Schafmist kompostieren

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Steffi
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Schafmist kompostieren

Beitrag von Steffi »

Hallo,

mein Nachbar hat seinen Miststreuer verkauft, da er in Rente geht. Ich würde gern unseren Schafmist kompostieren, hab aber keine Ahnung, wie ich das anstelle. Ausgangslage: Der Stall wird wöchentlich gemistet, da Tiefstreu nicht möglich/gewünscht. Viel Heu (verschmähtes aus den Raufen). Betonierte Mistplatte vorhanden. Ansonsten alles Handarbeit (Schubkarre, Schaufel, Mistgabel).
Bisher haben wir einmal im Jahr nach dem Anweiden gemistet, der Nachbar hat den Mist, der sehr trocken war und überwiegend aus Heu bestand, durch den Miststreuer auf seinen Acker gejagt. Das geht jetzt aber nicht mehr und er ist auch mit dem hohen Heuanteil nicht so sehr glücklich. Verrottet ist da bisher auf dem Misthaufen fast nicht. Das Zeug sah aus, als könnte man es teilweise wieder einstreuen. Dadurch, daß ich die langen Halme nicht zerkleinert bekomme ohne Miststreuer, wird auch das Umsetzen schwierig, weil alles zusammenhängt. Was läuft da falsch? Mehr Wasser (Mistplatte ist teilweise überdacht), öfter umsetzen? Zusätze?
Hab schon einige Seiten zur Festmistkompostierung gelesen, die setzen aber alle ein mehrfaches Umsetzen mittels Miststreuer (Zerkleinerung, Lüftung, Durchmischung) voraus - und genau der fehlt mir jetzt...

LG,
Steffi
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Susanne
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Re: Schafmist kompostieren

Beitrag von Susanne »

Hallo,
bei uns kommt der anfallende Mist auf einen Haufen im Freien, enthält auch viel Heu. Nach zwei bis drei Jahren ist schöne Komposterde entstanden, die wir mit Frontlader im Herbst auf den Weiden verteilen, Mistbreiter haben wir nicht.

Die Matratze im Ziegenstall wird ein- bis zweimal jährlich ausgemistet, noch mehr Heu. Dieser Mist wird flächig ausgebreitet und es werden Kürbisse, Tomaten usw. drauf angebaut. Ganz gut ist es, den Mist mit Unkrautvlies abzudecken, da dann das Jäten entfällt und der Boden feucht bleibt.

Ich kann nur davon abraten, den Mist auf normalen Gartenbeeten zu verteilen, denn es sind vom Heu ganz viele Samen von Gräsern und Klee drin, die aufgehen und die du nie mehr aus dem Garten wegkriegst.

LG Susanne
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Waldschaf
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Re: Schafmist kompostieren

Beitrag von Waldschaf »

Der trockene, einstreureiche Schafmist braucht einfach lange, bis er verrottet.

Robert.
Niedersachse
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Re: Schafmist kompostieren

Beitrag von Niedersachse »

Hallo Steffi kannst du dich nicht in der nähe umschauen ob es einen anderen Landwirt gibt der dir den Mist abnimmt. Bei den Paar Schafen entsteht ja soviel Mist auch nicht.

LG
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Steffi
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Re: Schafmist kompostieren

Beitrag von Steffi »

Lieben Dank für eure Antworten!

"Viel" ist relativ. aber stimmt, Mist ist nicht so viel, dafür umso mehr Heueinstreu. Hm, 2-3 Jahre ist natürlich suboptimal. Draußen dürfen die Feldmieten nur ca. 6 Monate liegen und meine Mistplatte ist nach einem Winter gut voll. Das mit den Kürbissen gefällt mir... wir haben noch ein Stück Ackerland, nur so 300m², auf dem wir zwei Apfelbäume gepflanzt haben...
Der Nachbar nimmt mir den Mist schon noch ab, aber ich dachte, ich könnte daraus evtl. selbst hochwertigen Dünger/Kompost für meine Wiesen herstellen.

LG,
Steffi
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Re: Schafmist kompostieren

Beitrag von Sybille1 »

Steffi, ich fege den Stall (irdener Boden) im Winter täglich aus und gebe die Köttel mit dem Heu auf den Misthaufen. Wenn es sehr viel geregnet hat und Matsch vor dem Unterstand ist, kommt das verschmähte Heu auf den Matsch und wenn es zu sehr eingesaut ist, reche ich es auf den Misthaufen. So kommt trockenes und nasses Heu zusammen und die Hühner leisten dort zusätzlich gute Arbeit. Mein Misthaufen verrottet seitdem ich das so mache sehr schnell.
Anfangs hatte ich auch nur einmal im Jahr den Mist aus dem Unterstand gekarrt. Dann kommt einfach zu viel zusammen und es verrottet nichts.
Grüße
Monika
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Steffi
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Re: Schafmist kompostieren

Beitrag von Steffi »

Stimmt, Hühner sind wirklich klasse, was Kompostbeschleunigung angeht! Das hab ich im Garten gemerkt. Da wird ständig zerkleinert, belüftet, etc. Leider haben sich bei uns im Ort die Füchse breit gemacht. Gab schon große Verluste an Hühnern, bei mir einen Totalausfall des ganzen Stammes (am hellichten Tag). Eine Lösung des Problems ist nicht in Sicht, deshalb gibt es bei uns vorerst kein neues Federvieh.
Ich werde im Winter nur die trächtigen Auen aufstallen. Das junge Gemüse vom Frühjahr und die Böcke bleiben draußen im Offenstall. Für die ganze Bande ist mein Stall zu klein und der Umbau leider nicht fertig geworden. Ich werde aber versuchen, nur eine ausreichend große/kleine Liegefläche einzustreuen und den Rest frei zu lassen (Betonboden). Den Klauen kann es nur gut tun und da kann ich dann fegen. Die Liegeflächen will ich wöchentlich misten. Hab jetzt im Ziegenforum von guten Erfahrungen mit Kompostwürmern und Abdecken des frischen Mistes mit weißer Plastikfolie gelesen. Das ließe sich ja ausprobieren.
Am Offenstall werde ich mir wohl oder übel einen Kompostplatz anlegen müssen. Leider liegt die Weide auf dem Präsentierteller. Da würde sogar so ein Kürbishügel ins Auge stechen wie ein rosa Elefant. Alternativ müßte ich jeden Tag misten und das Zeug in einem Mörtelbottich heimbringen. Solange es trocken ist, geht das, aber wenn nach tagelangem Regen alles naß ist, wird´s von der Menge doch wieder zuviel zu entsorgende Einstreu...

Im Garten könnte ich super Kompost machen, Platz ist reichlich vorhanden. Einziges Problem: ewig langer Weg vom Stall und Zugang selbst für eine normale Schubkarre zu schmal...

LG,
Steffi
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Molpadia
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Re: Schafmist kompostieren

Beitrag von Molpadia »

Hallo Steffi,
das Problem mit dem Trockenen Heumist kenne ich gut.
Kompostieren kannst du trotzdem. Es gibt bei der Firma Plocher eine Rotteförderung bzw einen Kompoststarter, den ich seit 20 jahren bei den Perden einsetze. Der Funktioniert auch bei Schafen.
Das Präparat ist auf Marmormehlbasis. Es wird mit Wasser angesetzt und auf die Einstreu gegossen. Ich brauche etwa 5L auf 10qm , drei bis 5 mal die Woche.
Dassind bei einer Pferdebox (ca. 12qm) um die 1,50 im Monat. Bei den Schafen habe ich es noch nicht ausgerechnet, weil ich dort weniger brauche. Das ist aber ganz stark Situationsabhängig! wichtig ist, den mist wenigstens 3-5 cm wachsen zu lassen ,bevor du ihn raus machst. Mit dem Plocher-Zeugs geht das ohne Geruchsbildung auch länger. Was dann aus dem Stall kommt, ist gut kompostierbar, weil genug Feuchtigkeit und Ausscheidungen unter der Liegeschicht gesammelt wurde.

Kannst Du auch unter Ploche gockeln :)
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Steffi
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Re: Schafmist kompostieren

Beitrag von Steffi »

Danke für den Plocher-Hinweis! Stimmt, das hattest Du im alten Forum auch schon empfohlen, da ging es u.a. um Desan und Co. Meinst Du das hier? http://www.plochershop.de/shop/product_ ... -2-kg.html. Im Gartenforum gab es den Tipp, mit einem Hefe-Zucker-Wasser zu gießen. Soll auch die Rotte fördern.
Ich hab mir heute unseren Misthaufen mal angesehen. Im Juli aus dem Stall auf den Wagen geladen (2 komplette Ladewagen voll) und auf dem Feld abgeladen. Heute liegt da ein Häufchen, das locker auf den Pickup passen würde, obwohl da nichts ordentlich geschichtet, verdichtet, abgedeckt oder gelüftet wurde, halt einfach hingekippt.

Also nochmal langsam zum Mitdenken für mich: Ich werfe den Schafmist beim wöchentlichen Misten auf den Haufen. Dazu kommen noch Gemüseabfälle aus der Küche. Das wird dann regelmäßig gegossen (ob jetzt mit Hefe oder Plocher). Wenn der Haufen zu groß, aber noch zu bewältigen ist, schichte ich das um zu einem zweiten Haufen, trete den gut fest und decke ihn ab. Dann sollte die Heißrotte anlaufen? Ich nehme an, der Haufen sollte auch feucht gehalten werden? In der Zwischenzeit kommt der neu anfallende Mist wieder auf Haufen Nr. 1. Der zweite Haufen wird dann nochmal zu Haufen Nr. 3 umgeschichtet und wenn er abgekühlt ist, kann man noch Kompostwürmer zugeben? Dann sollte es ja schon deutlich weniger Volumen haben und kann evtl. noch als Feldmiete zwischengelagert werden. Haufen 1 wandert dann zu Haufen 2 usw...

Dazu noch ein paar Fragen: Wie lang dauert so eine Heißrotte ca.? Da wir mit Holz heizen, fällt auch ordentlich Holzasche an. Kann ich die mit auf den Haufen werfen? Bringt das mit den Würmern was, wenn der Mist auf Beton liegt? Hab ich da grundsätzliche Fehler drin oder was vergessen?

LG,
Steffi
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Wilhelm
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Re: Schafmist kompostieren

Beitrag von Wilhelm »

Hi Steffi,
bei uns werden die Schafe 1 x jährlich gemistet, aus logistischen Gründen zunächst auf die Hofmiste. Da kommt auch der tägliche Pferdemist hin. Das Zeugs ist im Prinzip nur Stroh mit Pipi und den abgesammelten Äppeln. Dazu Rasenschnitt und Gartenabfälle aus der Nachbarschaft sowie abgesammelte Pferdeäppel einer anderen Halterin.
Das lasse ich solange breit liegen bis die Mistplatte voll ist. Sinn ist, Regen voll aufzufangen zwecks Durchfeuchtung. Zusätzlich streue ich Harnstoff , KAS oder auch AHL darüber. Bei Trockenheit kommt Wasser drauf, so ca 10 l/m2. Dann wird der Mist locker hochgesetzt, mittels FL bei mir. Am nächsten Tag ist die Kacke am Dampfen, will heißen, die Heißrotte hat eingesezt und der Haufen dampft. Dann wieder Mistplatte voll usw. Im Frühjahr und Herbst wird der Mist dann gesterut. Der ist so durch, also kompostiert, daß der nicht mehr riecht, heißt, ich kann nach dem Streuen nur nach Händewaschen am Mittagstisch erscheinen und keiner merkt was.
Der ganze Brimborium von dem ich hier so lese hilft ganz sicherlich auch. Jedenfalls garantiert dem Hersteller.
Ich hab übrigens vor ca 8 Jahren mal 2 8 t Wagen mit Schweinemist extra gelager auf diese Weise. Daraus ist ohne weiteres Zutun meinerseits ca 1/2 m3 reine humose Erde entstanden.Glaubt keier, daß das mal ziemlich strohiger Mist war.
Gruß, Wilhelm
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