Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Heumann
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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Beitrag von Heumann »

shorty hat geschrieben:Mal ne Frage , sind Dir die Vlieskilopreise BFL bekannt Heumann ?
Nicht provokant, rein interessehalber.
In einer Reihe mit Texel Swifter oder Merinoland ?? wohl kaum :-)
Macht euch nicht lächerlich. Ein Blick über den Tellerrand ist gut, aber wenn man dabei den Blick in den Teller komplett verliert...
Wolle und Mules in D ist sowas von tellerfern, das muss euch doch klar sein, oder?


In Henrys Bacherlorarbeit ist auch nicht die Rede von Mules oder Wolle als Lösung der Probleme der deutschen Schafhaltung. Henry, welche Schlüsse ziehst du aus dem hingeklatschen Link? Wie Manfred schon gesagt hat, ist die Einheit "pro Mutterschaf" nicht so glücklich gewählt.
(Große Schwäche in der Arbeit ist die Verortung des Opferfestes im Kalender. Tabelle 13 ist kompletter Blödsinn.)

Wenn ich meine Mutterschafe reduziere, was ich vorhabe, steigen die Einnahmen aus Prämien pro Mutterschaf. Warum sollte ich 70 Schafe haben, wenn ich mit 20 Schafen bei weniger Arbeit das gleiche verdiene?
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Steffi
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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Beitrag von Steffi »

Heumann hat geschrieben: Warum sollte ich 70 Schafe haben, wenn ich mit 20 Schafen bei weniger Arbeit das gleiche verdiene?
Dann läuft bei Dir da aber auch was falsch, oder?

LG,
Steffi
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Heumann
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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Beitrag von Heumann »

Hast du einen Überblick über deine Schafhaltung? Über Einnahmen, Ausgaben, Arbeitszeit und mögliche Förderprogramme?
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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Beitrag von Steffi »

Heumann hat geschrieben:Hast du einen Überblick über deine Schafhaltung? Über Einnahmen, Ausgaben, Arbeitszeit und mögliche Förderprogramme?
Falls Du mich meinst: Ja, hab ich, die Buchführung will ja auch erledigt werden.

LG,
Steffi
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Henry
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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Beitrag von Henry »

Sind Waliser Schwarznasen nicht auch Fremdgenetik und damit per Heumanndekret unwirtschaftlich? :nick:

Erstaunlicherweise wissen doch so einige hier, was alles nicht geht, ohne es je ausprobiert zu haben. Offensichtlich ist jedes Schaf mit Wolle drauf ein Irrweg. Und das bei steigenden Wollpreisen. Ich weiß jedenfalls nicht, wer das immer ermittelt, aber dort wo ich schere oder aufsetze gibts wieder deutlich mehr für die Wolle, als der Scherer kostet und der Aufwand, der drum rum entsteht. Es bleibt wieder was hängen bei der Schur. Glücklicherweise.

Es muß wohl immer paar geben, die genau das machen, von dem viele behaupten, es ginge sowieso nicht. Die ersten Mules jedenfalls gibts nun in Österreich und Deutschland und deren Lämmer sind ab 2019 vergleichbar. Aber ihr wißt ja vorher schon, was dabei rauskommt. Bitte nicht verraten, sonst könnte man sich ja die Leistungsprüfung sparen.
Henry
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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Beitrag von Steffi »

Ich bin da raus aus dem Thema, weil ich die Schafhaltung aus purem Eigennutz betreibe. Aber wenn bei Einnahmen - Ausgaben am Ende soviel Plus steht, wie bei den eigenen Verhältnissen möglich ist, dann reicht mir das auch. Ich konkurriere doch nicht mit Neuseeland, sondern versuche nur, aus dem, was mir zur Verfügung steht, das Optimum zu machen. Wenn man den Markt nicht mit Masse fluten kann, spielt das Marketing eine umso wichtigere Rolle.

LG,
Steffi
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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Beitrag von Henry »

Nach etwas Bedenken: Angenommen den Haarschafen - und nur denen - gehöre in Deutschland die Zukunft, dann fällt mir keines ein, das sich die Schäfer aus ihren Bestandstieren gezogen hätten. Vielleicht gibt es so eine Rasse und ich kenne sie nicht. Die die ich kenne haben als Dorper, Barbados, Kamerun etc. allesamt fremde (damals) neue Genetik und wurden von Spinnern eingeführt ...
Henry
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Heumann
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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Beitrag von Heumann »

Es ist doch schön, dass ihr Kuschelschafe durch gutes Marketing gut verkaufen könnt. Das ist aber kein Weg für die deutsche Schafhaltung. Einzelne verkaufen die Tiere hochpreisig, solange bis der Markt übervoll ist. So wie bei den von Henry zuletzt genannten Rassen. Dort sind die Preise mittlerweile auch auf einem realistischen Niveau angekommen.

Ich habe doch gesagt, dass Fremdgenetik super ist. Easy Care und Exlana sind super Fremdgenetik. Ein nach reiner Wirtschaftlichkeit gezüchtetes Schaf.

Was soll denn bei der Wolle übrig bleiben, wenn man ehrlich rechnet, d.h. wenn man die Arbeitszeit und die Futterkorsten der Wolle mitrechnet, die fehlenden Fleischzunahmen, weil das Schaf von der
zugeführten Energie Abfall auf der Haut produziert, steigende Löhne einkalkuliert und vor allem, wenn man nicht mehr das Glück hat, auf osteuropäische Niedriglohner zuzugreifen?
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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Beitrag von Steffi »

Heumann hat geschrieben:Es ist doch schön, dass ihr Kuschelschafe durch gutes Marketing gut verkaufen könnt. Das ist aber kein Weg für die deutsche Schafhaltung. Einzelne verkaufen die Tiere hochpreisig, solange bis der Markt übervoll ist. So wie bei den von Henry zuletzt genannten Rassen. Dort sind die Preise mittlerweile auch auf einem realistischen Niveau angekommen.

Ich habe doch gesagt, dass Fremdgenetik super ist. Easy Care und Exlana sind super Fremdgenetik. Ein nach reiner Wirtschaftlichkeit gezüchtetes Schaf.

Was soll denn bei der Wolle übrig bleiben, wenn man ehrlich rechnet, d.h. wenn man die Arbeitszeit und die Futterkorsten der Wolle mitrechnet, die fehlenden Fleischzunahmen, weil das Schaf von der
zugeführten Energie Abfall auf der Haut produziert, steigende Löhne einkalkuliert und vor allem, wenn man nicht mehr das Glück hat, auf osteuropäische Niedriglohner zuzugreifen?
Wirtschaftlich ist, was nachgefragt wird und man produzieren kann. Wie lange und in welchem Maße die Nachfrage besteht, ist ein bißchen Glaskugellesen. Früher war mal fettes Fleisch gefragt, dann musste es supermager sein, heute hat es fein marmoriert zu sein. Früher war es hilfreich, Allrounder zu sein (Zwie- und Dreinutzrassen), heute ist Spezialisierung gefragt. Leider hat es noch niemand geschafft, Tiere zu züchten, die nur aus Edelteilen bestehen und nichts Unnötiges mitproduzieren, das die Marge mindert. Obwohl - an Retortenfleisch ist die Forschung ja dran...
Ich kann mich ja freuen, wenn die Schäfer alle auf Haarschafe umstellen. Verknappung ist immer gut für den Geldbeutel :engel1:

Ich hab ja gesagt, ich bin aus dem Thema raus, weil ich nicht "die deutsche Schafhaltung" betreibe. Ich bin ein Ein-Frau-Nischenbetrieb und kann mir Spaß und etwas Idealismus leisten. Trotzdem habe ich meine (!) Zahlen im Blick. Die Grenzen setzen bei mir die Flächen. Ist nicht ganz einfach, auf kleinster Fläche Gewinn zu erwirtschaften. Fördergelder rechne ich nicht mit. Die gibt es, solange der Staat sie zahlt und die bekäme ich auch, wenn ich die Flächen einmal im Jahr mulche statt Schafe draufzustellen. Würde sich für viele Landwirte hier rechnen. Da kostet der Getreideanbau in einem schlechten Jahr auch schon mal richtig Geld und bringt in einem durchschnittlichen ca. 100€/ha oder auch nur ´ne schwarze Null. Aber Hauptsache, man hat geackert und lebt halt von den Prämien...

Ich persönlich bin skeptisch, was Spezialisierungen und auch die vielgepriesene Globalisierung angeht. Was machen wir eigentlich, wenn der Schafhaltung in Neuseeland mal was "zustößt"? Und wie es zur Zeit politisch aussieht, kann es nicht schaden, etwas mehr vor der eigenen Haustür zu gucken...

LG,
Steffi
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Manfred
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Re: Blick über den Tellerrand..... Hier neue Genetic

Beitrag von Manfred »

Eben. Das einzig Beständige ist die Veränderung. Und jeder Betrieb und jeder Betriebsleiter ist anders.
Unternehmerisches Denken, sprich wach zu bleiben, seine Zahlen und Optionen im Blick zu haben und auf sich abzeichnende Veränderungen rechtzeitig zu reagieren, ist das Wichtigste, was man von den Kiwis lernen kann.
Die jammern nicht, dass es nicht mehr so geht wie vor 30 Jahren, sondern überlegen sich, was morgen gefragt sein könnte. Und dann setzen sie das um. Als die Wolle nicht mehr gelaufen ist, haben sie die kosteneffektivste Lammfleisch-, die kosteneffektivste Milch- und die kosteneffektivste Wildfleischproduktion der Welt geschaffen. Und die, die bei der Wolle geblieben sind, produzieren feinfasrigste Spitzenqualitäten.
Wir haben durch die massiven politischen Eingriffe völlig andere Voraussetzungen und einen komplett verzerrten Markt. Man kann auch die kosteneffektivste Landschaftspflege oder die Nischenproduktion mit den höchsten Margen entwickeln. Und einige tun das ja auch.
Aber wenn etwas nicht funktioniert, dann sollte man sich nicht an dem toten Pferd festklammern, bis man selbst mit verfault, sondern absteigen und sich ein neues, gesundes Pferd besorgen.
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