Drillinge mit 2 toten Lämmern

Richtungswender
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Re: Drillinge mit 2 toten Lämmern

Beitrag von Richtungswender »

Also ich muss euch echt mal ein Lob aussprechen, für die ehrliche und sachliche Diskussion, das findet man nicht in jedem Forum.
Mit Kraftfutter unterstützend füttern in Maßen ist schon ok, wenn man denn Drillinge erwartet. Nur wer nutzt schon Ultraschall im Hobbybereich für eine Hand voll Schafe?
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Steffi
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Re: Drillinge mit 2 toten Lämmern

Beitrag von Steffi »

Ultraschall ist gar nicht so teuer, wie man meinen mag. Und schon mit einem Lamm mehr, das dadurch überlebt, hat man die Kosten locker wieder drin. Oder man spart es an Kraftfutter für güst gebliebene Schafe, die man sonst ob der vermeintlichen Trächtigkeit mitgefüttert hätte. Nur mal als Denkanstoß. Schwieriger ist es vermutlich, einen Tierarzt zu finden, der das gut kann...

Nach meiner Erfahrung reicht es aber, zu wissen, DASS sie trächtig sind. Dann kann man mit Augenmaß zufüttern. Meine Herde ist auch zu klein, um da noch die Mutterschafe zu trennen. Also bekommen sie Zufutter nach regelmäßiger Kontrolle des Ernährungszustandes. Wenn der Bauch unten dick wird und Du oben nur noch Knochen in der Hand hast, ist es zuwenig. Wenns oben so speckig ist wie unten, ist es zuviel. Die Futtermenge sollte man aber gleich im Ansatz korrigieren, nicht erst, wenn´s schon knochig oder speckig ist. Bei den Haarschafen finde ich das ziemlich einfach, weil man da mit bloßem Auge schon viel sieht. Bei meinen muß ich mich erst durch einen dicken Wollpullover wühlen, die sähen auch halbverhungert noch kugelrund aus :o:

LG,
Steffi
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Henry
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Re: Drillinge mit 2 toten Lämmern

Beitrag von Henry »

... der verantwortungsvolle Schafhalter?
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grauwoller
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Re: Drillinge mit 2 toten Lämmern

Beitrag von grauwoller »

Robin, schön dass du das was ich geschrieben habe,als konstruktiv erkannt hast -das ist ja auch der Sinn eines solchen Forums.
Fehler machen wir alle. entscheident ist nur,dass man daraus lernt.
seit 1989 haben wir Schafe, seit 1996 auf Rauhwollige pommersche landschafe umgestellt,und die fehler und verschuldeten lämmertode alle aufzuzählen ,tue ich mir jetzt nicht an.... Man unterschätzt die Bedeutung der Qualität des Grundfutters, habe ich hier eine Spitzen Qualität, brauche ich mir über Zufütterung von Kraftfutter nicvht so viele Gedanken zu machen. Aber das ist ja nicht immer gegeben, und so kann es Konstellationen geben, so wie bei mir 2009, wo schlechtes Heu mit vielen Mehrlingsgeburten zusammenkommen. Wenn man dann, so wie ich,den Fehler macht, die Unterversorgung der Mutterschafe - und dadurch auch der lämmer - mit apruptem Anheben der Kraftfuttergabe ausgleichen zu wollen, kann es schnell in die hose gehen.
So haben sich meine Drillingsmütter gierig auf das Kraftfutter gestürzt, das Heu war ja eh nicht das Beste, die Ration war nicht mehr ausreichend wiederkäuergerecht, was bei einem angeschllagenen Schaf mit dem Druck, 3 Lämmer versorgen zu müssen, zu Klauenrehe, vorübergehender Fressunlust,dadurch wiederum rückgang der milchleistung etc. etc führt .... Von den 3 Drillingslammungen habe ich 3 Lämmer durchbekommen!
Über die Jahre lernt man glücklicherweise dazu. Ich füttere je nach Qualität des Heu´s spätestens einen Monat vor der Lammung zu. Dabei bewege ich mich zwischen 100 - 250 gr. Hafer je Tier und Tag, wobei ich momentan komplett ohne Hafer, dafür mit biertreber und apfeltrester füttere. Wie gesagt,alles in Abhängigkeit von Heuqualität, Aussentemperatur und Anteil der Mehrlingsgeburten.
Rekrut´s Zweifel am Sinn der Zufütterung in den letzten Wochen muss ich wiedersprechen. Da die Föten gerade in den letzten Wochen enorm zulegen, und gleichzeitig dadurch die Verdrängung des Pansenraumes nicht unerheblich ist, sollte die Ration im Verhältnis zum Volumen, energiereicher sein.
Was Rekrut aber ganz zu Recht anführt, ist die Bedeutung der Bewegung in der Trächtigkeit. Das ist letztendlich wie Schwanderschaftsgymnastik ohne Physiotherapeut und ohne Rezept. Bei meinen Schafen sehe ich auch immer wieder, wie sie den Weidegang dazu nutzen, für die Lammung den bestmöglichen Platz zu finden.

Christoph
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KABA
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Re: Drillinge mit 2 toten Lämmern

Beitrag von KABA »

Aus meiner Erfahrung sag ich mal "Jein" zur gehaltvollen Zufütterung in den letzten Trächtigkeitswochen. Vielleicht ist das ja auch rassebedingt unterschiedlich, aber ich bin da, wie Rekrut, eher vorsichtig zurückhaltend, nachdem ich mehrmals feststellen musste, dass die Muttern alles in die Lämmer gesteckt hatten, ohne etwas für sich zu behalten, was zur Folge hatte, dass sie ziemlich knochig waren, während die Lämmer (Romanov, wie bei Rekrut, also Mehrlinge) so groß wurden, dass es teils erhebliche Geburtsprobleme gab. Nachdem in einem Jahr parallel zur trächtigen Gruppe ein Schaf versehentlich in der güsten Gruppe mitlief, also bis zum Schluss nur mittelmäßiges Heu auf der Weide hatte, sie aber problemlos proppere Lämmer bekam (Drillinge), bin ich mit dem Zufüttern vorsichtiger. Natürlich bekommen sie etwas dazu (Rübenschnitzel mit Getreide und etwas Apfeltrester; wenn es sie gibt, werden auch Futterrüben sehr gerne genommen) und natürlich kriegen sie das bessere Heu, aber die Ration wird erst gesteigert, wenn die Lämmer da sind. Die Schafe sind ganzjährig auf Weide, haben also auch ausreichend Bewegung (und natürlich Mineralfutter zur freien Aufnahme).
Wahrscheinlich muss jeder da mit seinen Schafen eigene Erfahrungen sammeln - und vielleicht manchmal auch feststellen, dass trotz bester Versorgung nicht immer alles gut geht :gruebel: Warum z.B. wird ein Lamm in so fester Geburtshülle geboren, dass sie nicht alleine aufgeht? Einmal hatte ich die Geburt aus dem Fenster sehen können - als ich hinkam, war das Lamm schon erstickt, weil auch die Mutter die Hülle nicht aufbekommen hatte. Ein anderes mal war ich direkt dabei und konnte sie selber nur mit Mühe aufreißen, aber dadurch zum Glück das Lamm retten. Bei beiden Geburten kamen noch Lämmer völlig normal - warum war das bei diesen beiden anders? Es spielen immer so viele Faktoren mit, dass man selten hinterher sagen kann, woran es gelegen hat, dass es schief ging. Was einen natürlich nicht davon abhalten darf, zu hinterfragen, was man besser machen kann.
Ich wünsche dir die Fröhlichkeit eines Vogels im Eberescheneschenbaum am Morgen,
die Lebensfreude eines Fohlens auf der Koppel am Mittag,
die Gelassenheit eines Schafes auf der Weide am Abend.
Richtungswender
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Re: Drillinge mit 2 toten Lämmern

Beitrag von Richtungswender »

Ultraschall mag praktisch sein, aber ich denke das ist auch Stress für die Tiere. Ich versuche das eher zu vermeiden. Ich schneide bei den Tieren die Klauen, ehe der Bock zur Herde kommt und dann erst wieder wenn die Lämmer da sind. Das hat sich bei mir bewährt.
Mit dem Trester, bei mir Apfeltrester, gibt es erst wenn die Lämmer gebohren sind. Vorher hab ich noch Lageräpfel zum füttern. Der Trester wird gern gefressen, aber in Maßen, meist wird ein Teil gefressen der Rest bleibt noch einige Stunden im Trog. Bei Kraftfutterpellets schaltet das Schafhirn völlig aus! Heu gibt es immer Satt, bei 6 Tiere brauche ich ca 1 Kleinballen zu 15kg/Tag, Wiese ist immer Zugang, Bewegung haben die Tiere immer. Wasser saufen sie recht viel, ca 20L/Tag.
Einzuschätzen ob Zwilling oder Drilling ist schwierig, dafür sind die Tiere im Körperbau zu unterschiedlich.
Hier mal das vorher-Bild. Links die Mutter der Zwillinge, ich hatte Drillinge erwartet und rechts die Mutter der Drillinge, was ich nie erwartet hätte.
rps20190221_171022.jpg
rps20190221_171022.jpg (36.26 KiB) 4521 mal betrachtet
Was bleibt ist solche Tiere aus der Zucht zu nehmen, es war ja nicht erstgebährend.
alpenblümchen
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Re: Drillinge mit 2 toten Lämmern

Beitrag von alpenblümchen »

wo in den letzten wochen der trächtigkeit nährstoffarmes heu mit relativ viel getreide ergänzt werden muss, wäre es wirklich von vorteil auen mit nur einem lamm und zwillinge unterschiedlich zu füttern. weil ultraschall manchmal etwas umständlich ist, würde das aufteilen in zwei gruppen über den bauchumfang vermutlich recht gut funktionieren.

mit dem verlegen der lammung auf mitte april im freien mit nur gras, konnte ich diese probleme umgehen. auen mit drillingen sind ausreichend ernährt. sodass sie nicht festliegen. sololämmer sind nicht zu gross.
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Steffi
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Re: Drillinge mit 2 toten Lämmern

Beitrag von Steffi »

Wobei es bei der Aufteilung in Gruppen nach US auch problematisch werden kann, da der Nährstoffbedarf eines 6 kg Einlings sich nicht wesentlich von dem von je 3 kg Zwillingen unterscheidet, oder?

LG,
Steffi
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Henry
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Re: Drillinge mit 2 toten Lämmern

Beitrag von Henry »

@Steffi: 3 Lämmer verdrängen mehr Pansenvolumen als ein 1 großes.

Ultraschall ist absolut streßfrei. Das Schaf steht und kriegt ein Wenig an den Bauch gedrückt. Die Blutprobe ist da mit mehr Streß verbunden. US ist nicht invasiv. Alles andere ist Ausrede.
Henry
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