Lange Grashalme

Benutzeravatar
Moorschnucke80
Beiträge: 39
Registriert: Sa 6. Jan 2018, 23:09
Schafrasse(n): Weiße Hornlose Heidschnucke (Moorschnucke)
Herdengröße: 50
Kontaktdaten:

Lange Grashalme

Beitrag von Moorschnucke80 »

Hi
Gibt es Schafe, die auch das überständige Gras abfressen? Oder muss man immer nachmähen. Meine Moorschnucken fressen das überständige Gras nicht wirklich, so dass manche Wiesenstücke nie richtig sauber werden im Sommer. Es bleiben schon einige lange Halme stehen. Vieles wird umgetreten, manches auch mal gefressen. Auf den Magerwiesen ist das kein Problem, da das Gras dort ja nicht so hoch wächst, aber auf meinen normalen Wiesen schon.
Wie ist das bei Euch?
LG Maren
Benutzeravatar
Henry
Beiträge: 4439
Registriert: Fr 4. Nov 2016, 10:40
Wohnort: Leipzig
Schafrasse(n): Bluefaced Leicester, Kamerun, Wiltshire Horn, Merino Landschafe, Mules
Herdengröße: 310
Kontaktdaten:

Re: Lange Grashalme

Beitrag von Henry »

Jede Weide braucht einen Schnitt. Wenigstens 2 mal in 3 Jahren. Besser jährlich als Nachmahd oder zum Heu machen. Sonst gewinnen in kurzer Zeit, Gräser und Kräuter, die die Schafe nicht mögen. Die werden dann überständig, fallen aus und nehmen nur Platz weg. Ich finde auf einer Fläche die Beweidung ab Frühjahr gut und den Schnitt, dann, wenn sie es dort nicht mehr schaffen. Auf den anderen Flächen wächst dann das Heu und da gehen die später drauf.
Henry
der
Schafschützer
Benutzeravatar
working-squad
Beiträge: 132
Registriert: Do 3. Nov 2016, 11:08
Schafrasse(n): Coburger Fuchsschafe, Moorschnucken, Graue Gehörnte Heidschnucken, Schnucken-Mixe
Kontaktdaten:

Re: Lange Grashalme

Beitrag von working-squad »

Enger portionieren, dann tun sie es und man braucht nicht nachmähen. Ich baue immer hinten einen Zaun ab und vorne dran. So "wandere" ich über die Flächen. Hat zudem noch den Vorteil, dass man dadurch längere Ruhezeiten für die Flächen hat.

Ich sehe es aktuell, wenn man mehr dazugibt. Weil ich ein paar Tage weg war, habe ich großzügig gesteckt ... schon ist die Fläche schlechter abgefressen und sie haben trotzdem Kohldampf.
Blue Moon
Beiträge: 36
Registriert: Do 13. Jun 2019, 22:02
Wohnort: Herborn
Schafrasse(n): leider noch keine

Re: Lange Grashalme

Beitrag von Blue Moon »

Ah, das ist ja interessant. Ist ja wie bei den Ponys, da stecke ich auch im Sommer jeden Tag die Futtermenge dazu und hinten evtl. weg. :)
Sybille1
Beiträge: 544
Registriert: Do 29. Sep 2016, 20:08
Wohnort: Eifel
Schafrasse(n): Kameruner
Herdengröße: 4

Re: Lange Grashalme

Beitrag von Sybille1 »

Zum Herbst hin habe ich jedes Jahr einiges an langen Grashalmen. Die Kameruner sind eben Feinschmecker und mögen lieber das frisch Grüne dazwischen :) Aber ab irgendwann im Herbst fangen sie an diese langen trockenen Grashalme zu fressen obwohl sie feines und auch gutes Heu im Unterstand haben. Das ist zugekauftes Heu. Was der Bauer nicht kennt frißt er nicht oder nur aus der Not heraus wenn sie im Winter trotz scharren nichts finden?
Grüße
Monika
Manfred
Beiträge: 1835
Registriert: Mi 28. Sep 2016, 22:36
Wohnort: Frankenwald

Re: Lange Grashalme

Beitrag von Manfred »

Henry hat geschrieben:Jede Weide braucht einen Schnitt. Wenigstens 2 mal in 3 Jahren. Besser jährlich als Nachmahd oder zum Heu machen. Sonst gewinnen in kurzer Zeit, Gräser und Kräuter, die die Schafe nicht mögen. Die werden dann überständig, fallen aus und nehmen nur Platz weg. Ich finde auf einer Fläche die Beweidung ab Frühjahr gut und den Schnitt, dann, wenn sie es dort nicht mehr schaffen. Auf den anderen Flächen wächst dann das Heu und da gehen die später drauf.
Das sind überholte Vorstellungen.
Ich bemühe mich, von denen zu lernen, die beim Management ein gutes Stück weiter sind.
Greg Judy z.B.
Der hält mehrere hundert Rinder und Schafe, kommt seit vielen Jahren ohne maschinelle Pflege aus, und seine Weiden werden immer besser.

https://www.youtube.com/watch?v=RYJDy-FfWhE

Für die, die kein Englisch verstehen:
In der ersten Szene sieht man die abgeweidete Fläche, von der er die Rinder grade runter nimmt, weil sie den energiereichen Teil des Aufwuchses bereits gefressen haben. Der Rest bleibt zurück und treibt dann sehr schnell und kräftig wieder aus. Ab ca.3 min kommt dann die frische Fläche.
Die Herde wird aktuell 2 x am Tag umgetrieben, um auf der gesamten Betriebsfläche das Beste auf dem Aufwuchs rauszupicken.
Wenn das Wachstum nachlässt, wird die Zuteilung reduziert. Dann müssen sie auch weniger energiereiches Futter fressen.
Benutzeravatar
Henry
Beiträge: 4439
Registriert: Fr 4. Nov 2016, 10:40
Wohnort: Leipzig
Schafrasse(n): Bluefaced Leicester, Kamerun, Wiltshire Horn, Merino Landschafe, Mules
Herdengröße: 310
Kontaktdaten:

Re: Lange Grashalme

Beitrag von Henry »

Das sind alles sehr schöne Ideen. Doch wie setze ich das um bei Standweide und 1-Mann-Betrieb? Wie beseitigt das nicht alte überkommene, sondern hochmoderne Weidesystem Geilstellen und Brennnessel, Ampferinseln, Kletten?
Henry
der
Schafschützer
Manfred
Beiträge: 1835
Registriert: Mi 28. Sep 2016, 22:36
Wohnort: Frankenwald

Re: Lange Grashalme

Beitrag von Manfred »

Das kannst du gerne handhaben, wie du möchtest.
Aber generalisieren kann man das halt nicht, so wie du das oben gemacht hast.
Schon gar nicht, wenn man Weidetiere wirtschaftlich halten möchte.
Sybille1
Beiträge: 544
Registriert: Do 29. Sep 2016, 20:08
Wohnort: Eifel
Schafrasse(n): Kameruner
Herdengröße: 4

Re: Lange Grashalme

Beitrag von Sybille1 »

Danke für Deine Beiträge Manfred!

Henry, ich bein ein 1-Frau-Betrieb und schaffe das auch. Man muss nicht hinter jedem her sein das die Schafe nicht fressen. Alles hat in der Natur seinen Sinn. So auch die Brennnnesseln. Ich lasse Inseln stehen und schneide die hin und wieder wenn "Heuwetter" ist und lasse sie lose liegen. Schön trocken mögen die Schafe die Brennnnesseln sehr gerne und die Hühner picken sich die Samen raus.
Grüße
Monika
Benutzeravatar
Henry
Beiträge: 4439
Registriert: Fr 4. Nov 2016, 10:40
Wohnort: Leipzig
Schafrasse(n): Bluefaced Leicester, Kamerun, Wiltshire Horn, Merino Landschafe, Mules
Herdengröße: 310
Kontaktdaten:

Re: Lange Grashalme

Beitrag von Henry »

Wenn der Flächennutzer (Kommunal oder Solar- oder Industrieanlage) ein bestimmtes Ergebnis der Beweidung wünscht, dann zählt nur dieses Ergebnis. Und wenn dann Brennnnessssel und Reitgras stehen bleiben und sich gar vermehren, dann gibt das Probleme.

Ich komme jedenfalls nicht zu Flächenverträgen, wenn ich die so hinterlasse, wie die Selektionsweide da im Rinderfilm. Mag sein, daß mir das Händchen fehlt oder die Schafanzahl zu klein ist. Portionsweide kann ich jedenfalls nicht und zweimal am Tag um- oder weitertreiben auch nicht.
Henry
der
Schafschützer
Antworten