Hydrokultur Fodder für Schafe

Manfred
Beiträge: 1835
Registriert: Mi 28. Sep 2016, 22:36
Wohnort: Frankenwald

Re: Hydrokultur Fodder für Schafe

Beitrag von Manfred »

Ein unschönes Beispiel dafür, dass sich Landwirtschaft immer noch weiter pervertieren lässt.
Getreide fällt ja vom Himmel und benötigt für seine Erzeugung keine Ressourcen...
Wenn man die Wasser- und Erosionsbilanz für das eingesetzte Getreide mit der von Lurzene auf gleicher Fläche vergleicht, sieht die Rechnung gleich ganz anders aus.
schafbauer
Beiträge: 1524
Registriert: So 2. Okt 2016, 20:25
Schafrasse(n): Merinostuten
Herdengröße: 13
Kontaktdaten:

Re: Hydrokultur Fodder für Schafe

Beitrag von schafbauer »

Da Stimm ich dir zu.

Wenn man die keimung zB im Iran macht kommt das Getreide dafür wahrscheinlich aus Australien. Und die iraner machen daraus super tubi feine MILCH
"Nur was man gerne macht, macht man auch gut." :schaf2:
schafbauer
Beiträge: 1524
Registriert: So 2. Okt 2016, 20:25
Schafrasse(n): Merinostuten
Herdengröße: 13
Kontaktdaten:

Re: Hydrokultur Fodder für Schafe

Beitrag von schafbauer »

Henry hat geschrieben:Man kann die Energiekosten sparen, indem man Getreide in den Boden legt, atürlich beregnen läßt und dann abschneidet, wenn oben wieder Körner dran sind. :rofl:

Das ist doch so primitiv :roll: richtig von vorgestern dieser tipp
"Nur was man gerne macht, macht man auch gut." :schaf2:
Manfred
Beiträge: 1835
Registriert: Mi 28. Sep 2016, 22:36
Wohnort: Frankenwald

Re: Hydrokultur Fodder für Schafe

Beitrag von Manfred »

schafbauer hat geschrieben: Wenn man die keimung zB im Iran macht kommt das Getreide dafür wahrscheinlich aus Australien. Und die iraner machen daraus super tubi feine MILCH
Und ist das dann aus einer ganzheitlichen Betrachtung heraus sinnvoll?
Hier Brasilianischen Soja und US-Maisstärke zu verfüttern ist natürlich auch nicht sinnvoller.
So gesehen haben wir kein Recht, jemandem einen Vorwurf zu machen, der das tut.

Aber unter dem Strich wissen wir doch alle, dass wir von der Bodenzerstörung hin zum Wiederaufbau der Böden und von den fossilen Energieträgern weg zu "regenerativer" Energienutzung müssen.
Und da ist die Ausweitung solcher Praktiken halt eher ein Rückschritt.
Und ein 1000 Euro Gewächshaus mag in im Hobbybereich eine Lösung sein. Wo Arbeitskraft bezahlt werden muss, braucht es automatisierte Anlagen. Die kann man inzwischen für genau diesen Zweck von der Stange betriebsbereit im Container kaufen (z.B. von Fodder Group Inc), wenn man das nötige Kleingeld halt. Scheint aber eher was für Luxus-Pferdehaltungsbetriebe in Australien als für mitteleuropäische Schafhalter zu sein.

https://www.youtube.com/watch?v=lpDZkB2vaHU
Ehsan
Beiträge: 10
Registriert: Di 19. Feb 2019, 15:58

Re: Hydrokultur Fodder für Schafe

Beitrag von Ehsan »

schafbauer hat geschrieben:Da Stimm ich dir zu.

Wenn man die keimung zB im Iran macht kommt das Getreide dafür wahrscheinlich aus Australien. Und die iraner machen daraus super tubi feine MILCH
Moin,
Nein so ist es nicht. Getreide gehört zu den Grundnahrungsmittel, diese werden hier im Iran nicht importiert, vielmehr setzt man auf Subsistenzwirtschaft und das zu 100% bei der erwähnten Gruppe.
Ehsan
Beiträge: 10
Registriert: Di 19. Feb 2019, 15:58

Re: Hydrokultur Fodder für Schafe

Beitrag von Ehsan »

Manfred hat geschrieben:
schafbauer hat geschrieben: Wenn man die keimung zB im Iran macht kommt das Getreide dafür wahrscheinlich aus Australien. Und die iraner machen daraus super tubi feine MILCH
Und ist das dann aus einer ganzheitlichen Betrachtung heraus sinnvoll?
Hier Brasilianischen Soja und US-Maisstärke zu verfüttern ist natürlich auch nicht sinnvoller.
So gesehen haben wir kein Recht, jemandem einen Vorwurf zu machen, der das tut.

Aber unter dem Strich wissen wir doch alle, dass wir von der Bodenzerstörung hin zum Wiederaufbau der Böden und von den fossilen Energieträgern weg zu "regenerativer" Energienutzung müssen.
Und da ist die Ausweitung solcher Praktiken halt eher ein Rückschritt.
Und ein 1000 Euro Gewächshaus mag in im Hobbybereich eine Lösung sein. Wo Arbeitskraft bezahlt werden muss, braucht es automatisierte Anlagen. Die kann man inzwischen für genau diesen Zweck von der Stange betriebsbereit im Container kaufen (z.B. von Fodder Group Inc), wenn man das nötige Kleingeld halt. Scheint aber eher was für Luxus-Pferdehaltungsbetriebe in Australien als für mitteleuropäische Schafhalter zu sein.

https://www.youtube.com/watch?v=lpDZkB2vaHU


Soja aus Brasilien und Maisstärke aus den USA evtl. auch noch mit Genmanipulation ist tatsächlich nichts für den deutschen Landwirt. Da stimme ich dir zu. Vielmehr sollte man den lokalen Anbau sowie die Verwertung/Veredlung fördern und das gilt auch für die EU-Länder. Großbetriebe aus Frankreich versorgen Westafrika mit Geflügelfleisch, man stelle sich das mal vor. Mit Hokuspokus gelangen diese nicht dorthin.

Und was Fodder angeht, versorgt Indien (die 7. größte Volkswirtschaft) 1,3 Milliarden Menschen u.a. mit Fodder. Gersten, Roggen, Weizen ist dann meistens (wie auch bei uns im Iran) aus der/dem eigenen Produktion/Anbau und somit lokal. Völlig unkompliziert, frei von chemischen Dünger und am allerwichtigsten, der Landwirt spart Wasser. Für euch in Deutschland mag Wasser selbstverständlich sein, bei uns (trockenen Subtropen mit durchschnittlich 200 mm im Land) ist die traditionelle Landwirtschaft ein Bärendienst. Bei einer Tonne Fodder-Ausbeute in der Woche, ausgeschöpft aus einem ungefähr 20ft kleinen Container, ist das eine sensationelle Leistung, die locker 20 Schafe versorgt.

Viele Grüße
Ehsan
Benutzeravatar
Henry
Beiträge: 4439
Registriert: Fr 4. Nov 2016, 10:40
Wohnort: Leipzig
Schafrasse(n): Bluefaced Leicester, Kamerun, Wiltshire Horn, Merino Landschafe, Mules
Herdengröße: 310
Kontaktdaten:

Re: Hydrokultur Fodder für Schafe

Beitrag von Henry »

Bitte erkläre kurz, wo der Vorteil liegt, Steppentiere mit einem nassen Futter zu versorgen, als ihnen einfach die Körner hinzuwerfen? Es kommt ja wohl bloß Wasser dazu und nichts wird mehr aus dem Nichts.

Was soll also die Aufweicherei und Keimerei?

Wir machen sowas gern mal als Keimfähigkeitsprobe und für die Papageier als Viraminknabberspaß. Bei der Menge an Futter, die unsere Schafe brauchen, kann ich mir Foddern nicht vorstellen. Allein der Gedanke, daß die Schafe ein Mehr an Wasser mit dem Futter aufnehmen und abharnen müssen macht den Wassersparrgedanken zum Gerücht.
Henry
der
Schafschützer
Ehsan
Beiträge: 10
Registriert: Di 19. Feb 2019, 15:58

Re: Hydrokultur Fodder für Schafe

Beitrag von Ehsan »

Henry hat geschrieben:Bitte erkläre kurz, wo der Vorteil liegt, Steppentiere mit einem nassen Futter zu versorgen, als ihnen einfach die Körner hinzuwerfen? Es kommt ja wohl bloß Wasser dazu und nichts wird mehr aus dem Nichts.

Was soll also die Aufweicherei und Keimerei?

Wir machen sowas gern mal als Keimfähigkeitsprobe und für die Papageier als Viraminknabberspaß. Bei der Menge an Futter, die unsere Schafe brauchen, kann ich mir Foddern nicht vorstellen. Allein der Gedanke, daß die Schafe ein Mehr an Wasser mit dem Futter aufnehmen und abharnen müssen macht den Wassersparrgedanken zum Gerücht.
Aus den Videos konnte ich entnehmen, dass Fodder folgende Vorteile hat

Vorteile
- Futter ist frisch und saftig
- Hochwertiges Futter
- Höhere Proteinwertigkeit
- 1Kg Saat wird zu 7 Kg Fodder
- Wassereinsparung da Hydrokultur
- Schonung von Weideflächen ( gerade in ariden und sub-ariden Ländern)
- Biologisch
- Geldsparend da kein Einsatz von Pestizide oder künstliche Dünger usw.
- Keine große Futteranbaufläche nötig
- Kein Einsatz von großen teuren landwirtschaftlichen Maschinen bei Kauf von Saat
- Schafe lieben es
- Fodder-Anlage braucht wenig Platz
Manfred
Beiträge: 1835
Registriert: Mi 28. Sep 2016, 22:36
Wohnort: Frankenwald

Re: Hydrokultur Fodder für Schafe

Beitrag von Manfred »

@Hernry: Durch die Keimung geht der Rohproteingehalt deutlich hoch, auf gut 16% in der Trockenmasse. Damit lassen sich dann auch minderwertige Futtermittel supplementieren. Wenn du extrem eweißarmens, trockenes C4-Gras hast und kein grünes Laub (wodurch die Tiere ihre Ration unter solchen Bedingungen normalerweise ergänzen) dazu, hilft das schon.

@Ehsan: Gerade weil aus Mitteleuropa exportiere Landwirtschaftspraktiken unter solchen Bedingungen langfristig durch die Zerstörung der Ökosystemprozesse zum Scheitern verurteilt sind, sollte man dort kein Getreide zum verfüttern anbauen.
Kennst du die Arbeit von Allan Savory? Er war übringens in jüngeren Jahren auch mal im Iran tätig.
Ehsan
Beiträge: 10
Registriert: Di 19. Feb 2019, 15:58

Re: Hydrokultur Fodder für Schafe

Beitrag von Ehsan »

@Ehsan: Gerade weil aus Mitteleuropa exportiere Landwirtschaftspraktiken unter solchen Bedingungen langfristig durch die Zerstörung der Ökosystemprozesse zum Scheitern verurteilt sind, sollte man dort kein Getreide zum verfüttern anbauen.
Kennst du die Arbeit von Allan Savory? Er war übringens in jüngeren Jahren auch mal im Iran tätig.[/quote]

Nein, wo kann ich was nachlesen?
Antworten