Einsaatempfehlung?

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Steffi
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Einsaatempfehlung?

Beitrag von Steffi »

Hallo,

ich brauche mal eure Hilfe, bitte!

Wir wollen ca. 3ha neu einsäen. Bei der Raiffeisen verkaufen die mir das, was sie lagernd haben, also eine Mischung für alles, egal ob für Silage, Pferd, Esel, Schaf,Alpaka, Ziege, "das paßt dann schon"...
Hier gibt es doch viele Leute mit mehr Ahnung als ich sie habe. Könnt ihr mir etwas empfehlen, womöglich noch online bestellbar?

Die zukünftigen Wiesen befinden sich im Rheingau-Taunus-Kreis, auf ca. 200 m ü.NN, der Boden ist hier lehmig. Die Flächen sollen hauptsächlich beweidet und max. einmal jährlich gemäht werden. Ich hätte mir jetzt so eine Mischung ausgesucht:

30% Deutsches Weidelgras früh
25% Deutsches Weidelgras mittel
25% Deutsches Weidelgras spät
10% Wiesenlieschgras
10% Wiesenrispe

Bin aber unsicher, ob diese Mischung nicht zu massig ist für meine Schwarznasen?

LG,
Steffi
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Manfred
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Re: Einsaatempfehlung?

Beitrag von Manfred »

Weiß nicht, wie Weidelgras auf deinem Standort zurecht kommt.
Hier taugt es wenig. Wenn man nicht regelmäßig nachsät ist es nach wenigen Jahren verschwunden.
Außerdem ist es eher für eine intensive Nutzung und Düngung gemacht.

Ich selbst verwende meist eine Mähweide- oder Grünlandmischung von der Vermarktungsgesellschaft Bio-Bauern GmbH.
Da sind mehrere Gräser, mehrere Kleearten und Kräuter drin.
Bei der nächsten Aktion werden ich wohl eine Eigenmischung aus deren Mähweidenmischung für trockene Lagen und der Grünlandmischung für feuchte Lagen verwenden + zusätzlicher Luzerne.
Auch die Luzernegrasmischung von SemoPur lacht mich an. Könnte bei mir ebenfalls gut passen.
SempPur ist aber teurer als die Vermarktungsgesellschaft.
Kannst dir ja mal die Kataloge kommen lassen.

Billiger kommst du natürlich mit konventionellen Mischungen weg. Die habe ich nicht im Blick.
Ich würde aber auf jeden Fall eine artenreichere Mischung mit geringerem Weidelgras- und deutlichem Kleeanteil empfehlen.
Obige Mischung ist eher was für Silage für Milchkühe bei häufiger Schnittnutzung.
Wilhelm
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Re: Einsaatempfehlung?

Beitrag von Wilhelm »

Pack noch Weßklee dazu und die Mischung ist OK. Es wird sich das durchsetzen was zum Standort und zur Nutzung passt. Luzerne bei Beweidung ist rausgeschmissenes Geld, ebenso Rotklee und andere Kleearten. Aber ich habe erst ca 40 Jahre Erfahrung mit soetwas. :)
Gruß, Wilhelm
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Steffi
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Re: Einsaatempfehlung?

Beitrag von Steffi »

Klee ist aber Gift für meine Schafis...

Luzerne fressen sie frisch nicht (ausprobiert), außerdem taugt das zur Beweidung nicht wirklich. Leider haben wir keine Trockungsanlage hier, sonst hätte ich schon längst was für den Wintervorrat angebaut. Aber unserem Lohnunternehmer bringe ich nicht mehr bei, daß mir die Blätter und nicht die Stängel wichtig sind :lol:

Hab jetzt mal diese fertige Mischung hier gefunden:
25 % Deutsches Weidelgras früh
20 % Deutsches Weidelgras mittel
15 % Deutsches Weidelgras spät
10 % Wiesenlieschgras
10 % Wiesenrispe
20 % Wiesenschwingel

Diese Mischung gibt es auch mit Weißklee, aber s.o. Ich hab beim dem Weidelgras nur etwas Bedenken, weil die Wiesen, außer durch die Beweidung, nicht gedüngt werden.Knaulgras wächst hier auch viel. Weidelgras wächst hier sehr gut, es hält sich dauerhaft auf den Flurwegen. Eine Almwiese bekomme ich auf unseren Böden nicht hin, also hab ich die falschen Schafe. Will aber keine anderen mehr. Ergo muß der bestmögliche Kompromiß her. Bio-Saatgut muß es nicht sein, wir haben uns dagegen entschieden, Bio-Betrieb zu werden.

Evtl. noch ein paar Kräutlein dazu, fürs Auge, Gewissen und gegen die Grasmonokultur? :engel1: http://www.pferdefutter.de/futtermittel ... ?card=1620


LG,
Steffi
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schafbauer
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Re: Einsaatempfehlung?

Beitrag von schafbauer »

Wilhelm hat geschrieben: ebenso Rotklee und andere Kleearten.
komischerweise ist auf meinen dauerweiden sowie wiesen wo 1mal gemäht u dann beweidet wird schnell der klee vorherrschend.

deine mischung bringt dir bei normalen boden u normaler düngung enorm viel futter. mir geht hier auch der leguminosenanteil ab der doch sehr wichtig ist. luzerne ist nicht immer 1. wahl.
auch verstehe ich nicht wieso die otto-normal-verbraucher-mischung für deine nasen zu schlecht ist. in den mischungen ist eine bei weitem höhere biodiversität vorhanden als mit deinen raygräsern. die raygräser werden auch meistens in den oststaaten produziert wo viele begleiterscheinungen dabei sind.

u die dosis macht das gift. :koch:
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Re: Einsaatempfehlung?

Beitrag von Heumann »

Klee ist gut und wichtig.

Lade dir mal bei Camena die Liste runter. Die haben viele verschiedene Mischungen mit Erklärungen und Empfehlungen, zwar in bio und etwas teurer, aber sie versenden das ganze problemlos und bieten ein Angebot, wie ich es sonst noch nirgendsgesehen habe.
schafbauer
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Re: Einsaatempfehlung?

Beitrag von schafbauer »

Heumann hat geschrieben:in bio und etwas teurer, aber sie versenden das ganze problemlos
wieso muss es unbedingt bio sein? die bios bei uns säen konventionelles grünlandsaatgut an. ist erlaubt. bio ist meistens mit teuer gleich zu setzen und meist das gleiche drin. versenden tut dir heute jeder alles.
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Re: Einsaatempfehlung?

Beitrag von Heumann »

wenn ich bei mir vor Ort in der Raiffeisen etwas bestellen möchte, bekommen sie das nicht, nicht rechtzeitig oder das falsche.

Wenn ich bei Camena etwas bestelle, kommt das ziemlich zügig. Camena hat zig Mischungen, die DSV nicht liefert. Ich bestelle jetzt schon seit einigen Jahren dort "Exoten", Wintererbsen, Ackerbohnen (gibts vor Ort nicht), Kleezusatz für Weidemischungen (die Grundmischung gibt's dann von DSV vor Ort), Blühmischungen, jetzt sogar eine Blühmischung nach meinen Vorgaben. Ich finde den Laden toll, nicht das Bio-Siegel!
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Steffi
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Re: Einsaatempfehlung?

Beitrag von Steffi »

Die üblichen Mischungen sind nicht "zu schlecht" für meine Schafe, sondern eher zu gut. Das zumindest behaupten die Leute, die seit Jahrhunderten mit dieser Rasse leben. Meine eigenen Erfahrungen reichen nur über 13 Jahre mit extensiven Schafrassen, aber ich kann bisher nur bestätigen, daß zu fette Weiden nicht optimal für solche Tiere sind. Insbesondere zuviel Eiweiß macht sich negativ bemerkbar. Ein Highlandrind füttert man auch anders als die Hochleistungsmilchkuh, ein Shetlandpony braucht anderes Futter als ein Shire Horse, das noch arbeitet und die Schwarznasen sind keine Fleischrasse.

Ich hab mir gerade mal die Liste runtergeladen und angeschaut. Hm, ist nicht bös gemeint, ich hab durchaus ein Faible für Artenreichtum, aber es klingt ein bißchen nach: Wir werfen mal alles rein und man wird dann sehen, was je nach Standort übrig bleibt. Im Zweifel hat man dann viel gesät, aber auch große Ausfälle. Die Erklärungen sind aber super! Meine Mischung oben unterscheidet sich eigentlich nur durch das Fehlen von Klee und Rotschwingel von der Camena-Mähweide...?

LG,
Steffi
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Re: Einsaatempfehlung?

Beitrag von schafbauer »

Steffi hat geschrieben:aber ich kann bisher nur bestätigen, daß zu fette Weiden nicht optimal für solche Tiere sind. Insbesondere zuviel Eiweiß macht sich negativ bemerkbar.
du bist dir aber schon bewusst dass deine eigene mischung NUR gräser für den intensiven feldfutterbau beinhaltet????

zuviel energie macht sich noch schneller bemerkbar = verfettung

wenn du deine mischung nicht erst in der blüte mähen möchtest (was sich aufs fressverhalten so auswirkt als würdest du gezuckertes stroh anbieten) sondern vorher ist es definitiv zu "fett".

ich kann dir nur von meiner seite sagen wie es ist. ich möchte nämlich gutes futter in hoher masse produzieren und nehme größtenteils deine mischung im ackerbau. ich säe sie jedoch im herbst bzw mitte september nach silomais oder ölkürbis eine raygrasmischung (bastardraygras, deutsches weidelgr. mit luzerne, inkarnatklee), grünschnittroggen oder triticale mit zottelwicke ein. wird ende april bis mitte mai geerntet und das gras kann übers jahr wachsen. extreme masse mit viel klasse.

aber egal. mach einfach. :popcorn:
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