Menge bei der Heufütterung

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Moorschnucke80
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Menge bei der Heufütterung

Beitrag von Moorschnucke80 »

Hi,
Ich habe mal etwas gelesen im Netz und bin dabei auf folgendes Zitat gestoßen:

"In der Oktober-Ausgabe der Fachzeitschrift des BGK (Beratungs- und Gesundheitsdienst für Kleinwiederkäuer) findet sich unter dem Titel "Mit den Fütterungsempfehlungen für Ziegen Futterverschwendung vermeiden" ein Artikel:"

"Durch Verlesen des Futters erhöhen die Ziegen die Energiegehalte der [Heu-]Ration um 1.8 bis 4.8% und die Rohproteingehalte um 1.8 bis 4.7%. Diese Konzentration ist umgekehrt proportional zur vorgelegten Futtermenge. Je grösser die Ration war, umso geringer war die Energiekonzentration der verzehrten Ration. Die Tatsache, Futter in reichlichen Mengen zur Verfügung zu haben, reduziert das selektive Fressverhalten der Tiere. Folglich sind die Gehalte der tatsächlich von den Ziegen verzehrten Rationen höher, wenn die Tiere das Futter verlesen. [...] Bei Befolgung der gültigen Fütterungsnormen, welche Reste in der Grössenordnung von 10-20% erlauben, liess sich feststellen, dass die zusätzliche Futtergabe die Leistungen des Tieres nicht beeinflusste (Gewicht und Milchproduktion). Ausserdem verlesen die Tiere bei umfangreicheren Rationen, auch wenn sie mehr Futter fressen, ihre Ration weniger gut und lassen Reste mit beachtlichen Nährstoffgehalten zurück. Mit anderen Worten: Wenn man zu viel Futter gibt, wird die Ration nicht mit derselben Effizienz verwertet und es wird Futter verschwendet."

Ich habe dies nicht ganz verstanden, weil ich eher dachte, je größer die Portion ist, desto mehr würden sie nur das Beste für sich heraussuchen können. Der Rest bleibt liegen. Aber finde das sehr interessant. Blickt da von Euch jemand durch und kann mir das genauer erklären?
LG Maren
schafbauer
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Re: Menge bei der Heufütterung

Beitrag von schafbauer »

Moorschnucke80 hat geschrieben: Mit anderen Worten: Wenn man zu viel Futter gibt, wird die Ration nicht mit derselben Effizienz verwertet und es wird Futter verschwendet."
ja weil aus dem zuviel an Futter was liegen bleibt auch eine Verwertung stattfinden kann. so gehts rein als einstreu.

mir ist jemand bekannt der seine überständigen Naturschutzflächen als Heu erntet und dann mahlen lässt. er hat fast keinen Futterverlust und kann das "schlechte Futter" so aufschliessen dass die Tiere es fressen und durch den Mahlvorgang wird es noch schneller aufgenommen und "besser verdaut".
"Nur was man gerne macht, macht man auch gut." :schaf2:
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Clan Alba
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Re: Menge bei der Heufütterung

Beitrag von Clan Alba »

Moorschnucke80 hat geschrieben: "Durch Verlesen des Futters erhöhen die Ziegen die Energiegehalte der [Heu-]Ration um 1.8 bis 4.8% und die Rohproteingehalte um 1.8 bis 4.7%. Diese Konzentration ist umgekehrt proportional zur vorgelegten Futtermenge. Je grösser die Ration war, umso geringer war die Energiekonzentration der verzehrten Ration. Die Tatsache, Futter in reichlichen Mengen zur Verfügung zu haben, reduziert das selektive Fressverhalten der Tiere. Folglich sind die Gehalte der tatsächlich von den Ziegen verzehrten Rationen höher, wenn die Tiere das Futter verlesen. [...]
LG Maren
Nach meinem Verständnis widersprechen die beiden fettgedruckten Sätze sich. Oder hab ich da 'nen Denkfehler?

Zudem erscheint es mir wenig glaubhaft, dass bei geringen vorgelegten Futtermengen die Tiere stärker selektieren, also mehr übrigbleibt. [Obacht, dass mit dem mehr übrigbleiben scheint mein Denkfehler zu sein.] Wobei, wenn ich nochmal drüber nachdenke: wenn die Menge an nicht gefressenem Futter gleich bliebe - auch bei knappem Futterangebot - dann macht es natürlich schon Sinn, gaaaanz genau die besten Bissen (also die Teile mit höchster Energiekonzentration) auszusuchen. Wenn genug da ist, kann man auch mal geringerwertiges Futter fressen und davon dann eben mehr. Wobei das irgendwie an der Menge "verschwendeten" Futters, also Einstreu, nichts ändert. Nur scheint die "Qualität" der Einstreu besser zu sein, wenn man mehr gefüttert hat und von weniger Futter bleibt nur das ganz schlechte über. Eigentlich logisch, oder?
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Henry
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Re: Menge bei der Heufütterung

Beitrag von Henry »

Mir erschließt sich das auch nicht. Aber es geht auch um Ziegen da und da gelte ich nachgewiesenermaßen ohnehin als ahnungslos.
Bei Schafen scheint mir das völlig schleierhaft, weil nichts Freßbares übrig bleibt, wenn die Futtermenge nicht ausreicht. Wenn 10% des vorgelegten Futters übrig bleiben, dann wegen satt oder ungenießbar. Bleibt nix übrig, ist auch schaysegal, ob vorher großartig selektiert wurde. Dann landet eben erst das Kompott und dann der Braten im Pansen und regnen wirds trotzdem nicht, weil ja alles aufgegessen ißt. Schafe sind weniger starke Selektierer und weniger in Kunkurrenz zur fressenden Nachbarin. Vielleicht spielt das ja eine Rolle. Insgesamt gehts auch nur um keine 5 Prozent und das auch noch nur um den Energiegehalt und zwar um den aus Grundfutter.

Würde das bitte ein Ziegenversteher erklären! :love:
Henry
der
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Moorschnucke80
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Re: Menge bei der Heufütterung

Beitrag von Moorschnucke80 »

Nach einer Nacht über Eure Beiträge grübelnd habe ich es tatsächlich verstanden :-) Wahrscheinlich wird bei weniger Futterangebot eine Verlesung stärker angeregt, so als, ich sag´s mal jetzt mal salopp, Überlebensstrategie. Es macht tatsächlich Sinn, da bei größerem Futterangebot nicht mehr so auf die Qualität des Futters geschaut werden muss, da dies die Quantität ausgleicht.
Wenn ich das so lese, muss ich mir ja um meine Heufütterung keine Gedanken machen. Ich berechne so pi mal Daumen den Bedarf eines Schafes an Heu (Grummet ist es bei mir) und passe die Menge dem in etwa an. Etwas mehr darf es sein, da man ja noch den Verlust mit einkalkulieren muss. Ich habe mich halt gefragt, ob es einen Unterschied macht, ob ich ad libidum füttere oder die Portion in etwa dem Bedarf anpasse. Meine Tiere stehen draußen und knabbern, wenn das Heu zwischendurch alle ist, noch an allem Fressbaren auf der Wiese. Ich füttere einmal täglich. Der Verlust an Heu ist da aber überschaubar und die Tiere sind sehr gut genährt (Moorschnucken). Gerade in diesem Winter muss ich, wie so viele andere ja auch, mit meinem Vorrat an Heu etwas knausern.
LG Maren
schafbauer
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Re: Menge bei der Heufütterung

Beitrag von schafbauer »

Moorschnucke80 hat geschrieben:Wahrscheinlich wird bei weniger Futterangebot eine Verlesung stärker angeregt, so als, ich sag´s mal jetzt mal salopp, Überlebensstrategie. Es macht tatsächlich Sinn, da bei größerem Futterangebot nicht mehr so auf die Qualität des Futters geschaut werden muss, da dies die Quantität ausgleicht.
LG Maren
Die Verlesung wird dadurch nicht angeregt.

Ich habe es schon öfter beobachten können. Haben sie fressen ohne Ende fällt schon mal öfter das gute zu Boden. Haben sie ihren tagesbedarf und nicht mehr, wird alles gefressen. Diesen Bedarf muss man aber kennen. Deshalb füttert man für gewöhnlich 5 Prozent mehr, damit nicht wirklich schlechtes in den Magen geht.

Eben wie bei meiner letzten trockenphase am Betrieb habe ich silageballen von minderer Qualität teuer gekauft und die Schafe haben sich dabei fast erschlagen. Warum? Weil's nix anderes gegeben hat. Zur Zeit geht der beste ballen mit 17 Prozent Eiweiß schon mal zu Boden.

Schafe oder such Ziegen sind starke selektierer, fressen aber Wenn's notwendig ist auch schon mal alles. Fängt ja bei den Ziegen schon beim Besen an und hört bei meiner tränkerheizung auf

Ich bin ja eigentlich ausn Ackerbau gunstlage und habe deshalb auch nicht das zarte feine Futter sondern eher stängelig aber von guter Qualität und Inhalt. Diese Stängel fressen sie auch nur wenn's notwendig wird oder fein genug geschnitten. Wurde
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Mantes
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Re: Menge bei der Heufütterung

Beitrag von Mantes »

Ich habe den Eindruck, dass das Selektieren immer stärker wird um so länger der Winter. Nach abgefressner Weide fraßen meine Schafe sehr grobes aber gutes Heu fast komplett auf. Im Moment füttere ich sehr gutes und feines Heu und es bleibt quasi täglich mehr in der Raufe zurück. Am Ende ,im Frühjahr bleibt die Raufe fast voll und sie rufen nach neuem Heu !
DINO
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Re: Menge bei der Heufütterung

Beitrag von DINO »

Mantes hat geschrieben: Am Ende ,im Frühjahr bleibt die Raufe fast voll und sie rufen nach neuem Heu !

Falsch ........ sie rufen , aber nicht nach Heu !

Du bist nicht der einzige mit diesem Problem .
Da müssen unsere Schäfchen und wir wohl durch :haehae:
Alle sagten es geht nicht , da kam einer der das nicht wusste und tat es . :klug:
Mantes
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Re: Menge bei der Heufütterung

Beitrag von Mantes »

Falsch ........ sie rufen , aber nicht nach Heu !

Ja, da haste Recht ! Am Ende rufen sie natürlich nach Gras, wenn es so wie im letzen Jahr nicht wächst um dann zu vertrocknen ! Ich meine aber, dass eben das Selektieren vom Heu in lecker und ungenießbar immer mehr zunimmt.
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Clan Alba
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Re: Menge bei der Heufütterung

Beitrag von Clan Alba »

Mantes hat geschrieben: Ich meine aber, dass eben das Selektieren vom Heu in lecker und ungenießbar immer mehr zunimmt.
Nun ja, die Heuqualität wird ja gegen Ende Winter (je nach Lagerung) auch nicht gerade besser. ;)
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