Ganzheitlich geplante Beweidung - Holistic Management

Manfred
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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - Holistic Management

Beitrag von Manfred »

Bodenuntersuchung per Haney Test bei Gabe Brown (rote Zahlen ganz unten) und benachbarten Betrieben.
(Die Eckdaten der verschiedenen Betriebe werden kurz vorher im Video genannt.)

https://youtu.be/fxBO01UDnxk?t=2841
Manfred
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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - Holistic Management

Beitrag von Manfred »

Ein kurzes Video des Sustainable Food Trust über einen HPG-Rinderhalter in England:
https://www.youtube.com/watch?v=hWUCMmDP_CQ
Manfred
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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - Holistic Management

Beitrag von Manfred »

Zur Abwechslung mal was auf Deutsch:
Ein kurzer Vortrag von Sepp Braun, Biobauer aus Freising, dessen Arbeit ich sehr schätze:

https://www.youtube.com/watch?v=3jVQzk1toLI
Manfred
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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - Holistic Management

Beitrag von Manfred »

Ein kurzer Artikel darüber, wie der zu frühe Verbiss des Neuaustriebs die Graspflanzen schwächt.
Auch hier wird empfohlen, frühestens nach Entwicklung des 3. vollständigen Blattes wieder zu beweiden.

http://www.stuff.co.nz/business/farming ... one-before
Manfred
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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - Holistic Management

Beitrag von Manfred »

Zwei Artikel über einen Rinderbetrieb in Kanada, der vor einigen Jahren auf HPG umgestellt hat.
Der Betrieb hält 600 Angus-Mutterkühe und ernährt 3 Familien.

Durch die geplante Beweidung konnten sie ihre Weidesaison um ca. 2 1/2 Monate verlängern und sparen dabei 1500 $ Futterkosten pro Tag.
Das sind ca. 100.000 $ pro Jahr.

https://www.canadiancattlemen.ca/2017/0 ... l-seasons/
https://am.gallagher.com/us-en/in-practice/136
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Steffi
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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - Holistic Management

Beitrag von Steffi »

Hallo Manfred,
ich muß jetzt einfach nochmal eine vielleicht dumme Frage stellen :rotwerd:

Im Gartenbereich wird ein häufiges Mähen des Grases empfohlen, um den sogenannten Vegetaionspunkt der Pflanze nach unten zu verschieben. Damit soll erreicht werden, daß die einzelne Graspflanze sich bereits kurz über der Erde verzweigt und das Grün deutlich dichter sprießt. Läßt man das Gras erst hoch wachsen, verschiebt sich dieser Vegetationspunkt nach oben. Mäht man dann, schneidet man ihn quasi mit ab und die Pflanze verzweigt sich nicht mehr richtig. Ich denke, das kennt jeder aus dem eigenen Garten, in dem man min. einmal wöchentlich den Mäher schwingt. Das Gleiche sehe ich hier auf unserem Modellflugplatz. Einsaat mit normaler Wiesensaat, das Rollfeld wird zweimal wöchentlich auf 2cm gemäht, das ist sattgrüner Samt auf knapp 1 ha, keine Lücken, keine Wühlis. Der Rest drumherum darf hochwachsen und sieht aus wie jede normale Weide auch.

Wieso schwächt man das Gras dort nicht, wenn es doch ständig neu "verbissen"/gemäht wird? Oder anders gefragt: Würde man eine dichtere Grasnarbe und gegen frühen neuen Verbiss resistenteres Gras bekommen, wenn man es regelmäßig mähen würde (was natürlich wegen einer Heuernte suboptimal wäre). Das wäre dann aber doch auch bei regelmäßiger Beweidung der Fall?

LG,
Steffi
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Manfred
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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - Holistic Management

Beitrag von Manfred »

Du verdrängst schon viele Gräser. Das ist ähnlich wie bei der Kurzrasenweide unter unseren Klimabedingungen.
Es wachsen dort halt nur noch Gräser, die diese Bedingungen aushalten, weil sie so niedrig wachsen können, dass ihre Erhaltung sich unterhalb des Mähers bzw. des Verbisses durch die Tiere abspielt.
Wenn du die Artenzusammensetzung auf dem Modellflugplatz und den angrenzenden Wiesen vergleichst, wirst du ziemliche Unterschiede finden.
Und wenn du den Spaten nimmst, wirst du auch Unterschiede bei der Durchwurzelung feststellen.

Wir haben ja im Vergleich eine sehr gute Feuchteverteilung übers Jahr hinweg. Deshalb sind bei uns so viele unterschiedliche Varianten der Nutzung möglich.
Die Frage ist halt, was du mit dem jeweiligen Management erreichen willst.
Du kannst auch deine Schafweide 2 x die Woche mit dem Rasenmäher abraspeln und gegebenenfalls düngen und bewässern, um immer eine schöne dichte, niedrige, dunkelgrüne Grasnarbe zu haben.
Die Schafe musst du dann aber verdammt teuer verkaufen, wenn sich das unter dem Strich rentieren soll.

Für eine wirtschaftliche Weidehaltung will man idR das optimal nutzen, was einem die Natur zur Verfügung stell (Sonnenlicht, Niederschläge, Luft) und auch den Boden, den man ja nur begrenzt zur Verfügung hat. Alles andere muss man kaufen.
Um das Sonnenlicht zu nutzen, will ich mögl. das ganze Jahr einen gut funktionierenden Pflanzen-Sonnenkollektor.
Eine auf 2 cm abgefressene Weide ist ein viel schlechterer Sonnenkollektor aus 25 cm hohes, grünes Gras.
Und ein Acker, der vom Herbst bis zur Maisaussaat brach liegt und dann noch mal 2 Monate braucht, bis sich der Pflanzenbestand halbwegs schließt, ist auch das halbe Jahr gar kein oder nur ein schlechter Kollektor.
Niederschlagswasser, das oberflächlich abläuft oder ungenutzt verdunstet, ist verloren. Deshalb der Niederschlag mögl. schnell einsickern und im Boden vor der Sonne geschützt gespeichert werden.
Die Pflanzen sollen tief wurzeln, um Nährstoffe und Wasser optimal zu erschließen.
Und das für den Nährstoff- und Wasserkreislauf nötige Bodenleben soll mögl. das ganze Jahr arbeiten und muss dafür gegen Sonneneinstrahlung, Trockenheit und Kälte geschützt werden.

Eine Weide, die die Geschenke der Natur optimal nutzt, hat demnach das ganze Jahr über mind. 15 bis 20 cm Aufwuchs um die Sonneneinstrahlung zu nutzen, dazwischen evtl. Bäume und Sträucher, um den Kollektor noch effektiver zu machen, eine dichte Grasnarbe und/oder Mulchschicht aus niedergetrampeltem Gras, Laub etc, die die Bodenoberfläche gegen Austrocknung, Wind und Kälte schützt und dem Bodenleben Nahrung liefert, eine gute, tiefe Durchwurzelung (auch hier sind eingestreute Gehölze hilfreich), und einen lebendigen Boden mit guter Lebendverbauung und hohem Porenvolumen, der Niederschläge schnell einsickern lässt und einen guten Gasaustausch ermöglicht.
Dann kann relativ viel Aufwuchs zu sehr geringen Kosten erzeugt werden.
Was bleibt ist, die Tiere so zu managen, dass dieses System am Laufen bleibt und dass man den so erzielten Futterertrag mögl. effektiv in vermarktbare Produkte verwandelt.

Soweit die Theorie. Es gibt inzwischen weltweit eine Menge Leute, die das gut hinkriegen, ihr Land verbessern und dabei mehr Geld verdienen und weniger schuften als vorher.
Ich wünschte, ich wäre schon so weit, wie ich gerne sein würde. Ich muss vieles erst noch umsetzen und weiter lernen. Aber die ersten Erfolge sind zu verzeichnen. :)
Edwin
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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - Holistic Management

Beitrag von Edwin »

Als kleines Beispiel dazu habe ich eher rein zufällig Zweige zum Ausknabbern (Weide/Linde) auf die "Magerweide" mit höchst spärlichen Aufwuchs geschmissen und nicht nach Beendigung der Mahlzeit durch die Schafe wieder beräumt. Daraus stellte sich erst überraschender Weise, dann aber der Logik folgend ein Minimalerfolg ein: Durch die Zweige konnten die Schafe nicht mehr so tief verbeißen und zudem war eine Leichtbeschattung gegeben. die Stellen verkahlten nicht mehr. Seit dem praktiziere ich das partiell an mehreren Standorten auf dieser Weide. Mähen geht hier natürlich nicht, ist aber auch nicht beabsichtigt.

Grüße
Manfred
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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - Holistic Management

Beitrag von Manfred »

Ein kurzes Video aus dem australischen Busch:
"Introducing Kachana Station"
Seit 1992 umgestellt auf Holistic Management

https://www.youtube.com/watch?v=vI8rSQcPu_0
Manfred
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Re: Ganzheitlich geplante Beweidung - Holistic Management

Beitrag von Manfred »

Habe eben die Nachricht erhalten, dass das Plains Conservation Center seine 9000 Acre (gut 3600 ha) Versuchsranch bei Strasburg in Colorado komplett dem Management durch das Savory Institute unterstellt hat. Eine großartige Chance, die Möglichkeiten des HM zu präsentieren. In Nordamerika gibt es zwar schon einige Savory-Hubs, aber noch keinen eigenen Demonstrationsbetrieb des Instituts.
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