Mineralstoff - Boli

AndreasRichter
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Mineralstoff - Boli

Beitrag von AndreasRichter »

Moin Leute,
hat jemand von Euch Erfahrungen mit den Mineralstoffboli, z.B. Fa. Landmann Ovitop? Oder kommt Ihr mit normaler Mineralstoffgabe aus? Bei uns liegt allem Anschein nach ein Cobalt und/oder Selenmangel vor - daher die Idee mit den Boli.
Freu mich über Antworten,
Gruß Andreas
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peter e.
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Re: Mineralstoff - Boli

Beitrag von peter e. »

erfahrungen mit einem boli liegen hier bei mir nicht vor, werden beim kleinwiderkäuer m.W. nicht eingesetzt, nur bei rindern. Individuelle behandlungen werden s.c. gespritzt, herden-behandlungen über leckschalen bzw. lose mineral-mischungen im zusatzfutter. Es hat sich wohl herausgestellt, dass meistens eine leckschale mit gutem selenanteil (40-50mg) ausreicht.
peter e.

Auch dem Schwächsten ist ein Stachel gegeben -
sich zu wehren.

frei nach Schiller
SchnuckenschäferROW
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Re: Mineralstoff - Boli

Beitrag von SchnuckenschäferROW »

Moin Andreas,

ich weiß, dass einige wenige Tierärtze und Betriebe Boli geben, allerdings kommen die Präperate dann aus dem Ausland und sind wohl ziemlich teuer.

Vitamin E-Selen kann man auch leicht spritzen, wie Peter schon schrieb (Lämmer 3ml, MS 5ml). Ich mache das zweimal jährlich, wenn sowieso entwurmt werden muß. Selenmangel ist hinlänglich bekannt, viele unterschätzen aber auch Kupfermangel. Kupfer bekommen sie bei mir fast kontinuierlich über Rinderleckmasse angeboten.
Zweimal jährlich geht Blut und Leber ins Labor um aktuelle Werte zu bekommen. Sollten die Werte dann immernoch zu niedrig sein, Gibt es nochmal was nach. Kupfer dann als Kupfersulfat mit Wasser angemischt aus der Apotheke über Drencher. Vorsicht, das darf nicht zusammen mit Wurmmitteln verabreicht werden, da dann alles miteinander verklumpt.
Also, wer an Selenmangel denkt, darf auch an Kupfermangel denken. Am besten eine aussagekräftige Leber vom Alttier mal einschicken.

Gruß,
Holger
Seelig sind die Bekloppten, denn sie brauchen keinen Hammer!
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Henry
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Re: Mineralstoff - Boli

Beitrag von Henry »

peter e. hat geschrieben:erfahrungen mit einem boli liegen hier bei mir nicht vor, werden beim kleinwiderkäuer m.W. nicht eingesetzt, nur bei rindern
Unsere Bluefaced Leicester hatten Boli, weil deren Verwendung in UK durchaus normal ist. Dort ist eine Fütterung von Mineralien auch schlicht oft nicht möglich, weil die Schafe auf den Hills stehen und nicht gefüttert werden oder sich an den Fütterungen mehrerer Schäfer bedienen könnten. Die Boli sind aber durchaus nicht teuer. Das Problem ist eher die genaue Bestimmung der notwendigen Inhalte und der Abgabemenge. Ein Zurück gibt es nämlich nicht. Ist der Bolus einmal drin, bleibt er das auch. Das kann dazu führen, daß Schafe, die auf andere Weiden, in andere Gegenden oder bloß auf anderes Futter kommen, ein nicht zu behebendes Problem bekommen. Schon Sortierfehler und Doppelbolus führen im schlimmsten Falle zu nicht mehr abzuwenden Vergiftungen.

Ein weiteres Problem besteht darin, daß die Schafe die benötigten Mineralstoffe und Spurenelemente nicht selbst aufnehmen müssen. Sie haben keinen Mangel der sie veranlassen würde, bestimmte Nahrung oder Salz aufzunehmen oder sie nehmen es zusätzlich aus Spieltrieb oder Gutem Geschmack auf. Ihr ganzes Resobtions- oder Synthesesystem bleibt unterfordert oder wird zurückgeregelt. Bei Zuchttieren erfolgt dann Kontraselektion auf Bolustiere, was bereits beobachtet werden kann.

Das Ende der Bolusversorgung ist nur sehr schwer zu bestimmen. Große oder Lämmer sehr großer Schafe können einen noch nicht verbrauchten, nur kleiner gewordenen Bolus wiederkäuen, weiter verkleinern oder ausspucken ohne daß das bemerkt wird. Der Bolus kann auch durch stark wechselnde Pansenverhältnisse im pH-Wert und Temperatur von Tier zu Tier unterschiedlich stark "verbraucht" werden. Es ist daher kaum möglich, festzustellen, ob der Bolus noch liegt, eine Versorgung also noch stattfindet. Unvermeidlich muß man folglich eine "Versorgungslücke" zur Sicherheit vorm Setzen der neuen Boli lassen, deren Länge unbestimmt ist. Das widerspricht dem Argument der kontinuierlichen gleichmäßigen Versorgung, die das Hauptwerbeargument darstellt. Der Einsatz vor dem Auftrieb erscheint mir sinnvoll.

Für die Versorgung heranwachsender Tiere sind (wären) Boli phantastisch. Gerade bei der Entwicklung treten Mangelerscheinungen am deutlichsten zu Tage. Gerade bei schnell wachsenden Rassen mit Tageszunahmen von 400g ist auch das Wachstum von Schlund und des Pansen beeinduckend. Ein Lämmerbolus wird folglich nicht lange im Pansen liegen, sondern auf dem Rasen. (selbst schon gefunden :huepf: ) Ein Bolus für erwachsene Schafe kann jedoch aus zwei Gründen nicht in Lämmer gesteckt werden: 1. Das Eingabegerät (bzw. der Bolus) ist zu groß, 2. Der Bolus hat eine zu hohe Abgabe. Dazu kommt, daß selten klar ist, wann der sich entwickelnde Pansen für die Aufnahme des Fremdkörpers fertig ausgebildet ist.

Mit Liegezeiten von bis zu 6 Monaten sind Pansenboli für die Versorgung von Schlachtlämmern ab dem 2. Monat schlicht Verschwendung. Boli die "nur" 3 Monate liegen verursachen aber erheblichen Aufwand bei der viermal im Jahr nötigen Eingabe.

Und das ist der Hauptgrund für mich: Die Eingabe. Bild
Ich möchte so ein Gerät nicht mehrfach im Leben in meine Schafe stecken, weil ich weiß, wie hoch die Verletzungsquote dabei ist. Selbst den Engländern, die Boli einsetzen und viel Erfahrung damit haben, ist nicht wohl dabei. Gerade weil Verletzungen in der Speiseröhre fast immer erst bemerkt werden, wenn alles schon zu spät ist und weil Helfen dann fast immer aussichtslos ist.
Henry
der
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Re: Mineralstoff - Boli

Beitrag von schafbauer »

mein schaf TA ist bei boli geteilter meinung da er der selbstbestimmung vom tier mehr vertraut als nackter gewalt.

ich habe mir im vorrigen sommer boli mit cu, zink, selen anbieten lassen. kam auf ca. 3 euro pro schaf was mir günstig erscheint. hält 6 monate an. über die sommermonate muss die vitaminisierung ja nicht so hoch sein und wenn nur salz gefüttert werden muss spart man sich ordentlich geld.
"Nur was man gerne macht, macht man auch gut." :schaf2:
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Re: Mineralstoff - Boli

Beitrag von Annegret »

Hi,

ganz Deutschland ist Selenmangelgebiet.

Deshalb gibt es bei mir gleich nach der Geburt für MS and Lamm Vit-E/Selen per Injektion. Hier nur 1 ml für`s Lamm. Beim Absetzen mit spätestens
4 Monaten gibt's für das Lamm dann 3 ml Vit-E/Selen. Das scheint mir für meine Belange auseichend. Ansonsten steht bei mir auf jeder Weide eine Bergophor Leckschale. Die mit dem höchsten Se-Gehalt. Wenn Du im Zweifel bist, ob das genügt, kannst Du Blut und wg. Kupfer Leber untersuchen lassen und dann nach Ergebnis dosieren.

Bitte den Tieren nicht, wie viele Pferdebesitzer, auf Verdacht oder auf den Rat eines selbsternannten Experten den Stoffwechsel mit tausend verschiedenen Pülverchen durcheinanderbringen.

im Übrigen schließe ich mich den Bedenken von Henry an.

Gruß

Annegret
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Re: Mineralstoff - Boli

Beitrag von Zesti »

Hi,

Ich habe nun auch von den Bolis gehört.
Ein befreundeter Schäfer hat es ausprobiert und ist begeistert. Er hat bei einer 100er Herde 50 Tiere mit Bolus gemacht und 50 ohne. die 50 mit Bolus sahen alle fitter und besser aus, haben auch fast alle dieses Jahr mit Zwillingen gelammt.

Wir haben halt die Probleme das Mineralstoff immer zur Verfügung ist, aber es immer sehr sporadisch angenommen wird.

Leider gibt wenig Informationen dazu. Eure Informationen hier sind schon teilweise berechtigt, aber irgend wie muß man ja mal weiterkommen. :freu:


Danke schon im Voraus

Andre
Fröschchen
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Re: Mineralstoff - Boli

Beitrag von Fröschchen »

Hi Leut's,

frägst Du 3, kriegst Du mind. 5 Antworten.
Ist auch ein bissel verkomplizierend, je mehr man erfährt.

Konkret: Selen-Mangel feststellbar durch Blutuntersuchung. Ok, machbar. Hat man Blutbild, aber die Referenzwerte? Welche Wertigkeit haben die denn? Wer/ was ist das Referenzsubjekt?

Kupferversorgung durch Leberwerte feststellbar. Öhm, dann brauch's ich doch eigentlich nimmer. Sorry, bin kein Med., aber wie kriegt man Leberwerte raus, ohne daß das Schaf hin ist? Lebendig was rausstanzen?? Grrr...

Boli-Gabe: Jedes Schaf einzeln auf diverse Mangelwerte testen?? Kann ich ja vllt. bei 10 Tieren, aber mehr? Was macht der Großschäfer? Gewissen Schwund einkalkulierend?

Leckschale: Jeder nimmt, wieviel er will, ohne es vllt. zu brauchen? Da teurer als Sackware und zudem evtl. Regen ausgesetzt ist, also ökonomischer loses Pulver im Unterstand zur freien Verfügung? Weiß man dann doch aber auch nicht, wieviel jedes Exemplar zu sich nimmt.

Nix Sommerloch, haut rein :nudelholz: (bitte nicht auf mich!!!)
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ein Schaf sein. (Albert Einstein)
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Re: Mineralstoff - Boli

Beitrag von Norbert »

Hallo! Hab mit Spurenelementboli beste Erfahrungen gemacht. Selenmangel behoben, durch hohe Kobaltfreisetzung runde zufriedene Schafe. Seit den Boli große vitale, bei der Geburt sichtbar fittere Lämmer. Auch geben die Schafe jetzt mehr Milch (gute Kobaltversorgung ermöglicht es dem Schaf die Energie aus dem Grundfutter besser zu konvertieren). Die Firma Futtermittel Fallmann ( www.schaf-bolus.at ) verkauft Hddc Boli aus Irland. Die haben eine sehr hohe tägliche Freisetzung im Vergleich mit anderen Produkten in Ö oder Dt. Diese Boli weisen eine sehr hohe Dichte auf und sind daher sehr klein und ganz leicht zu schlucken. Null Problemo bei der Eingabe. Sind auch mit Abstand die billigsten. 1,80€ für 6 Monate Kobalt Selen Zink Jod mit oder ohne Kupfer. 1,6€ für 12 Monate Kobalt, Selen und Zink. Boli für Lämmer gibts auch .....
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Henry
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Re: Mineralstoff - Boli

Beitrag von Henry »

Hallo Norbert,

Deine Begeisterung in allen Ehren, aber solltest Du nicht auch diese Seite verlinken: http://berrichon-du-cher.at/ nur damit klar ist, daß Dein erster Beitrag hier im Wesentlichen Werbung für Euren Handel ist und nicht ganz so unparteiisch? Wäre es nicht fair, Dich nicht als unvoreingenommenen Anwender zu verhalten, sondern als Verkäufer zu erkennen zu geben? Schließlich haben der Futtermittelhandel Fallmann und Du ja wohl sogar die selbe Telefonnummer.
Henry
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