Futtergrundlage - vertrocknet

Wilhelm
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von Wilhelm »

Oh je,jetzt ist doch einiges nicht so ganz klar rübergekommen.
Selbstverständlich kann Stroh, wenn es auch sauber, gesund und trocken aus dem Mähdrescher kommt, sehr schön verschimmeln wenn es denn nach Regenwäsche feucht eingepresst wird oder Quaderballen auf dem Feld liegend einregnen. Die trocknen nicht mehr. Aber davon rede ich nicht.
Zur Chemie. Unbehandeltes Stroh oder Heu ist verpilzt und die Pilzchen produzieren Stoffe die auch unter den Begriff Chemie fallen. Und diese natürliche Chermie ist nun mal sehr oft sehr bedenklich in der Fütterung.
Die künstliche Chemie der Behandlung ist sehr eingehend geprüft auf bedenkliche gesundheitliche Gefahren. Sonst wäre sie nicht zugelassen worden. Von daher mache ich mir keinen Kopp.
Ist beim Menschen doch ähnlich. Keiner möchte irgendwie krank durch die Gegend laufen. Also muß irgendwas medikamentiges her. Ist in aller Regel Chemie. Ist das dann bedenklich oder gar gefährlich?
Die Chemie, die gegen Pilzkrankheiten zur Anwendung kommt, ist absolut kein Geheimnis und nichts Mysteriöses.
Tante Google gibt bereitwillig Antwort auf die Frage wie Pilzkrankheiten im Pflanzenbau behandelt werden.
Auch die Feldtrocknung von Blatt- und Kräuterreichen Grünlandschnitten ist kein Geheimnis. Wer soetwas feucht einpreßt verdient es nicht besser.
Unter dem Stichwort Luzerneheu gibt es hier im Forum einiges dazu nachzulesen.
Gruß, Wilhelm
Ilse
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von Ilse »

schafbauer hat geschrieben:15 Prozent hab ich schon getestet. Gar kein Thema. Und das ist schon ne ganze menge. Fressen es sehr gerne. Hab keine Bedenken wegen Verstopfung. Is ja bei Heu auch nicht.

Sie mal unter meinen Thread. Da is ein Foto von der Mischung drin
Danke:-)
Wegen der Verstopfung noch einmal - ich habe zur Sicherheit noch einmal nachgelesen und Quellen beigefügt: bei (nicht überaltertem) Heu liegt die Rohfaser im wesentlichen als Cellulose vor, die das Pferd gut verdauen kann, während im Stoh Lignine vorherrschen, die kaum verdaut werden können. Als kritische Grenze kenne ich 0,8 kg Stroh/100 kg LM. Wenn ich großzügig 2 kg Raufuttermischung/100 kg LM ansetze, würde mein maximal möglicher Strohanteil dann bei 40% liegen - da liegst Du mit Deinen 15% wahrhaft gut im sicheren Bereich. Ich dagegen muß es ziemlich ausreizen, da mein Tier leichtfuttrig ist.

Ja, und gefressen wird es hier auch gern.

Guckst Du hier:
https://www.landwirtschaftskammer.de/la ... kosten.htm
http://pferdewissen-hippologie.blogspot ... rlich.html

Ilse
Ilse
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von Ilse »

Wilhelm hat geschrieben: Zur Chemie. Unbehandeltes Stroh oder Heu ist verpilzt und die Pilzchen produzieren Stoffe die auch unter den Begriff Chemie fallen. Und diese natürliche Chermie ist nun mal sehr oft sehr bedenklich in der Fütterung.
Die künstliche Chemie der Behandlung ist sehr eingehend geprüft auf bedenkliche gesundheitliche Gefahren. Sonst wäre sie nicht zugelassen worden.
Danke für Deine Erläuterungen, @Wilhelm.
Es geht selbstverständlich nicht um die naive Betrachtung, daß am besten keinerlei Pflanzenschutz betrieben wird bzw. daß natürliche Vorgänge per se sanft und ungefährlich und gesund sind.

Mir geht es um möglichst nachprüfbare Informationen, wie solch eine Behandlung i. d. R. aussieht und welche langfristigen Folgen sie in bezug auf das Stroh hat. Dabei gehe ich der Einfachheit halber davon aus, daß der Landwirt nach guter fachlicher Praxis vorgeht.
Gerne will ich annehmen, daß die Frucht nicht kontaminiert ist, da sie i. d. R. zur Weiterverarbeitung und späterem menschlichen Verzehr gedacht ist und entsprechend überwacht wird.

Aber darf ich daraus denn schließen, daß das für das Stroh auch gilt? Möglicherweise weiß man das überhaupt nicht, weil das Thema nicht wichtig genug war, sich damit zu beschäftigen.

Du ahnst, ich bin nicht überzeugt. Und schon aus dem Grund höchst mißtrauisch, da ich von mindestens zwei Landwirten weiß, die ähnliche Bedenken haben. Wenn Du eine Idee hast, was man tun könnte, um sicherer urteilen zu können.... nur her damit!

Ilse
schafbauer
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von schafbauer »

Wilhelm hat geschrieben:Die künstliche Chemie der Behandlung ist sehr eingehend geprüft auf bedenkliche gesundheitliche Gefahren. Sonst wäre sie nicht zugelassen worden. Von daher mache ich mir keinen Kopp.
und genau beim stroh mach ich mir einen grossen Kopp. Genau in diesem Bereich ist die Sikkation noch in Anwendung. Sämtliche andere Behandlungen im Getreide liegen bei der Ernte meist ausserhalb der gesetzllichen Wartefristen. :klug:
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von schafbauer »

Ilse hat geschrieben:Als kritische Grenze kenne ich 0,8 kg Stroh/100 kg LM. Wenn ich großzügig 2 kg Raufuttermischung/100 kg LM ansetze, würde mein maximal möglicher Strohanteil dann bei 40% liegen - da liegst Du mit Deinen 15% wahrhaft gut im sicheren Bereich.

ich red vom Schaf und du vom Pferd :drama: aber eine sehr interessante Tabelle ist dort vorhanden was mir wieder bestätigt dass Pferdehalter mit Zukauffutter günstiger weg kommen wenn sie Kraftfutter und Stroh füttern. :lachma: sag ich ja schon länger.

Was eigentlich euch in der derzeitigen Trockenphase passiert ist, versuche ich seit einiger Zeit, an einer perfekten Mischung wenn die Trockenzeit kommt bzw um Kosten zu sparen. WEnn es funktioniert melde ich mich wieder :lachma: laut Rechenstift und Tabellenprogramm sollte es funktionieren und Testfütterungen sahen recht entspannt aus.
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von Ilse »

schafbauer hat geschrieben: und genau beim stroh mach ich mir einen grossen Kopp. Genau in diesem Bereich ist die Sikkation noch in Anwendung. Sämtliche andere Behandlungen im Getreide liegen bei der Ernte meist ausserhalb der gesetzllichen Wartefristen. :klug:
Nachdem ich nun ein neues schweres Wort gelernt habe - hier nennt man das schlicht "kaputtspritzen" - und Glyphosat auch noch damit zusammenhängt:-;;;;;

Anscheinend ist in Deutschland seit 2014 die Anwendung von Glyphosat zur Sikkation nur noch in besonderen Fällen erlaubt. Ist das in Österreich anders? Letztendlich weiß ich aber nicht, was diese Einschränkung genau bedeutet in bezug auf unsere Frage.

Ilse

... die a tempo aufhört, hier einen vom Pferd zu erzählen:-;
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von schafbauer »

Im Ö ist es das gleiche aber genau wie in D werden die Genehmigungen dafür recht leicht vergeben. Summa summarum hat sich nix verändert

Es gibt weit schlimmere Mittel als das mittlerweile allgemein bekannte glyphosat deren Einsatz auch seine Berechtigung hat - aber das ist ein anderes Thema.

Bei Rückstände bin ich vorsichtig.
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von Schafhüterin »

......jetzt seid ihr aber schon etwas vom Thema abgekommen.....oder :?:
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von Steffi »

Nicht wirklich, wenn man aus Heumangel auf (gespritztes) Stroh ausweichen muß... :?:

LG,
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von Zesti »

Ob das Stroh gespritzt ist oder nicht sei mal dahin gestellt. Gerade dieses Jahr braucht niemand spritzen, weil das Getreide genügend Zeit zum abreifen hat.

Aber zur Strohfütterung, ich kenne einen Schäfer, der aktuell seiner Herde nur Stroh und Weizen füttern und ist mit seiner Herde trotzdem sehr zufrieden. Nur mal so zum nachdecken.
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