Schafmist kompostieren

Wilhelm
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Re: Schafmist kompostieren

Beitrag von Wilhelm »

Hi Annegret,
Wurmkompost ist auch so ein Ding, also ein Schlagwort. Vergiss das.
Schafmist bei mir ist eindeutig und unbedingt "Kraftfuttermist". Da ich Heu auf blanken Trog füttere also kaum Eintrag in die Einstreu habe, Strohverbrauch bei 100 m2 Stallfläche und ca 25 Schafen über Winter 3 Großpachen a 250 kg ist, aber ca 60 Großpacken Heu a 300 kg bzw Silageballen a 350 kg als Köttel dazukommen, ist es halt Kraftmist, dh sehr Stinkstoffhaltig.
Der Mist bedarf keinerlei Düngung mit N Dünger. Er dient aber als N Lieferant für den strohigen Pferdemist. Wie ich bereits weiter vorn beschrieben habe wid das Ganze mehrmals aufgesetzt, also auch durchmischt. Dann fangen die kleinen Organismen an zu arbeiten. Pilze kommen auch dazu. Da braucht es keine Würmer mehr. Die können in strohigem Mist auch nichts ausrichten ohne genügenmd Stinkstoff. Wie sollen die denn Wurmsteaks und Wu
rmkeulen , also Eiweiß letztendlich das ca 16% N enthält, produzieren wenn das N fehlt.
Also umsetzen , N Dünger drauf und die Post geht ab.
Man kann es kompliziert machen oder andere Arbeiten lassen. :) In meiner Sicht sind die Unsichtbaren den sichtbaren Würmern um Längen überelegen.
Gruß, Wilhelm
PS Letztendlich ist guter Mist ebenso eine Platzfrage wie gute Tierleistungen.
Annegret
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Re: Schafmist kompostieren

Beitrag von Annegret »

Hi Wilhelm,

mein Schafstall ist eine Rundbogenhalle von 36 qm Fläche für die Schafe und 5 m
Höhe. Der Boden ist verdichteter Naturboden mit Vlies und, mit gewaschenem Sand
ausgefüllten, Paddockplatten ausgelegt. Er wird im Herbst einmal mit Stroh dünn
eingestreut, den Rest Einstreu verteilen die Schafe selbst in Form von
verschmähtem Heu im Stall. So wächst die Mistmatratze über den Winter auf ca.
40-60 cm Dicke an. Die unteren Schichten der Matratze verrotten bereits jetzt.
Die Temperatur ist unten so um die 30°C, in den oberen Schichten weniger.
Die unteren Schichten sind feucht (nicht so nass,dass man mit der Hand Flüssigkeit
auspressen kann), die Oberfläche ist trocken.

Ausgemistet wird einmal jährlich im Frühjahr, wenn die Schafe auf der Weide
sind.

Ich verfüge über keine größeren Maschinen, so dass im Frühjahr ein
Lohnunternehmer den Mist in's Freie befördert. Das passiert gegen Entgelt und
deshalb nur einmal jährlich. Umsetzen lassen ist unbezahlbar.

Ich verbinde mit Kompostwürmern die Hoffnung, dass der Mist bereits im Stall
kompostiert wird und ich ihn direkt aus dem Stall flächig an Stellen verbringen
kann, die ich sonst mit Erde auffüllen müsste.

@ Henry

Cydectin und Dectomax bringen Alles um ob im oder außerhalb des Schafes.
Leider können Würmer nicht lesen und halten sich nicht an den Beipackzettel.
Das Zeug braucht Monate um abgebaut zu werden.

Gruß

Annegret
Heumann
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Re: Schafmist kompostieren

Beitrag von Heumann »

wie schon von Wilhelm angedeutet, überschreiten so gut wie alle TIpps hier die Grenzen der niedersächsischen Gesetze.
Annegret
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Re: Schafmist kompostieren

Beitrag von Annegret »

Hi,

ich habe die Hoffnung mittels einer Rechnung über Kompostwürmer, bereits Kompost aus dem
Stall zu holen und mir damit sämtliche Fristen zur Mistlagerung im Freien zu ersparen. Soweit
ich weiß, gibt es keine Beschränkungen der Kompostlagerung im Freien.

Das wäre hier meine eierlegende Wollmilchsau.

Gruß

Annegret
Thorsten
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Re: Schafmist kompostieren

Beitrag von Thorsten »

Es gibt in der Milchviehhaltung das Konzept der "Kompostställe". Ich weiß und glaube nicht, ob sich das auf Schafe übertragen lässt, aber interessant ist es trotzdem.

Hier beispielhaft zwei Treffer aus der Suche nach "Kompoststall":

http://www.elite-magazin.de/herdenmanag ... 55900.html
https://www.schweizerbauer.ch/tiere/mil ... -8926.html

Beste Grüße,
Thorsten
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Re: Schafmist kompostieren

Beitrag von Thorsten »

Für Ziegen gibt es doch schon Infos: http://www.schafeundziegen.com/detailan ... er-ziegen/
Edwin
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Re: Schafmist kompostieren

Beitrag von Edwin »

Wilhelm hat geschrieben: ...Also umsetzen , N Dünger drauf und die Post geht ab.
Man kann es kompliziert machen oder andere Arbeiten lassen. :) In meiner Sicht sind die Unsichtbaren den sichtbaren Würmern um Längen überelegen.
Gruß, Wilhelm
Hm, überleg....

also, die sichtbaren Würmer sind doch auch nur eine Folge des "Lebensraumes Komposthaufen"...

Bewährt hat sich bei mir die Anlage von 2 nebeneinander liegenden Kammern mit ungehintertem Durchlass für "das Bodenleben", strategisch sinnvoll für Lebewesen von Mistwurm bis Bakterium! Das ist wichtig und effektiver, als der Einsatz von EM´s bis einseitig chemischen Zusatz (N). Selbstverständlich sind alle Grundbausteine des Lebens (der Nahrung für "das Bodenleben") im Mist vorhanden. Die Eigenproduktion und ein natürlicher Kreislauf nehmen ihren ganz normalen Lauf, ein Umsetzen das Haufens ist so nicht nötig, die Komposthaufen-Fauna regelt das von selbst!

Grüße
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Henry
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Re: Schafmist kompostieren

Beitrag von Henry »

Annegret hat geschrieben:ich habe die Hoffnung mittels einer Rechnung über Kompostwürmer, bereits Kompost aus dem Stall zu holen und mir damit ...
Bestelle per Vorkasse. Zahle nie. Storniere ordentlich. Erspare den Würmern die Reise.
Henry
der
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Re: Schafmist kompostieren

Beitrag von Edwin »

Annegret hat geschrieben:
Ich verbinde mit Kompostwürmern die Hoffnung, dass der Mist bereits im Stall
kompostiert wird und ich ihn direkt aus dem Stall flächig an Stellen verbringen
kann, die ich sonst mit Erde auffüllen müsste.

Gruß

Annegret
Annegret, vergiss das mal ganz schnell!
Der Zuwachs an organischem Material ist beim Eintrag durch Futterverlust und Ausscheidung der Schafe zu groß. Es sind nicht nur die Würmer, die da wirken, Wilhelm hat es schon beschrieben, ausschlaggebend Bakterien mit ihren Enzymen. Es spielen noch mehr Faktoren eine Rolle, genannt seien Feuchtigkeit und Wärme, das bei annähernd gleichbleibendem Zuwachs an organischem Material. Im Schafstall entsteht da eher ein zeitliches Missverhältnis. Ein ausgewogenes Verhältnis hast du z. B. im gesunden tropischen Regenwald mit ganzjährig gleich bleibenden klimatischen Verhältnissen, wo bekanntlich nur eine dünne Humusmatte entsteht, da jegliche Nährstoffe vom Ökosystem sofort verbraucht werden! Das hast Du im Schafstall eben nicht, hier tritt im Winter eine erhebliche Verlangsamung der Umwandlungsprozesse ein (die Zeit des höchsten Nährstoffeintrags!). Daher ja auch die Ausbringung auf den Komposthaufen, damit den Organismen zusätzliche Zeit gegeben wird, das organische Material zu verwerten und umzuwandeln, in Kompost!

Grüße

Ach noch eins, spar dir das Geld für die Würmer! sie fiden sich im gesunden Kompost von ganz alleine ein, weiß der Fuchs, wo die herkommen! Die halten sich dann in den Komposthaufenschichten auf, die Ihnen gefallen. Ich möchte wetten, dass auch in deinem Stall bereits Mistwürmer vorhanden sind, aber in geringer Zahl, weil das wechselnde Milieu Ihnen nicht so bekommt, wie ein ruhender Komposthaufen!
schafbauer
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Re: Schafmist kompostieren

Beitrag von schafbauer »

Wenns mir nicht ganz täuscht braucht Kompost für die Umsetzung Sauerstoff. Verdichteter Mist im Stall hat relativ wenig davon. Funktioniert niemals.

Wurmkompost ist mehrjährig verrotteter Mist. Die Würmer kommen dort von alleine rein.

Alles geldmache. Gleich wie Heilerde. Erde vorm Haus ist meist billig, wenig beworben und deshalb nichts wert
"Nur was man gerne macht, macht man auch gut." :schaf2:
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