Fütterung von alten Schafen

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Henry
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Re: Fütterung von alten Schafen

Beitrag von Henry »

Du mußt mit Deinen (paar) Schafen kein Futter sparen. Du darfst die (ohne Pleite zugehen) so füttern, daß die gut und satt ernährt sind. Die Rationsrechnungen sind Sparmodelle. Wer danach knapp rechnet kann Fehler machen, wenn Futtermittel oder Verwertung schlecht sind.

Kleinbestände orientieren sich besser am BCS-System. ... und dann kriegt die Lisa mit den dicken Drillingen am Euter eben etwas mehr oder anderes Futter in den Eimer.
Henry
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Ilse
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Re: Fütterung von alten Schafen

Beitrag von Ilse »

Hallo:-)))

@Babs
Theoretisch ist mir das bekannt - in der Praxis müßte ich dann Kotproben ziehen und analysieren lassen, hm? Ich denke jetzt an den Aufwand...

@Fröschchen
Ja - sehr theoretisch. Ich habe hier die relevanten Werke zu Hunde- bzw. Pferdeernährung liegen - das gleiche Problem. Ich baue meine Rationen auch nicht so auf, sondern wirtschafte mit dem, was ich habe bzw. bekommen kann. Aber ich freue mich, so etwas als Referenz heranziehen zu können, weil ich sehr kopflastig bin.

@Henry
Die Stimme aus der Praxis - danke dafür. BCS - body condition score? Ich kenne das bei Pferden - für Schafe gibt es das auch?
Wenn ich schätzen muß - Ilse liegt bei 1, maximal zwischen 1 und 2, wenn sich das übertragen läßt. Ganz furchtbar. Aber: sie frißt!

Unter der vielen Wolle habe ich den Ernährungszustand falsch eingeschätzt. Ich werde also jetzt für die Zukunft Tastproben machen, damit das nicht mehr passieren kann.

Ilse
Fröschchen
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Re: Fütterung von alten Schafen

Beitrag von Fröschchen »

Ja gut, in einer überschaubaren Horde kann man als Privatier dem dünnen Einzelexemplar noch irgendwie (ganz heimlich von den anderen) per Eimer noch beigeben.
Aber in größeren Gebinden?? BSC-Abteile einrichten? Ne, geht so nicht. Bleibt Theorie m.E.

LG
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ein Schaf sein. (Albert Einstein)
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Henry
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Re: Fütterung von alten Schafen

Beitrag von Henry »

Den BCS kann man mit der rechten Hand hut ermitteln, wenn man den Daumen auf die Wirbelsäule der kurzen Rippen legt. Die Daumenspitze zeigt zum Schädel die Finger liegen rechtwinklig dazu auf den kurzen Rippen.
In der Hand spürt man die Wölbung des Rückenmuskels. Die Finger untersuchen die Rippenkante. Das geht sehr zügig und die Wolle stört dabei nicht.

Alte Schafe leben allerdings sehr lange mit Scores die sehr niedrig liegen. Wie Omas halt. Es gibt nir wenig fette. Eine davon hab ich heute geschoren. BCS 6 mindestens. Randvoll Hefe.

Unsere Alten haben (Kamerun) durchaus max. BCS von 2 oder 2,5. Und das trotz spezieller Pflege. Wenn der Schwung raus ist, isser eben raus. Bridge oder Handarbeit ist eben nicht Jazz-Dance oder Frauensumo.

Wir haben eine Pferch für die Alten oder Pflegefälle. Dort kriegen nur die. Alle andern verstehen dann nicht, warum die da frriwillig reingehen, wos da doch nichts gibt. :?:
Henry
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Babs
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Re: Fütterung von alten Schafen

Beitrag von Babs »

Ilse hat geschrieben:Theoretisch ist mir das bekannt - in der Praxis müßte ich dann Kotproben ziehen und analysieren lassen, hm? Ich denke jetzt an den Aufwand...
Macht aber Sinn. Wenn das Schaf tatsächlich verwurmt ist, sind alle anderen Mühen vergebens.
Siehe z.B. hier.
Der Aufwand ist so groß nicht: frische Kotprobe entnehmen, ins Labor bringen oder einschicken, kostet nicht die Welt.
Hat sie denn nun Dectomax bekommen?
Ilse
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Re: Fütterung von alten Schafen

Beitrag von Ilse »

Guten Morgen:-),

tja - ich habe mich auch schon gefragt, wie Schäfer oder gar Wanderschäfer das machen. Vermutlich gar nicht, hm?
Ich werde für leicht verrückt erklärt, daß ich kurzerhand > 100.- Euro in die Behandlung gesteckt habe, vom Scheren gar nicht zu sprechen. Egal, so konnte es nicht weitergehen.

Als Mittel gegen den Madenbefall ist Sebacil eingesetzt worden, nicht Dectomax. Im Moment scheint sie Ruhe zu haben. Kotproben kann ich selbst zur Untersuchung einsenden? Das ist wahrscheinlich günstiger als wenn ich für den TA sammle, der das dann wegschickt, hm

Wenn eure Schafe im Alter trotz guter Pflege dünn werden, fällt das hier ja gar nicht so extrem aus dem Rahmen. Das tröstet mich. Natürlich werde ich das Ganze beobachten.

Ilse
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Babs
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Re: Fütterung von alten Schafen

Beitrag von Babs »

Guten Morgen,

schau mal die Lidbindehäute an. Sind sie blass oder rosig?

Frische Kotproben kannst du z.B. nach Gießen schicken:
https://www.uni-giessen.de/fbz/fb10/ins ... eiswk/view

LG
Barbara
(die auch Geld für die Behandlung ihrer Schafe ausgibt :cool: )
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Re: Fütterung von alten Schafen

Beitrag von dicke wolke »

Das Menschen die von ihren Schafen leben müssen ,nicht Unsummen in Tierarzt ect investieren, verstehe ich. Aber wer die Tiere als Hobby hält ist doch meißt gerne bereit Geld auszugeben. Mein Omaschaf (18J) lag dieses Jahr nach der Geburt ihrer Zwillinge fest, natürlich kam der Tierarzt obwohl es Sonntagmorgen war. Und alles wurde gut, nachmittags stand die alte Hilde wieder, die Lämmer mußte ich allerdings nach einer Woche mit nach hause nehmen es war zu wenig Milch da. Wirtschaftlich ist das sicher nicht, aber die Tiere machen Freude und man/frau gibt ja sonst auch genug Geld für Überflüssiges aus. Also weiterhin alles Gute für die alte Dame :wink:
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Henry
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Re: Fütterung von alten Schafen

Beitrag von Henry »

dicke wolke hat geschrieben:Das Menschen die von ihren Schafen leben müssen ,nicht Unsummen in Tierarzt ect investieren, verstehe ich.
Ich nicht und da wo die Menschen gut von ihren Tieren leben ist Gesunderhaltung ein wesentlicher Kostenpunkt. Es gibt Schäfereien, da gibt es jeden Tag tote und manchmal kommt ein Tierarzt. Und dann gibt es welche, die lassen sich umfassend tierärztlich betreuen. Dort sind Tote dann die Ausnahme.

Rechtzeitige Selektion und Merzung ist gut und sinnvoll aber kein Allheilmittel. Alte Schafe gesund noch älter werden zu lassen, zeigen das Herz des Schäfers und halten die Seele zusammen.
Henry
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Ilse
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Re: Fütterung von alten Schafen

Beitrag von Ilse »

Danke, @Babs.

Werde ich gern tun! Jetzt, nach Lektüre, habe ich auch verstanden, was Du meinst und kann aufpassen:
https://www.tsk-sachsen.de/index.php/ti ... und-ziegen

Und danke für den Link zur Uni Gießen. Vielleicht muß ich das noch einmal ganz genau lesen, aber spontan wüßte ich gar nicht, welche Untersuchung ich in Auftrag geben sollte. Aber: das ist ja wirklich zu bezahlen!

(Ich muß schauen, ob das für Pferde ähnlich ist, dann kann ich endlich mit der selektiven Entwurmung Ernst machen und rede nicht nur darüber:-;)

"Alte Schafe gesund noch älter werden zu lassen, zeigen das Herz des Schäfers und halten die Seele zusammen."
Das wird wohl so sein:-)

Ilse
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