Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Heumann
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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Beitrag von Heumann »

Vielleicht weil man, wenn man gute Genetik (=Easy Care o.ä.) in Reinzucht hätte, auch Mal ein paar Tiere zu mehr als Schlachtpreisen verkaufen kann (das werden die Kuschel-, Mode- und Marketing-Schafproduzenten hier doch sicher einsehen, weil sie selbst ja auch nicht das Ziel "Schlachtlamm" haben), was nicht möglich ist, wenn man rein Kreuzungs-Schlachttiere produziert, die auch noch sowas traditionell-schäferwesten- schlapphutartiges wie Wollen auf dem Leib tragen.

Da wird der Verkauf vom Großteil der weiblichen und der besten männlichen als Zuchttier mehr zum Gewinn beitragen als ein Kilo mehr für alle als Schlachtlamm durch Heterosis.
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Steffi
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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Beitrag von Steffi »

Ich bin jetzt verwirrt..
Um was genau geht´s jetzt? Reinrassige Kreuzungsschafe, eierlegende Wollmilchsäue? Easy Care Schafe durch was? Streng rassereine Selektion oder Kreuzungszucht? Was dann entweder eine Typveränderung (Rassestandard) zur Folge hat oder gleich eine neue Rasse?... wenn mir mal jemand den Faden reicht, bitte... ach nee, Easy Care ist ja ohne Wolle :wackel: Irgendwie ging´s doch mal um Genetik... :gruebel:
Welchen Sinn macht es, z.B. (!) BFL einzusetzen, wenn Wolle für denjenigen ein teures Abfallprodukt ist? Andere freuen sich, mit z.B. (!) BFL Wolle und Fleischertrag ihrer Lämmer verbessern zu können. Wat den Eenen sin Uhl, is den Annern sin Nachtigall...
Ich dachte, es gibt so viele Schafrassen, da ist für jeden Standort was dabei. Und wem die vorhandene Vielfalt nicht reicht, kann ja selbst optimieren. Sei es durch Selektion und/oder Kreuzungen. War wohl ein Irrtum, sorry...

Und warum sollte man Kuschelschafe nicht schlachten können/dürfen/wollen/sollen? Ob das wirtschaftlich ist, ist ne andere Frage...

LG,
Steffi
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Manfred
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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Beitrag von Manfred »

Henry, du solltest an deinem Leseverständnis arbeiten und daran, nicht bei allem, das jemand im Forum schreibt, zu überlegen, was du an denkbar Schlechtem hineininterpretieren könntest.
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Henry
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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Beitrag von Henry »

Man muß in manches Wort nicht viel hineininterpretieren. Wolle die als Abfall auf Kuschelschafen Energie vergeudet ist sicher denkbar lieb gemeint, was auch der Leseschwache erkennen muß.
Henry
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Steffi
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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Beitrag von Steffi »

Henry, da hat er aber (leider) recht. Wollschafe sind kuschliger als Haarschafe. Hätte ich nicht meinen Absatzmarkt für den Kuschelpelz, wäre es einfach nur ein ärgerlicher Kostenfaktor, der auch noch Blut, Schweiß und Tränen kostet und Rücken macht. Wenn jemand mit Wolle nichts anfangen kann, ist es nur logisch, auf Haarschafe oder selbstabwerfende zu setzen. Zum Glück gibt es die, wenn auch oft noch nicht so ganz easy. Würde ich nicht anders machen (vermutlich aber eher auf Ziegen umsteigen).

LG,
Steffi
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Heumann
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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Beitrag von Heumann »

Problem ist, dass du männliche Ziegen deutlich schlechter verkaufen kannst als männliche Lämmer.

Ich freue mich auf eine Wirtschaftlichkeitsberechnung des Abfalls.

Ein gutes Schaf wiegt um die 65 kg, ist fruchtbar, macht sehr wenig Arbeit (problemlose Geburten, hohe Widerstandskraft gegen Parasiten, keine Wolle) und ist auf gutes Wachstum selektiert.

Worùber man sich streiten könnte, ist lediglich, ob es lieber saisonal sein sollte, weil das weniger Arbeit macht, oder asaisonal, weil man dann die Lammzeit nach dem Opferfest, dem Zeitraum der höchsten Preise, ausrichten kann.

Natürlich gibt es auch Berechtigung für diverse regionale Rassen, Mode- und Kuschelschafe und man kann auch Marketingschafe versuchen, aber das ist dann eine Nische, die man gut besetzen kann, aber nichts, was durch die Qualität des Nutzschafes begründet wird.
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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Beitrag von schafbauer »

1. einmal danke für die angeregte Diskussion.
Manfred hat geschrieben:Was du machst, kann man mit den allermeisten Schafbetrieben in D nicht sinnvoll vergleichen. Am ehesten noch mit manchen Deichschäfern.
Wenn du wüsstest wie extensiv ich eigentlich bin. Meine Punkte sind aber trotzdem dass 1 Mutterschaf die Lämmer bei gutem Grundfutter problemlos aufzieht und die Lämmer so wenig Kraftfutter bekommen wie nötig. Vorallem im Frühjahr bei gutem Futterangebot gehen Lämmer von der Weide direkt auf den Haken.
Also nix intensiv. Selektion nach Fruchtbarkeit, Milchleistung, Mütterlichkeit, mittlerer Rahmen und eher zarter Körperbau bei gesunden Klauen (wobei diese Zucht ist die schwierigste mittlerweile) und darauf kommt ein Texel und Co.

Stallmast erfahren nur Lämmer die nicht die entsprechende Futtergrundlage bekommen. Also Lämmer werden nur bis Juli im freien gezogen.


Ich habe Flächen, die kann man nicht Mulchen und verdienen nur über Beweidung 2000€. Das ist mehr, als bei der gesamten "Schafzucht" übrig bleibt, ist aber bei ehrlicher Rechnung den Schafen anzulasten.
Wieso macht man dann eigentlich die Schafzucht wenn nur über die Flächenprämie was übrig bleibt.

Ich habe ja den DB pro Schaf angesprochen (wo es ja keine Zahlen anscheinend gibt) und da ist bei meiner Berechnung auch keine einzige Förderung dabei. DAs ist für mich eher eine top up und gehört auch direkt auf die Fläche. Kann man aber sehen wie man will udn sich selber belügen wie man will.

Ich möchte euch vielleicht dieses Programm näher legen. Eine sehr gute SAche die man bis ins kleisnte Detail beschreiben kann.

https://idb.awi.bmlfuw.gv.at/default.ht ... 3658A2C203

Mein DB liegt bei 146 Euro pro Mutterschaf ohne jegliche Förderung.
"Nur was man gerne macht, macht man auch gut." :schaf2:
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Henry
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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Beitrag von Henry »

Das Thema spricht ja den Blick über den Rand an: Gibt es Länder oder Regionen in denen auf Haarschafe umgestellt wurde?

Die Reproduktionsfähigkeit von Schafherden ist so hoch, daß binnen weniger Jahre ein vollständige Umstellung möglich wäre. Die Ländee mit rückläufigen Schafzahlen allerdings stellen nicht um, sondern steigen aus. Die Länder mit Zuwachs steigern ihre Bestände mit Wollschafen. Warum ist das so? Kannst Du da mal anrufen, Heumann, daß die nicht alle unglücklich werden.

Ich bin erst seit gur einem Jahr mit Scherern unterwegs. Daß die Wolle die Scherkosten nicht (mehr) decken würde, habe ich nicht erlebt. Den Arbeitsaufwand am Schertag kann ich einschätzen, den Futteraufwand, den Abfall zu produzieren allerdings nicht. Vielleicht (wahrscheinlich) gibt es da Auswertungen noch auf Papier. Wieviel „Biologischer Aufwand“ steckt in einem Kilo geschorener Wolle?
Henry
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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Beitrag von Steffi »

@Schafbauer, stimmt die Angabe Deiner Herdengröße (13 MS) im Profil?

LG,
Steffi
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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Beitrag von Steffi »

Ist es so, dass Haarschafe die aufgenommene Energie, in reines Muskelfleisch umsetzen? D.h. würde ich meinen Wollschafen die Wolle wegzüchten, hätten sie, bei gleichem Input, x kg mehr Fleisch auf den Knochen? Wolle ist ja nichts, das das Schaf von Natur aus hat. Oder ist der Energieverbrauch zu vernachlässigen, weil auch Haarschafe Energie in Haare, Fellwechsel und Frieren (?) stecken? Lassen sich Haarschafe in allen Klimazonen halten oder neigen sie in kälteren/nasseren Regionen zum Verfetten, müssen aufgestallt werden oder verwenden Energie auf die Ausbildung von Unterwolle? Schlachten kann ich ein Lamm einmal. Mutterschafe scheren und Erlös für die Wolle bekommen, aber min. 4-5 Jahre. Und wenn es dann immer mehr Haarschafe gibt, streiken dann die Scherer, weil wir ihnen die Berufsgrundlage entziehen?

LG,
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