Drillinge und dann?

Benutzeravatar
Henry
Beiträge: 4439
Registriert: Fr 4. Nov 2016, 10:40
Wohnort: Leipzig
Schafrasse(n): Bluefaced Leicester, Kamerun, Wiltshire Horn, Merino Landschafe, Mules
Herdengröße: 310
Kontaktdaten:

Re: Drillinge und dann?

Beitrag von Henry »

Heumann hat geschrieben:
grauwoller hat geschrieben:Drillingsgeburten verursachen im Durchschnitt ganz klar enorm viel Mehrarbeit.
In was für einem Durchschnitt? Beim durchschnittlichen Milchschafhalter nicht und an Müttern die Drillinge alleine groß kriegen auch nicht und bei Lämmermästern mit Automaten auch nicht.

Es ist keine Frage, daß ich an einem Kameruner nach der ersten Lammung immer 2 Lämmer sehen will und Drillingmütter (wie Einlingsmütter ab 2. Lammung) jedenfalls nicht vorziehe. Andere Rassen, andere Länder, andere Ziele und andere Sitten. Und manchmal ist der Einling optimal.
Henry
der
Schafschützer
grauwoller
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 699
Registriert: Fr 2. Dez 2016, 15:44
Wohnort: Rinteln
Schafrasse(n): Rauhwollige Pommersche Landschafe
Herdbuch
Herdengröße: 50

Re: Drillinge und dann?

Beitrag von grauwoller »

ich hab zwar gar nichts von "im Durchschnitt..." geschrieben, das war Heumann, aber sei´s drum.
Hier macht also Henry mehr Arbeit,weil man seine Zitat-herleitung korrigieren muss1
Heumann hat jedenfalls recht, dass man im Durchschnitt der Drillingslammungen deutlich mehr Arbeit hat.
Dass es bei einer mutterlosen Aufzucht weniger dramatisch ist, dürfte auch klar sein,denn die Mutter muss als Mutter nicht funktionieren, bei den Milchschafen kann man auch meistens von einer mutterlosen Aufzucht reden. Wenn denn die Lämmer so fit sind,dass sie in der Konkurrenz am Futterautomaten klarkommen, hält sich der zeitliche Mehraufwand in dem fall in Grenzen.
Man darf aber keinesfalls vergessen, dass eine mutterlose Aufzucht zur Folge hat, dass keine Selektion auf gute Muttereigenschaften mehr stattfindet.
Gehe ich also irgendwann wieder zur Lammaufzucht an der Mutter über,oder verkaufe Zuchttiere an Betriebe mit dieser altbewährten Methode,dann kann es sein,dass es Probleme gibt.

Christoph
Heumann
Beiträge: 594
Registriert: Do 13. Okt 2016, 21:57

Re: Drillinge und dann?

Beitrag von Heumann »

Henry hat geschrieben:
Heumann hat geschrieben:
grauwoller hat geschrieben:Drillingsgeburten verursachen im Durchschnitt ganz klar enorm viel Mehrarbeit.
In was für einem Durchschnitt? Beim durchschnittlichen Milchschafhalter nicht und an Müttern die Drillinge alleine groß kriegen auch nicht und bei Lämmermästern mit Automaten auch nicht.
Da du bisher die Wirtschaftlichkeit der mutterlosen Aufzucht nicht nachgewiesen hast, bleibe ich trotz deines Argumentationsversuches dabei. Auch beim durchschnittlichen Milchschafhalter und beim Lämmermäster an Automaten verursachen Drillinge ganz klar enorm viel Mehrarbeit und dadurch -kosten.
Das Risiko auf Arbeit ist im Durchschnitt deutlich höher (deshalb ist deine Drillingsmutter, bei der es klappt, auch kein Gegenbeweis sondern ein Argument für die These).
Der Milchschafhalter und der Lämmermäster werden nicht immer drei fitte Lämmer haben, die sie an igrendeinen Fütterungsautomaten trainieren können, sondern deutlich mehr Problemlämmer als bei den reinen Zwillingen. Wenn ich meine Zahlen im Kopf überschlage, komme ich auf sehr viele funktionierende Zwillingsaufzuchten und relativ zur Anzahl enorm viele Drillingsprobleme. TA-Hilfe, Flaschenlamm, Zufütterer, Kümmerling, angebundene Mütter, Einzelhaft der Mutter und ihrer Nachzucht wegen anderer Extra-Versorgung mit Futter und danna auch Extrawassereimer..... all wächst ganz klar mit der Zahl der Lämmer > 2.

Das kann sich außerhalb von Herdbuch-Moderassen nicht lohnen.
Benutzeravatar
Henry
Beiträge: 4439
Registriert: Fr 4. Nov 2016, 10:40
Wohnort: Leipzig
Schafrasse(n): Bluefaced Leicester, Kamerun, Wiltshire Horn, Merino Landschafe, Mules
Herdengröße: 310
Kontaktdaten:

Re: Drillinge und dann?

Beitrag von Henry »

Heumann hat geschrieben:Das kann sich außerhalb von Herdbuch-Moderassen nicht lohnen.
Warum sollte sich das innerhalb von Herdbuch-Moderassen lohnen? Und was sind denn solche Moderassen?
Ich opponierte lediglich ob der Pauschalität, mit der nach Dir Drillingsmütter zu töten sind, während andere gerade darauf abzielen, Mehrlinge zu erhalten. Die Pauschalität finde ich vielleicht für eine konkrete Situation angebracht, aber schon unter anderen Gegebenheiten kann es anders aussehen. Ich strebe ja auch die sichere Zwillingsgeburt an, aber ich werde ein gutes Mutterschaf nicht merzen, weil es bei der 6. Lammung 3 statt 2 Lämmer bringt und zur Zufütterung zwingt. Ich habe lieber die Option bzw. das Risiko des Drillings, als von vorn herrein nur den Einling, der dann zu groß eben andere, nämlich Geburtsprobleme bereitet.

Ich glaube nicht, daß man in der Schafzucht alle Kriterien gleich schwer wichten kann und sollte.
Henry
der
Schafschützer
schafbauer
Beiträge: 1524
Registriert: So 2. Okt 2016, 20:25
Schafrasse(n): Merinostuten
Herdengröße: 13
Kontaktdaten:

Re: Drillinge und dann?

Beitrag von schafbauer »

ei den Milchschafen kann man auch meistens von einer mutterlosen Aufzucht reden.
nur mal dann eine frage am Rande. wieso streiten sich hierzulande reine lämmermäster um lämmer ab 1 Woche? Es wird sogar vom Ausland reingefahren was nur möglich ist. Die REchnung geht hier auch immer auf. Hab mal überschlagen das so ein Lamm von Geburt bis Schlachtung 65Euro dem Mäster kostet. Verkauft wird das liebe Vieh über 100euronen.

auch ist mir ein mutterschafbetrieb mit 400 Merino bekannt der sehr viele mehrlingsgeburten hat und diese über eine Ziege aufzieht. hat 15 ziegen nur für diese arbeit am betrieb.

andernorts hat einer sogar 2000 lämmer in der mast. von 1 Woche bis schlachtung. :wackel:

andernorts wieder ist mir einer bekannt der erschlägt jeden zwilling und gibtn seine hund weil er durch die wanderschäferei zwillinge nur schwer durchbringt. :vogel: :vogel: :vogel:

Sehr komisch das ganze.
"Nur was man gerne macht, macht man auch gut." :schaf2:
smallfarmer
Beiträge: 452
Registriert: Do 29. Sep 2016, 21:33

Re: Drillinge und dann?

Beitrag von smallfarmer »

Andere Länder , andere Gegebenheiten..............
Deshalb gibt es in Deutschland fast keine geplante Dreirassenkreuzung. Ausser die Deichschäfer die machen so was Ansatzweise, mit bezahlbaren
Böcken.
So lange nur ca. 30 % des Betriebseinkommens in der Herdenhaltung aus dem Tierverkauf kommen. Und obendrauf die Fleischqualität der Schlachtlämmer
egal ist.............. :lachma:
In Bayern und Baden Würtemberg sind die Herden meist einfarbig weiß. Texel , Ile de France und Berichone Böcke werden hier und da schon mal in
der Einfachkreuzung eingesetzt . Aber erzähl mal nem alten Schäfer er müsse jedes Jahr seine 100 Zuchtlämmer beim Nachbarn einkaufen :rofl:
Benutzeravatar
Henry
Beiträge: 4439
Registriert: Fr 4. Nov 2016, 10:40
Wohnort: Leipzig
Schafrasse(n): Bluefaced Leicester, Kamerun, Wiltshire Horn, Merino Landschafe, Mules
Herdengröße: 310
Kontaktdaten:

Re: Drillinge und dann?

Beitrag von Henry »

smallfarmer hat geschrieben:Andere Länder , andere Gegebenheiten..............
Deshalb gibt es in Deutschland fast keine geplante Dreirassenkreuzung.
Wegen der Drillinge? Die kommen doch aber gar nicht häufiger vor in der Kreuzung mit weniger fruchtbaren Rassen. Erklär ma.
Henry
der
Schafschützer
schafbauer
Beiträge: 1524
Registriert: So 2. Okt 2016, 20:25
Schafrasse(n): Merinostuten
Herdengröße: 13
Kontaktdaten:

Re: Drillinge und dann?

Beitrag von schafbauer »

smallfarmer hat geschrieben:Und obendrauf die Fleischqualität der Schlachtlämmer
egal ist...........:
Und dann wundern wegen der 30 Prozent? Bei uns dreht sich alles um den schlachtkörper und wie man am schnellsten und effizientesten dorthin kommt. Es gibt einen guten Grund wieso die Österreicher auch nach Bayern liefern wenn mal zu viel ware am Markt ist.
"Nur was man gerne macht, macht man auch gut." :schaf2:
Heumann
Beiträge: 594
Registriert: Do 13. Okt 2016, 21:57

Re: Drillinge und dann?

Beitrag von Heumann »

schafbauer hat geschrieben:nur mal dann eine frage am Rande. wieso streiten sich hierzulande reine lämmermäster um lämmer ab 1 Woche? Es wird sogar vom Ausland reingefahren was nur möglich ist. Die REchnung geht hier auch immer auf. Hab mal überschlagen das so ein Lamm von Geburt bis Schlachtung 65Euro dem Mäster kostet. Verkauft wird das liebe Vieh über 100euronen.
Ab einer Woche? Das heißt dann, dass alle Verluste und Kosten der ersten Woche der Züchter trägt? Dass der Züchter das Anlernen an die Flasche übernimmt?
frauke
Beiträge: 71
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 23:29
Schafrasse(n): OFM
Herdengröße: 0

Re: Drillinge und dann?

Beitrag von frauke »

Du hast Recht.
Aber laut Tierschutzgesetz muss der Nabel abgetrocknet sein, vorher dürfen die Kleinen nicht transportiert werden,
und ein Profi wird sich wohl daran halten.

Frauke
Antworten