kuh). Wenn mir ein Detail entgangen sein sollte, darfst du mich gerne aufklären.

Wie verhindert so ein Gerät das Wackeln, Buckeln, Springen, Ausschlagen?
smallfarmer hat geschrieben:Du findest viele davon in den grossen Deichschäfereien und in den Wanderschafherden in Baden Würtemberg.
Bei Deichschäfereien hab ich so Dinger nur abseits beiseite gestellt, aber nie im Einsatz gesehn. Von Wanderschäfern kenne ich nur die Kälberstrickmethode, oder schlimmeres. Da hab ich sie ja her.
smallfarmer hat geschrieben:Meist Betriebe die im Beratungsring organisiert sind und desshalb auch versuchen das kein gesundes frischmelkendes Mutterschaf ohne Lamm läuft.
Und wer nicht im Beratungsring ist, hat kein Interesse daran und quält stattdessen seine Muttern mit knebelnden Stricken?
smallfarmer hat geschrieben:Ja die Schafe können den Lämmern zwischen den Bügeln stehend nicht ausweichen und können auch nicht die Lämmer wegkicken.
Wie soll ein Lamm ans Euter kommen, wenn die Mutter sich hinlegt, oder mit den Hinterbeinen nach vorne austritt?
smallfarmer hat geschrieben:Sie können sie auch nicht sehen und beriechen. Das ist alles sehr wichtig.
Also ich halte es für sehr wichtig, das die Mutter das Lamm, das sie möglichst schnell annehmen soll, sehen und riechen kann! Wie sonst soll das funktionieren? Oder wie lange soll das dauern?

Meine Schafe würden nicht mal ihr eigenes Lamm ans Euter lassen, wenn sie nicht überprüfen könnten, dass es auch wirklich ihr eigenes Lamm ist. Aber vielleicht sind nur meine Schafe so schräg drauf.
smallfarmer hat geschrieben:Wenn unsere Amtsvet.....
Es gibt immer solche und solche. Ich weiß das meine Methode für Unwissende grenzwertig aussieht. Das ist bei Zuchtsauen in Kastenständen, oder den oben erwähnten Rinder/Pferde-Haltungen nicht anders. Aber wo steht, das zeitweiliges Fixieren (zu einem sinnvollen Zweck) verboten ist?
Heumann
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Re: Mutter lässt lämmchen nicht trinken

Beitrag von Heumann »

st68, vielen Dank für das Foto. Ich habe bisher bei Verstoßenen die Mutter sehr kurz (Strick) mit einem Halsband sehr lang (Zeitraum) angebunden. Das klappte aber auch nur, weil die Mutter dann zwei bis drei Lämmer hat und das ungeliebte fit genug war, um nebenbei etwas zu stibitzen. Das Lamm wird aber nie von der Mutter akzeptiert.

Ich habe es jetzt so verstanden, dass die Mutter bei deiner Methode irgendwann das Lamm akzeptiert (ähnlich wie leinenführige Schafe die Leine irgendwann akzeptieren und Milchschafe das Melken). Das ist richtig verstanden, oder?

Wie lange dauert es, bis die Mutter das Lamm auch ohne Strick saufen lässt?

Nimmst du die Methode auch bei Mehrlingen, wenn nur ein Lamm verstoßen wird oder nur bei Einlingen?

Ich finde deine Methode gut und sehe keine Probleme mit einem Amtsveterinär.
1. kommt der eh nicht und
2.
Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.
steht in Paragraph 1 des Tierschutzgesetztes. Die Rettung des Lamms ist doch ein absolut vernünftiger Grund für kurzzeitiges Leiden der Mutter.
Heumann
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Re: Mutter lässt lämmchen nicht trinken

Beitrag von Heumann »

achso: einen Hund habe ich auch schon mehrmals vor der Box angbunden. Das klappt aber nur, wenn die Mutter sich noch nicht ganz sicher ist, ob sie das Lamm will oder nicht. In dieser schafigen Grenzsituation kann der Beschützerinstinkt helfen, sich für das Lamm zu entscheiden. Es hilft aber nicht mehr, wenn sich Mutti schon gegen das Lamm entschieden hat.

Wichtig hierbei ist eine Kette. Mein Border kam schon mal an mit einem abgeknabberten Kälberstrick am Halsband. Und auch hier ist es das Tierschutzgesetzt: Der Hund leidet (psychisch, so ein Border hat viel Seele) ein paar Stunden im Schafstall um das Lamm zu retten.
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Henry
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Re: Mutter lässt lämmchen nicht trinken

Beitrag von Henry »

... ein Guter Hund vor der an den 3 andere Seiten geschlossenen Box abgelegt, leidet nicht. Der erfüllt die Aufgabe die Mutter samt Lamm in der Box zu halten. Eine Kette braucht der nicht. Nur eine starke Hand.

Das klappt wirklich gut, weil das Lamm noch doof ist und die Mutter (oder Amme) zum Hund sichert) Der ist das Andocken fast egal. Die orientiert sich nur auf den Hund und der weiß, was er zu tun hat. Alte Hunde machen das ganz toll. Die liegen da und sind aufmerksam. Und das Mutti steht hinten und bleibt da auch.
Henry
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