Probleme bei Luzernebeweidung?

Antworten
Benutzeravatar
PrinzB
Beiträge: 197
Registriert: Do 9. Mai 2019, 11:39
Wohnort: Harz
Schafrasse(n): Kamerun --> Verdrängungszucht in Richtung Wiltshirehorn
Herdengröße: 65

Probleme bei Luzernebeweidung?

Beitrag von PrinzB »

Hallo zusammen,

wir haben die Möglichkeit in nächster Zeit mit unseren Schafen ca. 2,6 ha Luzerne (mit Weidelgrasanteil) nachzuweiden.
Mit Luzerne habe ich bisher aber keinerlei Erfahrung. Gibt es Probleme, wenn ich die Schafe da draufstelle (so nach dem Motto: "Zu viel des Guten")?

Vielen Dank schon mal.

LG Marcus
Benutzeravatar
Henry
Beiträge: 4439
Registriert: Fr 4. Nov 2016, 10:40
Wohnort: Leipzig
Schafrasse(n): Bluefaced Leicester, Kamerun, Wiltshire Horn, Merino Landschafe, Mules
Herdengröße: 310
Kontaktdaten:

Re: Probleme bei Luzernebeweidung?

Beitrag von Henry »

Das wird immer mal berichtet, aber erlebt habe ich das nie, wenn Luzerne als Streifensaat in Wiese oder als Mischung mit Gras aufgewachsen ist. Meine fressen die Luzerne sowieso nicht als Erstes, sondern selektieren erst mal dazwischen rum.

Sonst gilt wie immer: Nachmittags, kurz oder segmentiert drauflassen und nicht bei Vollmond.
Henry
der
Schafschützer
Martens-Blackface
Beiträge: 53
Registriert: Sa 23. Feb 2019, 15:34
Wohnort: 23898 Kühsen
Schafrasse(n): Schwarzkopf,Blackface, Mules, Border Leisester und Blueface Leicester
Herdengröße: 820

Re: Probleme bei Luzernebeweidung?

Beitrag von Martens-Blackface »

Moin,
Die Luzerne verträgt keine Beweidung! wird sie beweidet geht sie weg und kommt auch nicht wieder!
Wenn der Landwirt die Luzerne länger haben will dürfen da keine Schafe drauf,nur Schnittnutzung!
Soll die Fläche umgebrochen werden kann man das machen.
Manfred
Beiträge: 1835
Registriert: Mi 28. Sep 2016, 22:36
Wohnort: Frankenwald

Re: Probleme bei Luzernebeweidung?

Beitrag von Manfred »

Kommt aufs Management und teilweise die Sorten an.
In Südamerika gibt es spezialisierte Weidebetriebe, die mit Luzerne-Reinbeständen arbeiten.
Das Management ist dann aber ähnlich wie bei Schnittnutzung. Die Bestände sind vor der Beweidung gut entwickelt. Dann gehen sie kurz und knackig drüber, nur einige Stunden je beweidetem Streifen. Und danach werden die stehengebliebenen Stängel maschinell auf ca. 15 cm eingekürzt, weil sich in längeren Stängeln wohl irgendwelche Hormone bilden, die den Wiederaustrieb bremsen. Zu kurz soll die Stoppel aber auch nicht sein. Das Optimum ist vermutlich Sortenabhängig.
Wenn die Tiere dagegen so lange auf der Flächen bleiben, dass der Wiederaustrieb verbissen wird, wird die Luzerne schnell verdrängt. Da helfen dann auch als besser beweidungsresistent geltende Sorten wie Luzelle wenig.
Benutzeravatar
PrinzB
Beiträge: 197
Registriert: Do 9. Mai 2019, 11:39
Wohnort: Harz
Schafrasse(n): Kamerun --> Verdrängungszucht in Richtung Wiltshirehorn
Herdengröße: 65

Re: Probleme bei Luzernebeweidung?

Beitrag von PrinzB »

Vielen Dank für die Informationen.
Mir geht es aber hauptsächlich darum ob es den Schafen schadet, wenn ich sie auf diese Fläche stelle.

Bei der Fläche handelt es sich um Acker, auf dem seit ein paar Jahren Weidelgras angebaut wurde. Letztes Jahr wurde dann noch Luzerne eingesät, sodass heute ein Mischbestand existiert. Der Bestand ist nicht sehr hoch, da er im Sommer abgeerntet wurde, und nur in geringem Maße nachgewachsen ist. Trotzdem gibt er für ein paar Wochen Futter her.
Dabei möchte ich die mobilen Koppeln so anlegen, das die Tiere immer nur einen Tag auf jeder Parzelle fressen und dann auf die nächste kommen.

Langfristig versuche ich die Fläche auch als Weide zu pachten aber da bin ich mir mit der LPG noch nicht richtig einig.
Manfred
Beiträge: 1835
Registriert: Mi 28. Sep 2016, 22:36
Wohnort: Frankenwald

Re: Probleme bei Luzernebeweidung?

Beitrag von Manfred »

Wenn, dann macht höchstens die Futterumstellung für einige Tage Probleme, falls sie z.B. von Altgras kommen.
Aber selbst da ist ja derzeit fast überall frischer Unterwuchs drin.
Umtreiben am besten am Nachmittag. Dann ist das Zucker-Eiweiß-Verhältnis besser. Dito, wenn du sie durch schnellere Zuteilung mehr selektieren lässt. Dann lassen sie die unteren Pflanzenteile mit Eiweißüberschuss stehen.
Benutzeravatar
Henry
Beiträge: 4439
Registriert: Fr 4. Nov 2016, 10:40
Wohnort: Leipzig
Schafrasse(n): Bluefaced Leicester, Kamerun, Wiltshire Horn, Merino Landschafe, Mules
Herdengröße: 310
Kontaktdaten:

Re: Probleme bei Luzernebeweidung?

Beitrag von Henry »

Ich gehe mit ca. 75 Kamerunern zwei, dreimal im Jahr auf die Wiese, wo wir vergeblich versucht haben Luzerneheu zu machen, aber nur Stengel heimbringen konnten. Die Schafe haben es nicht geschafft binnen 5 Jahren, die Luzerne auszurotten. Ganz egal, ob die da reingehen, wenn alles blüht oder 4 Wohen nach einem frühen Schnitt. Nach der Beweidung fährt der Eigentümer immer nochmal mit dem Rasentraktor ohne Fangkorb drüber, damit Stehengelassenes oder Radspuren nach dem Heu wieder weg sind. Das könnte den Effekt mit den amerikanischen Stengeln ausmachen. Der Luzerne jedenfalls macht es den gar nicht aus.
Henry
der
Schafschützer
Benutzeravatar
PrinzB
Beiträge: 197
Registriert: Do 9. Mai 2019, 11:39
Wohnort: Harz
Schafrasse(n): Kamerun --> Verdrängungszucht in Richtung Wiltshirehorn
Herdengröße: 65

Re: Probleme bei Luzernebeweidung?

Beitrag von PrinzB »

Ok, dann werden wir das in ca. zwei Wochen angehen und die Schafe dorthin treiben. Momentan stehen sie noch auf einer Altgrasfläche (teils mit Brombeeren und Himbeeren), welche nicht maschinell gemäht werden kann. Anschließend geht es auf den mähbaren Teil dieser Wiese zur Nachnutzung. Dort steht genug frisches Grün, sodass die Umstellung danach hoffentlich nicht so arg sein wird. Mir war halt wichtig das die Tiere nicht krank werden.

Also vielen Dank nochmal.

LG Marcus
Fröschchen
Förderin 2024
Förderin 2024
Beiträge: 1245
Registriert: Mo 27. Feb 2017, 16:28
Wohnort: Niederlausitz
Schafrasse(n): Kamerun, Wiltshire, Mules, Herdwick
Herdengröße: 13

Re: Probleme bei Luzernebeweidung?

Beitrag von Fröschchen »

PrinzB hat geschrieben: Fr 18. Okt 2019, 22:27 Ok, dann werden wir das in ca. zwei Wochen angehen und die Schafe dorthin treiben.
Hi lieber Marcus,

was kannst Du jetzt von Deinem Erstversuch berichten?
Und weiters: Willi 3, Nachkömmlinge? (Letzteres vllt. unter Lämmer 2020...)

HG Angelika.
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ein Schaf sein. (Albert Einstein)
Benutzeravatar
PrinzB
Beiträge: 197
Registriert: Do 9. Mai 2019, 11:39
Wohnort: Harz
Schafrasse(n): Kamerun --> Verdrängungszucht in Richtung Wiltshirehorn
Herdengröße: 65

Re: Probleme bei Luzernebeweidung?

Beitrag von PrinzB »

Hallo Angelika,
also die Schafe haben die Beweidung damals gut überstanden, es gab keinerlei Probleme.
Zur späteren Entwicklung der Luzerne kann ich jedoch noch nichts sagen, da ich seit der Beweidung nicht wieder hin gekommen bin. Ich weiß nur das die LPG die Fläche abgeschleppt hat, da sie ja eigentlich von denen bewirtschaftet wird. Wie das Ganze sich entwickelt, hängt wahrscheinlich auch von den Mäusen ab. Die gab es dort, als wir die Fläche beweidet haben, nämlich sehr reichlich, bei jedem Schritt huschten welche hin und her.

Lämmer haben wir dieses Jahr leider nicht. Wahrscheinlich war es für Willi 3 doch noch etwas zu früh aber wie du weißt, war das ja auch ursprünglich so nicht geplant und er sollte erstmals diesen Herbst eingesetzt werden.

Eigentlich sind wir aber auch nicht ganz so traurig darüber, da das Futter doch nur sehr langsam hochkommt. Die Schafe stehen seit Mitte März in einer Streuobstwiese und werden gefüttert. Auch die Pferde haben wir deshalb zuhause. Vielleicht bringen ja die paar Tropfen Regen die kamen bzw. noch kommen sollen das Ganze jetzt etwas voran. Schließlich wollen/müssen wir ja auch noch ein bisschen Heu machen.

LG Marcus
Antworten