Futtergrundlage - vertrocknet

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Steffi
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von Steffi »

Nachbar hat gestern einen Rundballen Heu (Größe weiß ich grad nicht) für seine drei Heidis geholt: 80€

LG,
Steffi
Sheep happens
Wilhelm
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von Wilhelm »

Hi,
unabhängig vom CobThema besteht das grundsätzlichge Problem, daß speziell unter Pferdehaltern die Vorstellung sich festgebissen hat, daß nur überständiges Gras zu Heu verarbeitet werden darf. Schließlich muß man darauf achten, daß die Hotties auch ja ihren Husten und die Stauballergien pflegen können. Und die Beschäftigung des Futterpersonals mit Heueinweichen, Spezialfutterzuteilung und der Suche nach möglichst billigen TÄ muß auch sichergestellt werden.
Ich grinse immer ganz still vor mich hin, wenn gejammert wird über die Staubentwicklung beim Heu obwohl das ja absolut trocken und ohne einen Regentropfen gesehen zu haben gepreßt wurde.
Ich will mal so sagen: ein Getreideanbauer ist immer sehr bestrebt seine Pflanzen vor jeglichem Pilzbefall zu schützen.
Schließlich will er Ertrag und Qualität ernten. Pilze sind aber immer ein Feind der Qualität. Siehe https://www.dr-susanne-weyrauch.de/gesu ... immelpilze
https://www.atm.de/blog/redaktionelles/ ... d-gefahren.
Pferdeheu soll nun aber aus möglichst altem Gras (nach der Blüte bis zur Samenreife) gewonnen werden. Also ist wochenlanges ungestörtes Pilzwachstum an den Gräsern vorprogrammiert. Ich denke, daß noch niemand deswegen seine Grasbestände mit Fungiziden behandelt hast um sie Pilzfrei zu halten.
So ist es doch kein Wunder, daß das absolut trocken und regenfrei erzeugte Heu bis über alle Ohren mit Pilzen belstet ist die dann munter vor sich hinstauben und ihr Werk an den an den Pferdchen beginnen können.
Einfache Abhilfe wäre, möglichst junges Gras, spätestens bei beginnendem Rispenschieben zu ernten. Die Pilzbelastung ist dann noch relativ gering. Dann staubt auch das Heu nicht und die Pferde müßten aber auf spezielle Aufmerksamkeiten hinsichtlich Fütterung und medizinischer Betreuung verzichten.
Schafe hätten übrigens auch nichts gegegn solcherart Futter.
Fehlende Rohfaser läßt sich übrigens ganz ausgezeichnet durch Stroh ergänzen, das ist schließlich pilzlich unbedenklich durch die durchgeführten Behandlungen.
Gruß, Wilhelm
wollwiese
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von wollwiese »

Ich bin kein Pferdehalter, doch soweit ich informiert bin ist für Pferde bei jungem Gras nicht die mangelnde Rohfaser das Problem, sondern der hohe Eiweißgehalt, der wohl häufig Hufrehe auslöst.
:schaf2: loot de schoop man schietn, wull woos liekers. :schaf3:
Ilse
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von Ilse »

@Wilhelm

Was soll ich sagen- sei froh, Du hast gut lachen?

Du siehst also ein Problem der Verpilzung nicht nur durch die Mahd, sondern schon auf dem (alten) Halm? Ich werde nächstes Jahr solche Bestände einmal näher anschauen:-))). Und der Staub rührt hauptsächlich nicht vom Mähen und Wenden her, wie ich geglaubt habe? Das Thema Heu wird sehr kontrovers diskutiert und je nach (vermeintlichen) Futteransprüchen wird dann auch eine bestimmte Qualität favorisiert - daß das aber das Heu aus überständigem Gras ist, war mir nicht bewußt. Es ist für mich fast nur erklärlich aus einer historischen Angst vor eiweißhaltigem Heu, das man früher für das Auftreten von Rehe verantwortlich gemacht hat. Die Forschung ist längst weiter, aber das ist vielleicht noch in vielen Köpfen.

Gegen das von Dir beschriebene Heu hätte ich sicher nichts einzuwenden. Nach allem, was ich weiß, ist genau das früher das bevorzugte Pferdeheu gewesen (Rispen gerade geschoben).

Strohfütterung ist sehr außer Mode gekommen, wie mir scheint. Tatsächlich aber sehe ich gerade in der Herbizid- und Fungizidbehandlung ein Problem und wäre froh, hätte ich möglichst wenig behandeltes Stroh zur Verfügung. Ich weiß von Landwirten, die gleichzeitig auch Pferdehalter sind, daß sie ihr Getreide für Futterstroh weniger behandeln als üblich. Und daß Stroh nicht schimmelt, gehört übrigens ins Reich der Märchen. Schau' Dir manche Strohmieten an!

Ilse

Sorry, @wollwiese - unsere Beiträge haben sich überschnitten.
schafbauer
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von schafbauer »

Ilse hat geschrieben: Strohfütterung ist sehr außer Mode gekommen, wie mir scheint. Tatsächlich aber sehe ich gerade in der Herbizid- und Fungizidbehandlung ein Problem und wäre froh, hätte ich möglichst wenig behandeltes Stroh zur Verfügung. .
Sorry aber Stroh in der Fütterung boomt zur Zeit voll.durch die Möglichkeit perfekt aufeschlossenes gehäckseltes Stroh zu bekommen was auch noch entstaubt ist, hat Stroh wieder die volle Renaissance. Ich habe aber auch mit der Chemie darauf ein Problem. Was drauf ist wird man niemals richtig erfahren
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Ilse
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von Ilse »

Tatsächlich?
Ich bewege mich wohl in den falschen Kreisen...

Ich füttere gutes Langstroh und kein gehäckseltes, aufgeschlossenes und entstaubtes Produkt:-;
Bisher habe ich niemand gefunden, der zur "Chemie" Stellung nehmen wollte. Nur Geraune, nix Konkretes. Etwas unbefriedigend.

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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von schafbauer »

Ich verwende selbst gehäckseltes entstaubtes Stroh in der Fütterung. Jedoch nur 1 Prozent weil's den Tieren sichtlich gut tut. Dieses Stroh ist besser als Heu jedoch eben nix drin ausser XF.

Die schafe sortieren es nicht einmal aus.
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Ilse
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von Ilse »

In kleinen Mengen kann ich das gut verstehen, ggfs. als Zusatz zum Krippenfutter, wenn angeboten. Ansonsten würde ich eine Verstopfung fürchten. Noch eher als beim Langstroh. Lasse mich aber gern belehren. Auf die Idee, den Schafen auch eine Mischung anzubieten, hast Du mich gerade gebracht. Der Winter ist noch lang.

(Und wir sind endlich wieder bei den Schafen:-;)

Ilse
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von schafbauer »

15 Prozent hab ich schon getestet. Gar kein Thema. Und das ist schon ne ganze menge. Fressen es sehr gerne. Hab keine Bedenken wegen Verstopfung. Is ja bei Heu auch nicht.

Sie mal unter meinen Thread. Da is ein Foto von der Mischung drin
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Re: Futtergrundlage - vertrocknet

Beitrag von Rödertaler »

Wilhelm hat geschrieben:Hi,

Einfache Abhilfe wäre, möglichst junges Gras, spätestens bei beginnendem Rispenschieben zu ernten. Die Pilzbelastung ist dann noch relativ gering.
Gruß, Wilhelm
Gras fürHeu muß schon ein gewisses Al ter haben. Wenn man zu früh mäht hat man viele Kräuter drin, Löwenzahn, Blätterzeug.Bzw einen hohen Anteil. Und wenn das dann nicht richtig trocken ist kriegt man das Schimmelproblem nachher nach dem Pressen. Nacherwärmung etc.. Kluge Bio-Bauern hier haben mal nach Mitte Mai gemäht und Quaderballen gepreßt, das Zeug ist nachher um die Hälfte geschrumpft und irgendwie karamelisiert. Von der Brandgefahr ganz zu schweigen.
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