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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Verfasst: Fr 14. Sep 2018, 14:39
von grauwoller
Es wird ja hier teilweise so dargestellt,als wenn wir mit den Cobs ein zusätzliches Futtermittelangebot für unsere Schafe hätten, und es ja jedem überlassen sei, ob er dieses Angebot annimmt oder nicht....
zufällig kam ich vorgestern an besagter Cobs-Produktionsstätte vorbei, werde Augenzeuge wie ein Lastzug,vollbeladen mit verlockenden Heu-Rundballen dort einfuhr. Das machte mir wieder bewusst, wie in diesen Zeiten des knappen Grundfutters, auch noch Grundfutter auf diese Weise für uns Schafhalter verloren geht, denn für Erwerbsbetriebe ist dieses Futter nicht bezahlbar,und steht somit auch nicht zur Verfügung.
Wer also dieses Futtermittel verfüttert, fördert den allgemeinen Trend, dass durch Tierhalter, die von ihrem Treiben nicht leben müssen, die Pachtpreise und Futtermittelpreise nach oben getrieben werden.

Christoph

Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Verfasst: Fr 14. Sep 2018, 15:36
von schafbauer
grauwoller hat geschrieben:Wer also dieses Futtermittel verfüttert, fördert den allgemeinen Trend, dass durch Tierhalter, die von ihrem Treiben nicht leben müssen, die Pachtpreise und Futtermittelpreise nach oben getrieben werden.

Christoph

absolut richtig. ein wahres wort!!! :bye:

Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Verfasst: Fr 14. Sep 2018, 15:39
von schafbauer
seht mal was da sonst noch so veredelt wird, wenn die futtergrundlage schlecht ist. möchte keine werbung machen (vorallem für diese firma nicht) aber es gibt futtermittelarten da ist schlimmeres drin. da verfüttere ich mit sicherheit einmal dieses produkt vorher, bevor ich mir verpresstes heu nach hause hole.

jede futtermittelfirma kann soetwas anbieten. und lose vom silowaagen ist auch billiger.

http://www.garant.co.at/fileadmin/root_ ... _Faser.pdf

Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Verfasst: Fr 14. Sep 2018, 16:42
von Stockmann
@Ilse:Pferde züchte ich seit bald 30 Jahren vorwiegend für den anspruchsvollen Sport und füttere sie auch selbst. Früher sind meine Jungpferde im Allgäu aufgewachsen. Aufgrund des vielen Regens bringen viele Bauern ihren Grünschnitt dort gleich in eine gemeinsame Trocknungsanlage wo sie gleich zu Cobs verarbeitet werden. Pferde wachsen dort seit Jahrzehnten bestens auf.

Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Verfasst: Fr 14. Sep 2018, 17:13
von Clan Alba
schafbauer hat geschrieben:jede futtermittelfirma kann soetwas anbieten. und lose vom silowaagen ist auch billiger.

http://www.garant.co.at/fileadmin/root_ ... _Faser.pdf
Ich seh da nur links zu Österreich. Gibt's sowas auch in D?

Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Verfasst: Fr 14. Sep 2018, 17:42
von schafbauer
Das ist nichts besonderes. Sollte jede Firma machen bzw mischen können. War die 1. Werbung die mich angesprungen ist. Ein Beispiel also.

Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Verfasst: Fr 14. Sep 2018, 23:00
von Ilse
Stockmann hat geschrieben:@Ilse:Pferde züchte ich seit bald 30 Jahren vorwiegend für den anspruchsvollen Sport und füttere sie auch selbst. Früher sind meine Jungpferde im Allgäu aufgewachsen. Aufgrund des vielen Regens bringen viele Bauern ihren Grünschnitt dort gleich in eine gemeinsame Trocknungsanlage wo sie gleich zu Cobs verarbeitet werden. Pferde wachsen dort seit Jahrzehnten bestens auf.
Wir schreiben bestenfalls aneinander vorbei - vielleicht hast Du nicht den ganzen Thread gelesen?
Es geht um "sonnengetrocknete" Cobs minderer Qualität - nicht um Qualitätscobs aus der Trocknungsanlage.

Ich züchte nicht und will mich keinesfalls als Expertin für Jungpferdeernährung aufspielen - ich kann nur auf meine Quelle https://www.pferde-zucht-haltung.de/aus ... uetterung/ verweisen. Es gibt also durchaus verschiedene Meinungen - mir ist als Argument die fehlende Struktur bekannt, die eine Funktion der Halmlänge ist. Wären wir in einem Pferdeforum würde ich gerne mehr davon erfahren, warum Du Cobs einsetzt - Du wirst es gut überlegt haben.
grauwoller hat geschrieben:Es wird ja hier teilweise so dargestellt,als wenn wir mit den Cobs ein zusätzliches Futtermittelangebot für unsere Schafe hätten, und es ja jedem überlassen sei, ob er dieses Angebot annimmt oder nicht....
Ich hoffe, Du hast nicht mich gemeint - ich bin wirklich die Letzte, die Cobs empfehlen oder füttern würde, wenn Heu möglich ist.
grauwoller hat geschrieben: Wer also dieses Futtermittel verfüttert, fördert den allgemeinen Trend, dass durch Tierhalter, die von ihrem Treiben nicht leben müssen, die Pachtpreise und Futtermittelpreise nach oben getrieben werden.
Treten derartige Tierhalter wirklich in direkter Konkurrenz um Pachtflächen auf oder ist es nicht vielfach so, daß sich bäuerliche Betriebe einen zusätzlichen, lukrativen Betriebszweig erschließen, in dem sie für derartige Tierhalter eine entsprechende Infrastruktur anbieten?
Beschränkt sich das Angebot an "veredelten" Futtermitteln wirklich auf den Kundenkreis der Hobby-Tierhalter oder ist die Tendenz zu Futtermischungen nicht schon seit Jahrzehnten in der Landwirtschaft zu beobachten? Und - siehe @schafbauers Einsichten in die Cobsproduktion - ist die Lieferung bzw. Herstellung von derartigen Futtermitteln nicht auch eine Geldquelle für Landwirte bzw. landwirtschaftsnahe Gewerbe (Mühlen, etc.)?

Ich fürchte, es gibt keine einfachen Antworten für dieses Problem.

Ilse

Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Verfasst: Sa 15. Sep 2018, 09:34
von Stockmann
Ilse hat geschrieben:
Stockmann hat geschrieben:@Ilse:Pferde züchte ich seit bald 30 Jahren vorwiegend für den anspruchsvollen Sport und füttere sie auch selbst. Früher sind meine Jungpferde im Allgäu aufgewachsen. Aufgrund des vielen Regens bringen viele Bauern ihren Grünschnitt dort gleich in eine gemeinsame Trocknungsanlage wo sie gleich zu Cobs verarbeitet werden. Pferde wachsen dort seit Jahrzehnten bestens auf.
Wir schreiben bestenfalls aneinander vorbei - vielleicht hast Du nicht den ganzen Thread gelesen?
Es geht um "sonnengetrocknete" Cobs minderer Qualität - nicht um Qualitätscobs aus der Trocknungsanlage.

Ich züchte nicht und will mich keinesfalls als Expertin für Jungpferdeernährung aufspielen - ich kann nur auf meine Quelle https://www.pferde-zucht-haltung.de/aus ... uetterung/ verweisen. Es gibt also durchaus verschiedene Meinungen - mir ist als Argument die fehlende Struktur bekannt, die eine Funktion der Halmlänge ist. Wären wir in einem Pferdeforum würde ich gerne mehr davon erfahren, warum Du Cobs einsetzt - Du wirst es gut überlegt haben.


Ilse
Nur soviel: Es gibt strukturarme Langgräser und strukturreiche Kurzgräser und umgekehrt! Es ist eine Funktion keinesfalls nur der Halmlänge. Letztere gab es gerade in den letzten Wochen auf sehr vielen Koppeln. Und warum Sonnentrocknung automatisch zu minderwertigen Cobs führen muss, bedarf noch einer näheren Erläuterung?

Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Verfasst: Sa 15. Sep 2018, 11:26
von Ilse
Stockmann hat geschrieben: Nur soviel: Es gibt strukturarme Langgräser und strukturreiche Kurzgräser und umgekehrt!
Ich kenne es bisher nur so, lerne aber gerne dazu und versuche, mich zu belesen.
Ich hoffe, Du hast Dich jetzt nicht auf exotische Fälle bezogen:-;
Und warum Sonnentrocknung automatisch zu minderwertigen Cobs führen muss, bedarf noch einer näheren Erläuterung?
Eigentlich doch nicht - die Argumentation ist im Thread nachzulesen.
Ich gehe jetzt nicht davon aus, daß Du mich aufs Glatteis führen und mit meinen eigenen Waffen schlagen willst - ich käme in Erklärungsnot, wollte ich beweisen, daß ausschließlich und immer minderwertige Cobs produziert werden. Das ist eine Frage der Aussagenlogik. Bitte, verstehe mich so: "in der Regel", "wenn nicht außergewöhnlich gute Umstände vorherrschen", etc.

Noch einmal in Kürze:
1. Die Qualität von Cobs ist durch Inspektion nicht auszumachen - man braucht dazu weitere Hinweise auf das Produktionsverfahren, Analysewerte und Zusicherungen des Herstellers in bezug auf die Rohstoffqualität (Management von Rohstoffen und Giftpflanzen, Qualitätskontrollen, etc.) Derartige Zusicherungen habe ich bei meinen Recherchen übrigens nur von Herstellern von Qualitätscobs erhalten können, nicht aber von Anbietern sonnengetrockneter Cobs.

2. Durch (tiefen) Schnitt und mehrmaliges Wenden des Mähgutes ist eine Verunreinigung mit Erde kaum zu umgehen. Die Landwirte unter uns mögen das bestätigen oder aber bestreiten. Damit verbunden ist stets eine Fracht von Schimmelpilzen bzw. ihren Sporen. Vor allem die Sporenform ist sehr überlebensfähig. I. d. R. muß autoklaviert werden, d. h. eine Wärmebehandlung unter Druck und bei Temperaturen von etwa 120-130 Grad erfolgen, um sie abzutöten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Autoklav# ... lindustrie

Entfernt man Erde und Staub, entfernt man auch Schimmelpilze, -sporen und -gifte.

Zur Bedeutung von Schimmelpilzen in der Pferdeernährung s. a.
https://www.dr-susanne-weyrauch.de/gesu ... immelpilze
https://www.atm.de/blog/redaktionelles/ ... d-gefahren

War das überzeugend erklärt oder noch nicht?

Ilse

Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Verfasst: Sa 15. Sep 2018, 11:37
von grauwoller
Ilse, ich gebe dir auf jeden Fall Recht, dass sich in der Landwirtschaft einige den von mir beschriebenen Trend, Rauhfutter zu "veredeln" zu nutzemachen, und dabei dann i.d.R. finanziell ganz gut fahren.
Wir befinden uns hier aber in einem Schaf-Forum, und schreibe aus der Perspektive des Züchters von Landschafen.
Es dürfte unbestritten sein, dass sich die Möglichkeiten für die Extensivhalter von Wiederkäuern, an bezahlbares Grundfutter zu gelangen, verschlechtert haben. Wenn es anders wäre, würden nicht so viele Landwirte die Viehhaltung aufgeben, oder, wie es mein Bruder mit seinem Milchviehbetrieb gemacht hat, auf Pensions-Pferde umstellen. Ich habe auch nichts grundsätzliches gegen Pferde, aber in dem Umfang, wie der Luxus-Artikel Pferd, die existenzsichernde Haltung von Rindern und Schafen verdrängt, geht mir das gewaltig auf den Keks.

Christoph