Drillinge mit 2 toten Lämmern

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Steffi
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Re: Drillinge mit 2 toten Lämmern

Beitrag von Steffi »

Richtungswender hat geschrieben: Barbados sind ja auch keine Hochleistungsrasse.
Naja, 3 Lämmer auszutragen und gesund aufzuziehen, finde ich schon eine Hochleistung :gruebel:

LG,
Steffi
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grauwoller
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Re: Drillinge mit 2 toten Lämmern

Beitrag von grauwoller »

genau, Steffi bringt es auf den Punkt1
eigentlich ist das,was die sogenannten robust-Rassen leisten, eine Höchleistung, nämlich in Bezug auf die Verdauung von energiearmem Grundfutter. Allerdings sind da auch Grenzen gesetzt, wenn z.B. wie von mir beschrieben, mehrere Föten den Verdauungsraum einengen. Fütterung muss immer bedarfsgerecht sein,und wenn von einem Vertreter einer Robustrasse eine derartige Höchstleistung erwartet wird, was ja auch mit der Produktion von ausreichend Milch für mehrere Lämmer einhergeht, dann muss die Zuführung von Energie entspechend angepasst werden. Wie sagt der Rheinländer so zutreffend: "Von nix kütt nix",

Christoph
alpenblümchen
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Re: Drillinge mit 2 toten Lämmern

Beitrag von alpenblümchen »

Henry@ die häufigste verlammkrankheit ist vermutlich CHLAMYDIOSE. bei VIBRIONEN, TOXOPLASMOSE, LISTERIEN und BRUCELLOSE sterben die lämmer auch häufig est kurz vor, während oder gleich nach der geburt. die erreger ernähren sich von den eihäuten, der plazenta und den lämmern. dadurch werden die lämmer geschwächt. durch die anstrengung während der geburt sterben sie bei der geburt. lämmer die überleben sind schwach. wenn wir annehmen die lämmern konnten sich nicht aus der eihaut befreien, ist die eihaut oft zäh und etwas gräulich. vermutlich auch eine folge von verlammkrankheiten.

weil sich geschwächte lämmer bei der geburt nicht wie gesunde verhalten, sind verlammkrankheiten auch verantwortlich für komplikationen bei der geburt.

wenn eine aue bedarfsgerecht versorgt ist, nicht unter einer zu starken verwurmung leidet, und keine verlammkrankheiten im spiel sind, gibt es abgesehen von den zu grossen lämmern kaum gründe weshalb eine geburt probleme bereiten soll.
Richtungswender
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Re: Drillinge mit 2 toten Lämmern

Beitrag von Richtungswender »

Naja unterversorgt finde ich die Lämmer nicht gerade, auf dem Bild sind die 2 Tage alt. Das Lamm aus dem Drillingswurf ist da um einiges kleiner. Wobei es ja auch keinen Sinn macht mit viel Kraftfutter, Ultraschall und Co bei solchen Robustrassen zu werke zu gehen. Man will ja schließlich Robustheit erhalten und nicht die Probleme züchten wie bei Hochleistungsrassen. Bei Merinos gibt es da viel mehr Probleme bei Lammungen. Klar ist es traurig um jedes verlorene Lamm, aber um jeden Preis muss es doch auch nicht sein. Letztes Jahr hat ich 2mal Drillinge völlig problemlos, auch ohne Kraftfutter. Wie gesagt, hatte ich bei diesem Schaf keine Drillinge erwartet. Mein Heu ist sehr gut, die Wiesen waren halt danach etwas knapp. Wiese haben meine ganzjährig, so daß ich kaum Probleme hab mit Futterumstellung.
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Henry
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Re: Drillinge mit 2 toten Lämmern

Beitrag von Henry »

Richtungswender hat geschrieben:Wobei es ja auch keinen Sinn macht mit viel Kraftfutter, Ultraschall und Co bei solchen Robustrassen zu werke zu gehen. Man will ja schließlich Robustheit erhalten ...
Robustheit ist die Ausrede für minimale Schafpflege. Schafe halten halt viel aus. Sie das aushalten zu lassen, ist kein Training, sondern Zusehen oder gar Wegschauen. Wenn Robustrassen ohne alles auskommen, dann heißt das nicht, daß sie ohne alles auskommen müssen, damit ihr Tod oder Siechtum die Rasse robust erhält. Ich jedenfalls hasse dieses „Robust“-Argument, denn ich sehe viele Kleinhaltungen mit verwurmten abgemagerten Schafen, die sich auf Kartoffelschafen stürzen wie die Schweine. Auch Skudden können hungern und geschoren aussehen, wie Skelette. Nur weil andere Schafe schon eher die Rückenlage einnehmen, gehts den Überlebenden noch lange nicht gut.

Ein robustes Schaf sieht auch auf mageren Standorten, in schlechtem Wetter und um die Füße gut aus. Es kriegt für seine Verhältnisse angemessen viele Lämmer. Seine Robustheit ist Reserve. Damit spielt man nicht.
Henry
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Re: Drillinge mit 2 toten Lämmern

Beitrag von Steffi »

He, meine sind bestimmt nicht untergewichtig *hüstel*, aber auf Extrafutter stürzen die sich auch immer wie die Verhungernden - bevor´s die Nachbarin bekommt, mutieren die zum Staubsauger. Obwohl sie wissen sollten, daß es zweimal täglich etwas gibt und Grummet und Wiese immer da sind.

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Re: Drillinge mit 2 toten Lämmern

Beitrag von Henry »

Steffieee: so war das doch nicht gemeint. Ich meine Hühnerhöfe mit Schafen drauf. Kaum Aufwuchs und Futter aus Küchenabfällen.
Henry
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Re: Drillinge mit 2 toten Lämmern

Beitrag von grauwoller »

das Ultraschallgerät erwähnte ich nur in dem zusammenhang, dass damit aufzuklären ist, ob es sich um Einzel- Zwillings- oder Drillingsträchtigkeit handelt. Du hast ja selber erkannt, dass du es ohne dieses Hilfsmittel falsch eingeschätzt hast. Für eine bedarfsgerechte Fütterung während der Hochträchtigkeit, wäre das Wissen um die drillingsträchtigkeit gut gewesen, dann hättest du sie angemessen füttern können.
Es gibt nicht wenige Halter von sogen. Robustschafen, die ihre Tiere nach der Maxime versorgen , dass eine "robuste" Versorgung der Tiere, die Robustheit erhalten oder gar fördern würde, ein fataler Trugschluss auf Kosten der Schafgesundheit. Es stellt sich die Frage: was ist robust? Auf die Fütterung bezogen, ist ein robustes Schaf in der Lage, grosse Mengen Grundfutter zu verdauen, bezogen auf die Versorgung des eigenen Organismusses und die Milchproduktion für die Drillinge, sind das enorme Mengen Heu, ob dein Schaf mit solch einer Hochleistungs-Verdauung ausgestattet ist,wage ich zu bezweifel. Auch wenn nur noch 1 Lamm überig geblieben ist, das Schaf hat sich auf 3 eingestellt. Es wird zwar nach und nach die Produktion herunterfahren, aber noch läuft das "Kraftwerk Verdauung" auf Hochtouren.
Meine Devise beim Erhalt der Robustheit,bzw zur Förderung einer Hochleistungsverdauung ist, die Tiere in der Wachstumsphase, in der Zeit zwischen Absetzen von der Mutter, bis zur ersten Belegung, mit energiearmem Grundfutter bis zum Abwinken zu versorgen. Dann sehe ich an der Entwicklung der Tiere, wer funktioniert, und wer nicht. Das ist wie ein Trainingscamp für den Pansen, und es kommt dann im Frühjahr gelegentlich vor, dass ich mich nachträglich doch gegen ein zur Zucht gedachtes Tier entscheide.

Christoph
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Re: Drillinge mit 2 toten Lämmern

Beitrag von rekrut »

Ich bin der Überzeugung, dass grade in den letzten Schwangerschaftswochen beim Schaf und (auch beim Mensch) nicht mit energiereichem Futter übertreiben sollte, da die Lämmer zu groß werden und die Geburt dadurch nur erschwert wird. Unser Leitschaf ist der dickste in der Gruppe und tut sich immer schwer bei Geburt, es braucht immer sehr lange bis das Lämmchen drausen ist, hatte auch ein Jahr tote Lämmer auf der Welt gebracht. Letztes Jahr hatte ich bei dem letzten Lamm nachgeholfen, sonst wäre für den auch zu spät gewesen. Die schwangere Schafe sollten Möglichkeit haben sich genügend zu bewegen, auch wenn man einmal am Tag mit denen gemütlich spazieren geht, dass kräftigt die Bauchmuskeln und erleichtert die Geburt.
Die Lämmerzeit ist oft auch traurig, das Leben steht dem Tod so nah, dass ist die Natur...
:freuin:

P.S eine Diskusion über unterernerte Muttertiere, dass der Schafshalter sich bei der Todesursache von Lämmern schuldig fühlt, finde ich höchstens geschmackslos. :klug:
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Steffi
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Re: Drillinge mit 2 toten Lämmern

Beitrag von Steffi »

Ich glaube, das Stichwort heißt "bedarfsgerecht". Heißt nicht umsonst: Das Auge des Schäfers füttert das Schaf. Als Frau kann man vielleicht etwas besser nachvollziehen, wie sehr ein Baby inside auf den Magen drücken kann.

Und nein, ich finde das nicht geschmacklos, sondern eher als Hinweis, daß auch Robustschafe Leistung bringen und entsprechend versorgt werden sollten. Leider ein weitverbreiteter Irrtum. Von Übertreibung beim Füttern spricht aber auch niemand, sondern s.o.

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