Problemlämmer: Zuerst Wärme oder Milch??

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Fröschchen
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Problemlämmer: Zuerst Wärme oder Milch??

Beitrag von Fröschchen »

Kein aktuelles Problem, aber über Suchfunktion nicht mehr gefunden, und Erinnerungsvermögen 50/ 50.

Dachte erinnert gespeichert zu haben: erst Wärme, dann tränken wg. Energieverbrauch durch Verdauung.

Jetzt lese ich bei der LWK NS: "Wichtig ist die Lämmer zuerst zu tränken, ggfls. duch eine Sonde. Anschließend sollte eine Wärmequelle angeboten werden. In schweren Fällen ist die Gabe von Glukoseinfusioenen oder Antibiotika geboten."

Ich erinnerte mich an Reihenfolge: Glucoseinfusion, trocknen, wärmen, füttern... (und beobachten, wiegen, liebhaben)

Reine Physiologie: Verdauung benötigt Energie und kostet damit auch Wärme, und wenn die schon mal nicht da ist...? M.E. wäre es logischer, erst warmmachen und dann tränken.

Meinungen?
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ein Schaf sein. (Albert Einstein)
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Henry
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Re: Problemlämmer: Zuerst Wärme oder Milch??

Beitrag von Henry »

stopp, ist ganz einfach: Leben allein schon braucht Energie. Wärme fördert den Energieumsatz also den Glucoseverbrauch. Kälte reduziert ihn. Kommt erst die Wärme, wird die (Rest-)Glucose für Muskelarbeit verbraucht und das führt zum Hypoglycämischen Schock. (Gegenmaßnahme wäre tatsächlich Abkühlen, Unterkühlen, OP-Methode).

Wenn der Motor schon stottert, dann muß man erst tanken, ehe man Gas gibt, sonst geht er endgültig aus!
Henry
der
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Babs
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Re: Problemlämmer: Zuerst Wärme oder Milch??

Beitrag von Babs »

Siehe auch: Empfehlung für die Haltung von Schafen und Ziegen
der Deutschen Gesellschaft für die Krankheiten der
kleinen Wiederkäuer, Fachgruppe der DVG
:

"Liegt eine Körpertemperatur von < 37 °C vor (Hypothermie), sind sie zunächst
mit körperwarmem Kolostrum (unter Umständen durch eine
Schlundsonde, 50 ml/kg Körpergewicht) zu füttern und anschließend
aufzuwärmen, wobei die Reihenfolge bedeutsam ist, da
dem Tier vor der Aktivierung des Stoffwechsels durch das Aufwärmen
zuerst die notwendige Energie zugeführt werden muss. Das
Energiedefizit kann zusätzlich durch Glukoselösungen (per os, intravenös
oder intraabdominal) gemindert werden.
"
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Re: Problemlämmer: Zuerst Wärme oder Milch??

Beitrag von Fröschchen »

Danke Euch!
Beim Schlachten von unserem Wassergeflügel dachte ich sogar zufällig und kurzfristig an Erwerb des "Ganter", wenn auch total hochpreisig und für mich z.T. unpraktikabel, da so speziell und null Praxiserfahrung. Und bekomme hier nirgendwo Unterstützung, Grundlegendes zu erlernen (Blut abnehmen, im impfen, Lammretter-Sonde eingeben). Kanarienvögel, Winzhasen, Katzen und Hamster werden besser versorgt.
Aber alles, was noch tragbar ist wird im Notfall hingefahren, wenn auch die TA-Praxis nur Klein- und Großtiere (Rinder, Schweine, Pferde) macht.
Schafe als kleine WK sind sowas von uninteressant, ständig müsssen die auch mit Taschenrechner umrechnen, was für das Schaf(lamm) umwidbar ist. Ürks!!!
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ein Schaf sein. (Albert Einstein)
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